Bundeslandwirtschaftsminister ehrt Bauern und Bäuerinnen

23.2.2017, 19:47 Uhr
Bundeslandwirtschaftsminister ehrt Bauern und Bäuerinnen

© Harald Munzinger

Nur ein Hauch von Altweiberfasching zog durch das Bad Windsheimer KKC, in dem der gastgebende Bürgermeister Bernhard Kisch launig auf einen Höhepunkt der Fasnacht dichtete, "wenn es bei den Landfrauen so richtig kracht". Wie er, war auch manch ein anderer Ehrengast den Scheren der närrischen Weiber nicht entkommen, die eine einsame Bad Windsheimer Hexe vertrat.

Für den Spaßfaktor zu diesem speziellen Datum des Landfrauentages waren die "Glamouretten" mit ihrem stürmisch gefeierten Show-Act zuständig, ansonsten ja die aktuelle Situation für die Landwirtschaft "bei immer ungenierteren Angriffen auf den Berufsstand" nicht eben lustig, wie Kreisbäuerin Renate Ixmeier beklagte. Wie sie, wähnten auch als Grußredner der stellvertretende Dekan Brandenberg aus Marktbergel, Bürgermeister Bernhard Kisch, stellvertretende Landrätin Gisela Keller und Bezirksbäuerin Christine Reitelshöfer die Landfrauen als wertvolle Teile und Säule der Gesellschaft sowie Aktivposten des ländlichen Raumes.

Den musikalischen Gruß entboten im vollbesetzten KKC die "Landfrauenstimmen im Landkreis", die am Ende der Veranstaltung beim Frankenlied vom gewaltigen Chor der großen Gästeschar begleitet wurden. Dass die zahlreichen Ehrengäste aus der Politik - unter ihnen nahezu alle Bürgermeister des Landkreises - Behörden und Fachverbänden mit ihrem Besuch den Landfrauen die verdiente Wertschätzung zum Ausdruck brachten, freute Kreisbäuerin, die vielen jungen Bäuerinnen dafür dankte, in den Ortsverbänden Verantwortung übernommen zu haben.

Landrätin Keller ermutigte sie, den immer rauer werdenden Wind nicht mit eingezogenem Kopf hinzunehmen, sondern sich den Herausforderungen zu stellen, den Berufsstand selbstbewusst zu vertreten. Nur wer mitgestalte, habe ein Recht, Veränderungen einzufordern, rief ihnen Bezirksbäuerin Reitelshöfer zu und warnte, "dass eines Tages die Deppen regieren, wenn die Klugen immer nachgeben". Sich einzumischen in die öffentliche Diskussion riet der neue Kreisobmann Jürgen Dierauff. Man müsse damit leben, dass diese nicht immer sachlich sei, und gerade deshalb dafür sorgen, "dass man mit und nicht über uns redet".

Wie sieht es ohne Landwirte aus?

Was passiere, wenn die Landwirtschaft immer weiter in die Ecke gedrängt werde und letztendlich immer mehr aufgäben, stellte Kreisbäuerin Renate Ixmeier die Frage in den Raum, die zur Wiederwahl viele Glückwünsche und Ermutigungen erfuhr, ihr Amt weiter so engagiert auszuüben. Sie empfahl jedem, sich in der so schönen und gepflegten Region umzuschauen und sich vorzustellen, wie sie ohne Bauern aussehen würde. Oder wie viele Arbeitsplätze es in vor- oder nachgelagerten Produktionen ohne Landwirtschaft nicht mehr gebe.

Dem Gastredner Schmidt dankte sie "ausdrücklich, dass er Frau Hendricks in ihre Schranken gewiesen und sich vor die Bauernfamilien gestellt hat" und forderte ihn mit der Anspielung auf die nur noch vegetarische Kost für Gäste in Hendricks Ministerium zugleich auf, bei diesen Anstrengungen nicht nachzulassen. Keine Frage für die Kreisbäuerin und alle im Saal: "Ohne Landfrauen wäre das Land ein gutes Stück ärmer". Dem stimmte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt gerne zu, der sie als "Markenzeichen für Verantwortung in der Region" würdigte und ihnen zumindest an diesem närrischen Donnerstag versicherte, keine weitere unangenehme Überraschung zu erfahren. Wie er auch unter Beifall nichts davon hielt, "jeden Tag eine andere Sau durch Dorf zu treiben".

Ernährungsbildung in den Lehrplan

Seiner Kabinettskollegin Hendricks galt der Rat, nicht jene zu beschimpfen - wie mit der Plakataktion geschehen - mit denen man reden müsse, und sich nicht über jene zu erheben, mit denen man nur gemeinsam Ziele erreichen könne. Es sei wichtig, das Bewusstsein für die Herkunft der Ernährung zu bewahren führte er aus wusste sich der Zustimmung im Saal sicher, als er "die Ernährungsbildung zur Lebenstüchtigkeit, die wir brauchen" in den Lehrplänen verankert wissen wollte. Versage man den Kindern diese Bildung, "fällt uns das eines Tages auf die Füße".

Es sollte jedem Erwachsenen freigestellt sein, ob er sich vegetarisch oder vegan ernähren wolle, so der Minister, für Kinder aber sei die vegane "eine Mangelernährung und deshalb bin ich dagegen". Dass bei der Düngung Nährstoffe an die Pflanzen kämen, dürfe bei der Debatte um die Düngeverordnung nicht vergessen werden, bei der er den richtigen Weg eingeschlagen sah, nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg zu entscheiden. So seien einige Korrekturen erfolgt, bleibe aber für die Landwirtschaft noch Schwieriges zu bewältigen.

Schmidt verwies auf einen Schwerpunkt "ländlicher Raum", den er in seinem Ministerium mit einer eigenen Abteilung markiert und entsprechende Programme aufgelegt habe. Die Landwirtschaft sei kein Hobby, sondern brauche ein ausreichendes Einkommen. Auf den Klimawandel mit entsprechender Pflanzenzucht zu regieren und auch für andere Herausforderungen Lösungen zu suchen und dies nicht anderen zu überlassen, lautete sein Credo beim Landfrauentag.

Bei dem stimmte man dem Bundeslandwirtschaftsminister zu, dass es aller Anstrengungen - von der Direktvermarktung bis zum Tourismus - bedürfe, die Attraktivität des ländlichen Raumes zu erhalten und seine Potenziale zu nutzen. Im kleineren Saal des KKC sollte dieses in einem Kreativmarkt eindrucksvoll dokumentiert sein, der viel Beachtung fand.

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