Baustein für mehr Sicherheit

20.11.2018, 19:48 Uhr
Baustein für mehr Sicherheit

© Harald Munzinger

Während die Zahl der Wohnungseinbrüche und Diebstähle im letzten Jahr zurückgegangen waren und sich dieser positive Trend nach Auskunft von Kriminaloberrat Hermann Lennert 2018 fortsetzt, ist die Polizei zunehmend mit Betrugsdelikten befasst, denen überwiegend Senioren zum Opfer fallen. Sei es, dass sie auf den „Enkeltrick“ hereinfallen und mit teilweise viel Geld mutmaßlich in Not geratenen Angehörigen helfen wollen. Oder dass sie Geld und Schmuck bei der Polizei vor unmittelbar drohenden Einbrüchen sicher glauben, dies allerdings nicht im Tresor einer Inspektion, sondern im Kofferraum dreister Gangster landet. Die geben sich als Polizisten aus und täuschen ihre Opfer vielfach mit der Notrufnummer 110.

Derlei professionell durchgeführte Betrügereien „auf ganze perfide Art und Weise“ boomen nach Auskunft des Dienststellenleiters der Kriminalpolizei Ansbach, weshalb auch im Präsidium Mittelfranken schon ein Sonderkommissariat eingerichtet worden sei. Neben zahlreichen Vorträgen bei Seniorenvereinigungen oder -einrichtungen – von Landrat Weiß als „sehr gute Arbeit“ gewürdigt - soll nun die modern aufgemachte Broschüre mit zahlreichen Fallbeispielen trickreicher Betrügereien von falschen Handwerkern oder Behördenmitarbeitern bis zu Haustürgeschäften oder Internetbetrug die Prävention stärken. So sind die diversen Risiken mit der Polizeiberatung etwa bei mutmaßlich tollen Gewinnen verbunden, mit denen nach Feststellung der Polizei selbst schon Leute in raffiniert mit seriös wirkenden Absendern gestellte Fallen tappten, die sich über die „Dummheit“ anderer Opfer gewundert hatten.

Redegewandt und bestens geschult

So warnten Kriminaloberrat Lennert, die Inspektionsleiter von Neustadt und Bad Windsheim, Siegfried Archut und Dieter Engelhardt, sowie Kriminalhauptkommissar Armin Knorr (aus dem Redaktionsteam von „PoliTipp“) vor bestens geschulten und redegewandten Betrügern. Dass diese ihre Opfer gezielt aussuchten, schilderte Polizeihauptkommissar Engelhardt an einem Fall aus seinem Dienstbereich, in dem die Übergabe eines größeren Geldbetrages von einer älteren Frau an einen Gauner nur durch die Aufmerksamkeit eines Nachbarn verhindert worden war. Nicht auszuschließen, dass sich übertölpelte Opfer aus Scham nicht bei der Polizei melden, sie also auch noch von einer Dunkelziffer bei diesen boomenden Verbrechen ausgehen muss. Sein Kollege Archut weiß, dass die Betrüger meist schon nach ersten kritischen Nachfragen von ihrem Opfer ablassen und sich andere suchen. Mit einem Anruf bei der Polizeistation oder -inspektion lassen sich schnell falsche „Beamte“ entlarven.
So soll die Broschüre mit der Erstauflage von 5000 „PoliTipps“ sensibilisieren für alle möglichen Tricks, ergänzt mit praktischen Tipps für das richtige Verhalten im Verkehr oder im Brandfall sowie dem Schutz davor. Als wichtig wurde ihre „breite Streuung“ betont, da mit den Vorträgen zur Prävention auch vor Einbruchdiebstählen die vielen Senioren nicht erreicht werden, die alleinstehend keinen Gruppen angeschlossen und bevorzugte Opfer sind. Kriminalhauptkommissar Knorr wollte denn auch die Angehörigen sensibilisiert wissen.


Dank an alle Mitwirkenden


Landrat Weiß hoffte beim Start der Präventionsoffensive, dass „der ‚PoliTipp‘ vielen Menschen eine gute Hilfe sein wird“. Allen, die an der umfangreichen Broschüre mitgewirkt hatten, galt sein Dank. Der war an die engagiert mitwirkenden Seniorenbeiräte oder -beauftragtem im Landkreis ebenso gerichtet, wie an die Polizei als Ideengeber und Unterstützer. Weiß würdigte dabei insbesondere Polizeihauptkommissar i. R. Dieter Matzke für Grafik und Layout des von ihm schon 1998 für Nürnberg gestalteten und jetzt nach der Stadt Ansbach auch für den Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim aktualisierten Ratgebers zur „Sicherheit ‚nicht nur‘ für Seniorinnen und Senioren“. Von allen Seiten hohe Anerkennung erfuhr Carolin Oberländer für die Koordination des Projektes. Für das habe sich die Leiterin der Koordinierungsstelle für Seniorenangelegenheiten im Landratsamt „mit viel Elan eingebracht“, betonte es der Landrat.
Die Broschüre „PoliTipp“ wird den Städten und Gemeinden zugestellt und in den Rathäusern ebenso aufliegen, wie im Landratsamt, ferner bei der Polizei. Auch über die Seniorenbeauftragten soll sie zu beziehen und die Mitglieder des Kreistages für sie werbende Multiplikatoren sein. Über die Internetplattformen von Landkreis und Polizei kann sie zudem online gelesen werden.

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