80 Prozent Förderung: Neue Brücken über Aisch

28.8.2017, 17:20 Uhr
80 Prozent Förderung: Neue Brücken über Aisch

© Harald Munzinger

Über den aktuellen Stand des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm "Kleinere Städte und Gemeinden" informierten sich Bundesminister Christian Schmidt, Landtagsabgeordneter Hans Herold sowie Landrat Helmut Weiß bei einem Ortstermin, Bürgermeister Hans-Jürgen Regus und Dritte Bürgermeisterin Barbara Weber sowie Städteplaner Frieder Müller-Maatsch stellten die Planungen vor und dankten den Gästen für deren nachhaltige Unterstützung.

Touristische Aufwertung der Landschaft

So hatte für den Neubau von zwei Ersatzbrücken für die desolate Flussquerungen mit Hilfe von MdL Herold eine Förderung von 80 Prozent ausgehandelt werden können. Mit ihnen verbunden ist die Anbindung eines attraktiven Fuß- und Radweges durch das Wiesenbiotop zu Wasserschloss und Kirche mit einer Aufwertung des Altortes und touristischen Belebnung im Mittleren Aischgrund.

Brücken über die Aisch

Auch wenn nach zähem Ringen um diese Lösung nun die Weichen gestellt sind und das politische Hickhack um die Sanierung der alten Brücken Geschichte ist, kommt das Projekt nur zögerlich in Gang. Auf zwei Ausschreibungen der Aischbrücke hatte es überhaupt kein Angebot gegeben, bei der dritten lag es um gut 120 Prozent über der Kostenschätzung.

Genug Förderung kleiner Ortschaften in Mittelfranken

Die Vergabe dafür ist erfolgt, jene für die zweite Brücke in der Hoffnung zurückgestellt worden, dass sich der Bauboom abschwächt und die Preise wieder normalisieren. Schließlich gelte es auch mit Steuergeldern (aus den Fördertöpfen) verantwortungsvoll umzugehen, so Regus mit Anerkennung von Minister Schmidt und MdL Herold. Bundesminister Christian Schmidt bezeichnete die Städtebauförderung als "eine Erfolgsgeschichte und eine wichtige Hilfe zur Verbesserung der Infrastruktur in unserer Region. Mit ihr konnten und können wir für lebenswerte Gemeinden sorgen. Die Bilanz ist mehr als positiv. Gerade kleinere Gemeinden erhalten hiermit wichtige Impulse um weiter in eine bedarfsgerechte öffentliche Daseinsvorsorge zu investieren".

300.000 Euro für Dachsbacher Aischgrund

Für den Verbund "Mittlerer Aischgrund Östlicher Steigerwald" mit fünf Kommunen werden nach Auskunft von Schmidt und Herold insgesamt rund einer Millionen Euro über das Städtebauförderprogramm zur Verfügung gestellt. Auf Dachsbach alleine entfallen 300.000 Euro.

Mehr Wohnraum für Dachsbach

In dieser Förderrunde werden die Mittel für die Fertigstellung der beiden neuen Stege als Ersatz für die Heubrücken eingesetzt. Zudem für die Erarbeitung eines Entwicklungskonzepts für die Nachfolgenutzung auf dem Gelände des ehemaligen Flugwerklagers der RWG. Hier eröffnet sich nach Mitteilung von Bürgermeister Regus und Städteplaner Müller-Maatsch die Chance, auf dem Areal der ehemaligem Produktionsstätte und der Parkplätze das Siedlungsgelände zu erweitern, wofür mit dem starken Zuzug aus dem Raum Erlangen-Herzogenaurach akuter Bedarf besteht. Im gut erhaltenen Verwaltungsgebäude mit einem attraktiven Park schwebt Bürgermeister Hans-Jürgen Regus eine moderne Einrichtung des betreuten Wohnens vor.

Seine Stellvertreterin Babara Weber könnte sich im einstigen Amtshaus eine Wohngemeinschaft vorstellen, was derzeit aber noch "Zukunftsmusik" ist. Ebenso wie ein Konzept für Wohnen, Landschaft und Landwirtschaft im "Zwickel" von Dachsbach-Birnbaum und Gerhardshofen. Bundesminister Christian Schmidt bewunderte die innovative Gemeinde Dachsbach mit einem "dynamischen Bürgermeister, der alle paar Wochen neue Ideen entwickelt".

Die vorgesellten Pläne und Zukunftsvisionen sollten dafür ebenso Beispiele sein, wie 47 in den letzten eineinhalb Jahren verkaufte Bauplätze. 2017 habe der Bund die Mittel für die Städtebauförderung weiter erhöht, ließ Schmidt wissen; "Insgesamt stehen fast eine Milliarde Euro zur Verfügung, und damit doppelt so viel wie im Jahr 2013. Bayernweit stehen 2017 rund 22,3 Millionen Euro Fördermittel für den Programmbereich ‚Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit‘ bereit".

Über den Tisch ziehen lassen

Für die Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Gabi Schmidt, steckt "hier der Teufel im Detail". Die Gemeinde habe sich ihrer Meinung nach über den Tisch ziehen lassen. Sie hätte darauf bestehen müssen, dass der vorherige Eigentümer, nämlich das Wasserwirtschaftsamt Ansbach, die Kosten für Abriss und Neubau vollständig trage.

"Schließlich war es diese Behörde, die ihre Unterhaltspflicht zuvor vernachlässigt hat und die Brücken zerfallen ließ", merkt Schmidt an. Sie habe sich in der Vergangenheit intensiv für eine gute Lösung eingesetzt und sei "dem Fischereiverein Neustadt/Aisch, der am stärksten von den Abbruchplänen betroffen war, beigesprungen".

Nun hat Dachsbach in doppeltem Sinne das Nachsehen: die Gemeinde müsse sich einerseits in einem erhitzten Marktumfeld um die Ausschreibung kümmern. Andererseits fehlten die hier eingesetzten Gelder aus der Städtebauförderung für andere potenzielle Projekte, die ohne die Brückenneubauten möglich gewesen wären. Schmidt: "Der Versuch, die jetzt gefundene Lösung als Erfolg zu verkaufen, ist schon ziemlich extravagant."

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