Alternativen in der Diskussion

3.12.2018, 11:03 Uhr
Alternativen in der Diskussion

© privat

Wie kann heute angesichts des globalen Super-Marktes eine bäuerliche, vielfältige Landwirtschaft erhalten bleiben, die gesunde, frische Nahrungsmittel erzeugt und die Natur- und Kulturlandschaft pflegt? In der "Solidarischen Landwirtschaft", einem Konzept der Zukunft, tragen mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. Durch den persönlichen Bezug zueinander erfahren sowohl die ErzeugerInnen als auch die VerbraucherIinnen die vielfältigen Vorteile einer nichtindustriellen, marktunabhängigen Landwirtschaft.

Die Verbraucher und Verbraucherinnen erhalten gute Qualität mit frischen, vielfältigen, saisonalen sowie regionalen Nahrungsmitteln und gewinnen Transparenz: Sie wissen, wo und wie die Nahrungsmittel angebaut werden, wer sie anbaut und zu welchen Kosten dies geschieht. Zudem fördern sie regionale Nachhaltigkeit, betont es Jürgen Osterlänger von "Emskirchen im Wandel".

„Der Aufbau ökonomischer Strukturen wird durch die eine lebendige lokale Landwirtschaft gestärkt. Ferner wird Zugang zu Erfahrungsräumen und Bildung geschaffen und die: die Möglichkeit eröffnet, sich Wissen über den Anbau und die Herstellung von Lebensmitteln und über die Pflege der Erde zu erwerben. Helmut Wening von der "Solidarischen Landwirtschaft Erlangen" berichtet in der Veranstaltungsreihe "auf dem Weg zu einer enkeltauglichen Welt" über die praktischen Erfahrungen.

Prämierter Film "Unser Saatgut"

Auch die nächsten "Filmdoku" mit anschließender Diskussion in Kooperation mit dem "KinoNEA", der Genossenschaft "Regional Versorgt", dem Baumannshof, der VR-Bank und "Emskirchen im Wandel" befasst sich mit der Landwirtschaft. Zum  Film aus den USA "Unser Saatgut – Wir ernten, was wir säen" wird am Dienstag, 11. Dezember, um 18 Uhr in das "KinoNEA" in Neustadt eingeladen.

Wenige Dinge auf der Erde sind so kostbar und lebensnotwendig wie Saatgut. Verehrt und geschätzt seit Beginn der Menschheit, sind die Samen unserer Kulturpflanzen die Quelle fast allen Lebens. Sie ernähren und heilen uns und liefern Rohstoffe für unseren Alltag. Doch diese wertvollste aller Ressourcen ist bedroht: Mehr als 90 Prozent aller Saatgutsorten sind bereits verschwunden. Biotech-Konzerne wie Syngenta und Bayer/Monsanto kontrollieren mit gentechnisch veränderten Pflanzen längst den globalen Saatgutmarkt. Daher kämpfen immer mehr passionierte Bauern, Wissenschaftler, Anwälte und indigene Saatgutbesitzer wie David gegen Goliath um die Zukunft der Sortenvielfalt.

Mit ihrem Dokumentarfilm "Unser Saatgut" folgen Taggart Siegel und Jon Betz diesen leidenschaftlichen Saatgutwächtern, die unser 12.000 Jahre altes Nahrungsmittelerbe schützen wollen. Ohne es zu wissen, werden sie zu wahren Helden für die gesamte Menschheit, denn sie verbinden uns wieder mit dem ursprünglichen Reichtum unserer Kultur, die ohne die Saatgutvielfalt nicht bestehen kann. Einfallsreich und mit kreativen Bildern macht der Film vom Regie Taggart Siegel, Jon Betz mit den weltweit bekannten Umweltaktivisten Vandana Shiva, Jane Goodall und Percy Schmeise seine Zuschauer zu mündigen Essern, die sich nicht mit der immer gleichen Supermarktware abspeisen lassen.

Die kompetente Gesprächspartnerin nach der Vorführung des mit  18 Festival-Awards ausgezeichneten und für den EMMY 2018 als "Outstanding Nature Documentary" nominierten Film ist Barbara Keller vom "Openhouse", das allgegenwärtigen Hybridsaatgut eine Alternative gegenüberstellt und den Focus auf freies, samenfestes Saatgut richtet.

Keine Kommentare