Protestanten in Allersberg laden ein: Weihe wird gefeiert

22.9.2019, 06:24 Uhr
Protestanten in Allersberg laden ein: Weihe wird gefeiert

© Foto: Hartmut Täufer

Die Christuskirche und das evangelischen Gemeindezentrum bilden eine Art "Doppelspitze", sind sie doch der räumliche Mittelpunkt für die Begegnungen und Veranstaltungen der Gemeinde, deren Mitgliederzahl sich in den vergangenen Jahren rapide erhöht hat und zu der sich mehr als 1800 Gemeindeglieder bekennen.

Geschichte ist weitaus älter

Als die Christuskirche 1932/33 gebaut wurde, lebten nur rund 250 Evangelische in Allersberg. Ihre Geschichte ist freilich weitaus älter. 1542, auf dem Höhepunkt der Reformation, war Allersberg vollständig evangelisch geworden, nachdem der Ort an die Stadt Nürnberg verpfändet worden war und der Rat dort den evangelischen Glauben verfügt hatte.

85 Jahre lang – bis 1627 – wurden in der Kirche Allerheiligen am Hinteren Markt ausschließlich evangelische Gottesdienste abgehalten. Nach dem Grundsatz, dass sich die Religionen der Untertanen nach der Konfession der weltlichen Herrschaft zu richten habe, wurde Allersberg im Zuge der Gegenreformation wieder katholisch. Rund 200 Jahre lang dauerte es, bis in Allersberg und den angrenzenden Dörfern wieder Protestanten zuzogen.

Lieber nach Pyrbaum

Kirchlich hätten sie Eckersmühlen oder Ebenried zugeordnet sein sollen. Praktisch aber orientierten sie sich nach Pyrbaum, was vor allem mit Harrhof zusammenhängt. Dort hatte sich eine evangelische Familie niedergelassen, der Fußweg nach Pyrbaum war einfach weniger anstrengend.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Protestanten in Allersberg allmählich zu. Um einen regelmäßigen Gottesdienst und vor allem den Religionsunterricht abhalten zu können, gründete sich 1879 der Protestantische Diasporaverein. Sein Ziel: geeignete Räumlichkeiten für diese Veranstaltungen. Bereits zehn Jahre später war der Verein erfolgreich und konnte ein Haus am Hinteren Markt (heute Gilardistraße 11) kaufen.

Seit 1957 selbstständig

Im Erdgeschoss wurde der "Betsaal" eingerichtet, der bis zum Bau der Christuskirche Zentrum des protestantischen Lebens in Allersberg war. Daneben wurde aber auch das Ziel einer evangelischen Kirche angestrebt. Rund 40 Jahre später fasste man den Entschluss zu deren Bau. Das Grundstück am Schießanger (heute Sybilla-Maurer-Allee) wurde 1932 gekauft und noch im selben Herbst mit dem Bau nach den Plänen von Professor Bock aus Nürnberg begonnen.

Der Spatenstich erfolgte am 11. Oktober 1932. Ein Jahr später, am 17. September 1933, war es so weit: Die Christuskirche – auf diesen Namen hatte man sich mittlerweile geeinigt – war fertiggestellt. Ein großer Festzug nahm am Betsaal seinen Anfang. An ihm nahmen nicht nur der zuständige Kreisdekan aus Bayreuth und der Dekan aus Neumarkt teil, sondern auch die lokalen Repräsentanten, die Handwerker und Vertreter der Baufirmen, Kirchenvorstand und viele Gemeindeglieder, denen sich auch viele katholischen Mitbürger angeschlossen hatten. Wie aus alten Bildern ersichtlich ist, war der Ort zu diesem Anlass festlich mit Fahnen geschmückt.

Am Festgottesdienst zur Eröffnung hielt der damalige Pfarrer von Pyrbaum die Festpredigt. Er war in den ersten Jahren für die Allersberger zuständig, die als "Tochtergemeinde" Pyrbaums geführt wurden. 1957 entschied der Landeskirchenrat, dass Allersberg eine eigene, selbstständige Kirchengemeinde sein solle und der Pfarrer gleichzeitig auch für Ebenried zuständig sei. So ist es auch heute noch. Allersbergs erster evangelischer Pfarrer im 20. Jahrhundert war Georg Leistner, gefolgt von Friedrich Weißmann, Traugott Simon, Wilfried Stepp, Hans-Joachim Silkenat, Reinhard Tallner, Thomas Schikor, Hermann Dinkel und nun Martina Strauß.

Das Festprogramm:

  • 10 Uhr: Familiengottesdienst in der Christuskirche mit Pfarrerin Martina Strauß
  • 11 Uhr: Beginn des Gemeindefestes, Mittagessen (zubereitet von Frauen aus der Gemeinde)
  • 13 Uhr: Beginn des Kinderprogramms (Hüpfburg, Spielgeräte, Bastel- und Spielangebote)
  • 14 Uhr: Nachmittagsprogramm mit Kaffee und Kuchen sowie Auftritt des Singkreises und von Kindern aus der „Musikalischen Früherziehung".

 

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