Christian Schmidt lädt zum Agrargipfel in Franken

17.9.2014, 13:19 Uhr
Christian Schmidt lädt zum Agrargipfel in Franken

© Harald Munzinger

Beim kleinen „europäischen Agrargipfel“ in Franken geht es allerdings nicht nur um das Erleben jahrhundertealter Tradition der mit einem volkstümlichen Fest verbundenen Neuverteilung der „Freimarkung“. Mit seinen Ministerkollegen aus Luxemburg, Polen, Österreich und den Niederlanden sowie dem Staatssekretär aus der Schweiz wird Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt das gesamteuropäische Thema „Flächeninanspruchnahme“ erörtern.

Dabei geht es nach Mitteilung aus dem Ministerbüro „um die die Konkurrenz der verschiedenen Nutzungsansprüche, von Nahrungsmittelerzeugung über Siedlungs- und Infrastrukturmaßnahmen bis hin zu Naturschutz und Tourismus.” Dazu werde ein Kommunique abgesprochen.

Gemeinsame Schirmherrschaft

Einen Abstecher macht Schmidt mit seinem polnischen Kollegen nach Uehlfeld, um dort gemeinsam die Schirmherrschaft für ein transnationales Jugendprojekt der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Aischgrund zu unterzeichnen. In diesem fertigen Jugendgruppen der Feuerwehren in den Partnergemeinden Uehlfeld und Trabki Wielkie Spielgeräte in Form des ersten Motorflugzeuges von Gustav Weißkopf.

Christian Schmidt lädt zum Agrargipfel in Franken

© Harald Munzinger

Das neue Amt mache ihm viel Spaß, erklärte der Bundeslandwirtschaftminister bei einer ihm „sehr wichtigen“ Visiten in der Region im „nn-online“-Gespräch. In der erst kurzen Zeit glaube er, dass er „beim Berufsstand und den besonders Betroffenen, auch bei der Ernährungswirtschaft und beim Verbraucher Akzente setzen konnte“.

Früher habe als feste Regel für den Bekanntheitsgrad eines Landwirtschaftsministers ein Ernährungsskandal gegolten. Dass habe er diesen nur mit seiner Empfehlung für den verstärkten Apfelverzehr (Red.: Im Zusammenhang mit dem Lieferstopp für Obst nach Russland) erlangt habe, „ist mir wesentlich lieber“.

Kaum Zeit zum Luftholen

Etwas überrascht zeigte sich Schmidt von seiner Fehleinschätzung, sein Terminkalender ließe sich nicht mehr steigern: „Im Augenblick weiß ich gar nicht richtig, wo mir der Kopf steht. Ich komme kaum mehr zu Luftholen“.

Christian Schmidt lädt zum Agrargipfel in Franken

© Harald Munzinger

Dennoch sei ihm auch die Präsenz im Wahlkreis enorm wichtig. „Ich zehre jetzt ein Stück davon, dass ich über 25 Jahre auch mit Themen der Landwirtschaft und Ernährung konfrontiert war und sie auch nicht auf die Seite gelegt habe“. Das gehe so weit, dass er auch schon mal einen ihm bekannten Praktiker anrufe und nach dessen Einschätzung frage. „Ohne dieses fachliche Fundament, nur vom grünen Tisch aus, könnte ich dieses Amt nicht machen“.

Trotz Terminstress, den ein Blick in den Tages- und Wochenkalender Schmidt deutlich macht - Gespräche im Ministerium, Teilnahme an nationalen und internationalen Konferenzen im In- und Ausland, Sitzungen des Bundestags sowie von Fachgremien, regelmäßig stattfindende Ministerkonferenzen von Bund und Ländern - und breiter Themenpalette von der europäischen Agrarpolitik bis zum Tierschutz, sind Schmidt Veranstaltungen in der Heimat wichtig.

Eine Art politischer Treffen

Da ist er bei der Eröffnung der Mittelfränkischen Karpfensaison anzutreffen und nimmt davon Sorgen der Teichwirte mit, lässt sich beim Ipsheimer „WeinWanderTag“ über aktuelle Themen der Winzer informieren, marschiert gelegentlich auch einmal in einem Festzug mit. Wenn man diese Kontakte nicht mehr pflege, „beginnt man abgehoben zu werden, und das möchte ich vermeiden. Das ist ein gewisser Preis, den man bezahlt“.

Christian Schmidt lädt zum Agrargipfel in Franken

© Harald Munzinger

Ausgeglichen werde dieser durch Synergien in Gesprächen etwa über den Aquakulturfonds, über die Munition der Jäger oder die Steillagen der Winzer. Minister Schmidt: „Das sind eine Art politischer Treffen für mich“.

Diese finden mit Besuchern aus dem Wahlkreis Fürth-Neustadt/Aisch-Bad Windsheim auch in Berlin statt, wenn der Agrarminister, wie alle Abgeordneten des Bundestages, jährlich zu drei politischen Informationsreisen in die Bundeshauptstadt einlädt. Da nimmt sich Schmidt - der nach eigener Zielsetzung „der Region und christlich-sozialen Positionen im Deutschen Bundestag eine kraftvolle Stimme geben“ möchte - auch zwischen der Telefonkonferenz unter den beiden Standorten seines Ministeriums in Berlin und Bonn sowie einer Stippvisite in Brüssel Zeit nicht nur für das Erinnerungsfoto.

Da wird mit einer kleinen Delegation des BBV-Kreisverbandes über die Feinstaubregelung beim Holzbrand oder über die Unterstützung einer bewunderten privaten Aktion zur Pflege von Soldatengräbern in Frankreich geredet, das eine oder andere Anliegen notiert. Und das mit dem Eindruck des Gesprächspartners, dass er auch wirklich ernst genommen wird.

Auch wenn der Lebensmittel-, Land- und Forstwirtschafts-, Fischerei- und Weinbau-, Tierwohl- und WasSonstNoch-Minister Schmidt, seit 1990 im Bundestag und seit 2005 Mitglied der Bundesregierung, von den engsten Mitarbeitern zum nächsten Termin gedrängt wird.

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