Deponieerweiterung in Dettendorf: Alternative wird geprüft

1.10.2014, 18:39 Uhr
Deponieerweiterung in Dettendorf: Alternative wird geprüft

© Harald Munzinger

Bis 31. Januar 2015 muss dies geklärt sein, stimmten Umwelt- und Kreisausschuss dem entsprechenden Beschlussvorschlag zu. Für den Fall, dass die Alternative scheitern würde, für die von den Bürgern unter dem Vorbehalt keiner zusätzlichen Erweiterung Zustimmung signalisiert wurde, wird das Ingenieurbüro mit der Planung und Umsetzung des als zwingend notwendig bezeichneten Projektes am vorgesehenen Standort beauftragt, wogegen heftiger Widerstand angekündigt wurde.

Viele Bürger waren zum Ortstermin der beiden Ausschüsse auf der Deponie gekommen und machten auf Protestplakaten deutlich, dass man den Weg “nicht freimachen“, sondern sich “verweigern” werde, Dettendorf im Müll versinkt rund es Schluss sein wird “mit pflegeleicht”. “Es war einmal das Müll-Märchen” wurde zum Ausdruck gebracht, dass man falschen Versprechungen aufgesessen ist. Die Landräte Pfeifer und Schilling hätten versichert, dass es keine Erweiterung der Deponie gebe und auch die mit ihr verbundenen Belastungen der Menschen im naheliegenden Ort befristet sein sollten.

Umweltverträgliche Umsetzung

Zusagen, die sich Landrat Helmut Weiß nicht abnehmen ließ, die Bürgerinnen und Bürger aber erkennen ließ, dass man ihre Sorgen und Nöte ernst nehme, was auch im später gefassten Beschluss deutlich werden sollte: “Oberste Priorität wird einer verträglichen Umsetzung der Errichtung und des Betriebs der Deponie für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Diespeck und insbesondere des Ortsteils Dettendorf eingeräumt”.

Wie schon in einer Bürgerversammlung und bei einem Erörterungstermin brachten Ortssprecher Kurt Endlein und etliche Bürger ihre Sorgen auch gegenüber dem Umwelt- sowie Kreisausschuss zum Ausdruck. So werden insbesondere Beeinträchtigungen der Grundwasserströme und massive Verkehrsbelastungen befürchtet, alleine schon durch “Tausende Lastzüge“, die 70.000 Kubikmeter Aushub über die Kreisstraße befördern müssten. Auch hat man kein Verständnis für eine Deponie am höchsten Punkt, wenn es im Tal weiträumige Möglichkeiten gebe.

Deponieerweiterung in Dettendorf: Alternative wird geprüft

© Harald Munzinger

Der Geologe Zellner stellte den Ausschüssen die Planungen des Landkreises vor, der zunächst das Volumen innerhalb der Deponie erhöhen wollte, was jedoch wegen des Sickerwassersystems abgelehnt worden sei. Nach gescheiterten Grundstückverhandlungen sei man zu dem nun umstrittenen Standort gekommen, gegen den auch der angrenzende Gärtner Marcus Dornauer als Partner des Landkreises Bedenken erhob und deutlich machte: “Da hängen Existenzen dran”. Da historische Wege betroffen seien, könnte sich der Ortssprecher von Untersachsen, Helmut Roch, Einwände des Denkmalschutzes vorstellen. Auch Wasserwirtschaft, Naturschutz und weitere Träger öffentlicher Belange werden am Genehmigungsverfahren beteiligt sein.

Landrat Weiß wollte vor Ort nicht in jedes kritische Detail am “alten Standort” gegangen wissen, die der Umweltfachmann der Abfallwirtschaft, Jochen Zellner, zu entkräften versuchte, sondern den Fokus auf die mögliche Alternative richten. Diespeck ehemaliger Bürgermeister Helmut Roch zeigte sich zuversichtlich, dass der Landkreis von der Gemeinde bei den Grundstücksverhandlungen - etwa mit dem Tausch von Waldflächen - unterstützen werde. “Wenn es so läuft, wäre dies eine Alternative, die allen gerecht würde”, gaben sich Landrat Weiß und Ortssprecher Endlein zuversichtlich, auch wenn dieser die Geduld der Dettendorfer nicht mit einem zu langen Betrieb der Deponie weiter strapaziert wissen wollte.

Wie schon beim Ortstermin angesprochen, sollten dezentrale Deponien bei der Beratung der Ausschüsse im Landratsamt zu einem zentralen Thema werden. Der “Masterplan“ für eine langfristige Lösung wurde gefordert, wobei die Gemeinden mit in die Pflicht zu nehmen seien. Nur wenn diese zu dezentralen Anlagen bereit seien, wäre der Landkreis aus seiner Entsorgungspflicht entlassen, machte Regierungsdirektor Frank Baumgärtner deutlich.

Dass diese Bereitschaft mit der Senkung der Anforderungen an die Deponien auf “noch leistbare Normen” und “Auflagen mit Augenmaß” erreicht werden könne, wurde von Bürgermeistern in den Ausschüssen signalisiert. Schließlich sei es “ja früher auch gut gegangen” und die Akzeptanz dezentraler Anlagen zweifellos größer, als wenn der Landkreis nach einem neuen großen Deponiestandort suche und überall auf die Proteste der Bevölkerung stoßen werde. Für jene der Dettendorfer, die seit 40 Jahren mit der Deponie leben, wurde viel Verständnis aufgebracht.

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