Neue Stromtrasse: Emotionen der Politiker kochen hoch

16.1.2014, 11:23 Uhr
Mitten durch Franken soll bis 2022 eine neue Stromtrasse verlaufen. Im Nürnberger Land sind viele Bürgermeister wütend über das Großprojekt.

© dpa Mitten durch Franken soll bis 2022 eine neue Stromtrasse verlaufen. Im Nürnberger Land sind viele Bürgermeister wütend über das Großprojekt.

Armin Kroder, Landrat: „Die Stromautobahn ist unnötig, wenn wir die Energiewende vor Ort schaffen. Das sind bundes- und landespolitische Entscheidungen, die wir auch weiterhin im Interesse unserer Landkreisbevölkerung aufmerksam verfolgen werden. In den anstehenden Verfahren werden wir die Belange der Bürgerinnen und Bürger des Nürnberger Landes fundiert und nachdrücklich einbringen.

Unser Ziel im Landkreis war und ist, so viel saubere, sichere und bezahlbare Energie im Konsens mit den Bürgerinnen und Bürgern zu produzieren wie möglich. Das haben wir in unserem Integrierten Klimaschutzkonzept so festgehalten. Für regional erzeugte, regenerative Energien braucht man keine riesigen Stromautobahnen, unser leistungsfähiges Netz reicht dann aus.

Darüber hinaus sollten wichtige Infrastruktureinrichtungen in öffentlicher Hand sein - und nicht der privaten Gewinnmaximierung dienen. Das gilt fürs Trinkwasser genauso wie für Stromautobahnen. Als nächsten Schritt werden unsere Städte, Märkte und Gemeinden eingebunden und in der EMN kommunale Allianzen gesucht.“

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Norbert Dünkel, Landtagsabgeordneter: „Ich weise die Inhalte der Stellungnahme von Armin Kroder zur neuen Stromtrasse als populistisch und falsch zurück. Die Energiewende wird in Berlin entschieden, das muss auch Kroder wissen. Mit der These, Deutschland brauche keine Stromleitung vom Norden nach Bayern, vertritt der Landrat eine nationale Einzelposition, die einem gewissen Realitätsverlust nahe kommt.

Die neue Starkstromtrasse dient der Versorgung der bayerischen Bevölkerung, der Industrie und der mittelständischen Unternehmen. Auf Windräder oder andere alternative Energien im Nürnberger Land zu verweisen geht an der Sache vorbei, zumal diese nicht einmal ausreichen werden selbst den Strombedarf im Landkreis zu decken. Der Landkreis muss vielmehr in der Planungsregion Nürnberg dafür kämpfen, eine der alternativen Trassen außerhalb des Nürnberger Landes durchzusetzen.

Unabhängig muss sich Kroder und alle, die in den letzten Jahren den Ausstieg aus der funktionierenden Stromversorgung eingefordert haben, nun den Herausforderungen der Energiewende stellen.“

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Erich Odörfer, Bürgermeister in Altdorf: „Wenn die Trasse an Altdorf vorbeiführt - und auf der Karte sieht es so aus, als würde sie durch die Ortsteile Rieden und Hagenhausen verlegt werden, bin ich auf keinen Fall einverstanden.

Ich bin dagegen, dass die Stromleitung durch stark bewohntes Gebiet läuft. Ich sehe hier auch den Landrat in der Pflicht. Es bleibt zu überlegen, ob wir nicht dagegen klagen sollten. Allerdings muss erst geprüft werden, ob eine Klage auch Chancen hätte. Momentan bin ich im Urlaub in Österreich. Am Montag werde ich mich nach meiner Rückkehr mit den Bürgermeistern aus den betroffenen Nachbargemeinden wie Leinburg, Berg und Postbauer-Heng zusammensetzen. Die Trasse scheint notwendig zu sein, aber vielleicht ist es möglich, eine Erdverkabelung anstelle einer Überlandleitung zu verlegen.“

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