"Choralle" singt Luther-Pop-Oratorium

22.3.2017, 14:26 Uhr

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"In mir klingen noch die Songs von Luther nach und das wird sich vermutlich noch das ganze Jahr so durchziehen" berichtet Dieter Weidemann "voller Dankbarkeit und unendlicher Freude, dass ich als einer unter vielen bei dieser gigantischen Aufführung mitwirken durfte".

Weidemann und zahlreiche "Choralle"-Mitglieder nahmen aus dem einmaligen Erlebnis der Aufführung mit 2000 Sängerinnen und Sänger die Begeisterung für das eigene Projekt mit. Das großartige Ereignis habe die Vorfreude auf die Aufführungen "enorm gesteigert, aber auch unsere Bereitschaft, uns mit aller Entschlossenheit bestmöglich darauf vorzubereiten", berichtete der Chorleiter nach der Rückkehr. Einladen wird "Choralle" dazu am 2. Dezember in die Neustädter "Markgrafenhalle" und am 3. Dezember in das Bad Windsheimer "Kur- und Kongress-Center".

Den Tribünenbereich mit über 2000 Chorsängerinnen und Chorsänger schildert "Choralle"-Sängerin Margit Binder in ihren Eindrücken von dem Konzert in der Olympiahalle als "eine Woge aus Weiß und Schwarz: Die Kleiderordnung gab ein weißes langärmeliges Oberteil und schwarze Hosen vor". Auch das an sich rote Notenheft erhielt einen schwarzen Umschlag.

Von einer erhöhten Plattform aus konnten die Chorsänger mitverfolgen, wie die "Profis" die Geschichte von Luther darstellten. Fast ein Dreivierteljahr habe sie diese Musik begleitet, so Margit Binder: "Die Vorbereitung lief vorwiegend mit dem Notenheft und der CD, auf der ich im Vordergrund meine Stimme höre. Die Musik jetzt zu sehen, lebendig zu werden, dieses Miteinander aus vielen Stimmen – das war der Grund mich für die Teilnahme hier anzumelden".

Emotionale Höhepunkte

Sei schon die Generalprobe voller emotionaler Höhepunkte und der geballten Kraft der über 2000 Sängerinnen und Sänger zwischen fünf und 87 Jahren ein tief beeindruckendes Erlebnis gewesen, "so war die Aufführung noch viel berührender, da der Funke sehr schnell auf das Publikum übersprang". Da der Text auf den Leinwänden eingeblendet worden sei, hätten die Zuschauer gerade bei den Liedern wie "Wir sind Gottes Kinder" oder "Am Anfang war das Wort" selber Teil der Aufführung werden können. "Viel zu schnell für meine Begriffe verging dieser Abend".

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Die Auseinandersetzung mit den Texten des Oratoriums führte in der "Choralle"-Gruppe zum Nachdenken, was Martin Luther 500 Jahren ins Rollen gebracht habe und welche Auswirkungen seine Taten auf das eigenes Leben haben: "Wir leben ‚Ökumene‘ unverkrampft in der Familie – vielleicht nicht immer nach der offiziellen jeweiligen Lehre, aber menschlich, verantwortet durch das eigene Gewissen".

Zwischen Generalprobe und Konzert gab es einen Empfang von Landesbischof Bedford-Strohm, einer der Schirmherren dieses Lutherprojektes, der sich tief beeindruckt von der Begeisterung und dem Einsatz aller Beteiligten und von der Kernaussage der christlichen Glaubens zeigte. Das wünsche er sich "auch für die Zukunft unserer Kirche". Beim Empfang sprach auch der Komponist des Werkes, Dieter Falk, langjähriger Produzent vieler Musiker wie z. B. "PUR" und "Monrose" und bekannt aus der Sendung "Popstars". Für ihn war des Thesenanschlag Luthers ein Wendepunkt in der Geschichte. Sein mutiges Eintreten für die Freiheit wollte er neu auf die Bühne bringen und die Herzen der Zuhörer.

"Unbeschreiblich schöne Momente"

Bei der Aufführung seien die über 10000 Zuhörer vom ersten Song an mit Begeisterung mitgegangen. Dieter Weidemann: "Es waren unbeschreiblich schöne Momente, die lange nachklingen werden. Ich habe in meinem Leben viele großartige und wertvolle Highlights erleben dürfen, aber so einen Tag wie der am Samstag in der Olympiahalle habe ich in meinen 70 Jahren noch nicht erlebt. Im Saal herrschte am Schluss ein regelrecht euphorische Stimmung, es gab Standing Ovations und beim Zugaben Medley vereinigten sich dann Chor und Publikum zu einem bombastischen Klangkörper".

Weidemann teilte diese Begeisterung mit seinen Sängerinnen und Sängern von "Choralle" über "die Spielfreude und das hohe Niveau, die starke Band, die genialen Solisten und den riesigen technischen Aufwand. Das raubte einem schier den Atem".

Beim "Luther-Oratorium" im Dezember in Neustadt und in Bad Windsheim werden die Lieder und Texte dieselben sein, aber die Aufführung wird sich unterscheiden, so Dieter Weidemann: "Rein zwangsläufig schon dadurch, dass wir nicht auf ein Heer von Profis in Schauspiel und Technik zurückgreifen können. Aber wir werden aus den Talenten unserer Chorgemeinschaft schöpfen und unser eigenes Werk kreieren. Es bleibt spannend".

Nach dem "Luther-Pop-Oratorium", einer der größten Produktionen Festjahr "500 Jahre Reformation" hatte Dieter Weidemann "noch ein nettes Gespräch mit Dieter Falk, den ich schon lange - bevor er berühmt wurde - kenne und überreichte ihm die aktuelle Weihnachts-CD von Choralle, weil es sich für unserer Arrangement von ‚Ich steh an deiner Krippen hier‘ interessiert".

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