Wie arbeiten Feuerwehr und Rettungsdienst in Corona-Zeiten?

25.3.2020, 15:45 Uhr
Was tun, wenn Feuerwehr und Rettungsdienst zu Corona-Zeiten ausrücken müssen? Die Einsatzorganisationen im Landkreis Roth haben Vorkehrungen getroffen.

© Harald Munzinger Was tun, wenn Feuerwehr und Rettungsdienst zu Corona-Zeiten ausrücken müssen? Die Einsatzorganisationen im Landkreis Roth haben Vorkehrungen getroffen.

"Wir versuchen, die Feuerwehren im Landkreis komplett mit Atemschutzmasken auszustatten", erklärt dazu Kreisbrandrat Werner Löchl. Denn beim Ausrücken zu sechst oder zu neunt im Mannschaftswagen können die empfohlenen 1,5 bis 2 Meter Abstand zwischen den Personen nicht eingehalten werden. Im Moment reiche dafür allerdings die Menge der vorhandenen Masken nicht ganz aus, bedauert Löchl. Die Nachbeschaffung laufe bereits und die nächste Lieferung sei noch im Laufe dieser Woche zu erwarten.

Ihren üblichen Übungsbetrieb haben die Feuerwehren im Landkreis Roth bereits seit rund eineinhalb Wochen komplett eingestellt. Auch andere Zusammenkünfte wie etwa Kameradschaftsabende oder Treffen der Führungskräfte finden nicht mehr statt.

Weniger Einsätze

Die Kommunikation habe sich komplett auf digitale Wege wie WhatsApp, Videokonferenzen oder das Telefon verlagert, so Löchl. Der neue Digitalfunk erweise sich hier als sehr nützlich, etwa für Konferenzschaltungen: "In dieser Situation ist der Digitalfunk ein Traum." Dass große Streamingdienste jüngst das Datenvolumen reduziert haben, damit das Internet nicht zusammenbricht, begrüßt der Kreisbrandrat ausdrücklich: "Wir hoffen, dass uns das Internet so gut wie möglich erhalten bleibt." Auf den digitalen Kanälen stimmen sich die Führungskräfte von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Polizei und THW mehrmals täglich aktuell ab.

Für ihre Einsätze hätten die Feuerwehren außerdem ihre Taktik angepasst, erklärt Werner Löchl: So würden etwa Gebäude, in denen ein Feuermelder Alarm ausgelöst hat, nur noch mit der untersten Mannschaftsstärke erkundet. Ausfälle von Feuerwehrleuten durch eine Corona-Infektion seien bislang noch kaum aufgetreten: Von den rund 5000 Feuerwehrleuten im Landkreis Roth befänden sich derzeit nur "einzelne" in häuslicher Quarantäne.

Die von der Regierung angeordneten Beschränkungen des öffentlichen Lebens machen sich außerdem deutlich in der Einsatzstatistik bemerkbar: Die Zahl der Verkehrsunfälle, zu denen die Feuerwehr alarmiert wird, sei signifikant zurückgegangen. Auch Brandmeldeanlagen in Betrieben würden weniger häufig Alarm auslösen als sonst, einfach weil dort nicht mehr gearbeitet wird.

Auch Alexander Regensburger vom Hilpoltsteiner THW hat auf Corona reagiert: Der Dienstbetrieb in der Hilpoltsteiner THW-Unterkunft wurde fast komplett eingestellt. Es fänden nur noch Arbeiten zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft wie etwa die Wartung der Fahrzeuge statt, so Regensburger.

"Bei planbaren Einsätzen versuchen wir, immer die selben Leute zusammen einzuteilen, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren." Allerdings herrscht auch beim THW ein gewisser Mangel an Atemschutzmasken: "Wir halten immer eine Grundausstattung davon vor", sagt Regensburger, doch weit komme man mit diesen Vorräten nicht. Zumindest ist Besserung in Sicht: "Die THW-Leitung in Bonn bereitet eine weitere Zurverfügungstellung bereits vor."



Karl Dirr vom Kreisverband Südfranken des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) hat ähnliche Probleme: Aktuell habe man noch Schutzmasken da, aber die Vorräte gingen zur Neige: "Nachschub ist für Ende der Woche angekündigt." Das BRK habe sämtliche Einsatzkräfte darin geschult, wann und wie Schutzmasken und -kleidung jetzt angelegt werden müssen. Die Mitarbeiter des BRK seien angewiesen worden, bei jedem Patientenkontakt eine Maske zu tragen.

Personal sei noch ausreichend vorhanden, alle Fahrzeuge könnten besetzt werden. Ein Krankentransportfahrzeug sei ausschließlich für sogenannte Infektionsfahrten reserviert und in Georgensgmünd stationiert worden, so Dirr weiter. Im Moment sei dieses Fahrzeug zu 90 Prozent mit Corona-Verdachtsfällen ausgelastet.


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