Dobrindt soll B470-Umgehung rasch realisieren

28.4.2016, 14:16 Uhr
Dobrindt soll B470-Umgehung rasch realisieren

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Die Ortsumgehung von Lenkersheim sei eingebunden in das Gesamtprojekt B 470 Rothenburg (A 7) – Höchstadt/B 505 Bamberg (Pr.-Nr. B470-G010-BY) und lediglich in den weiteren Bedarf ohne Planungsbeginn aufgenommen. Dies trage, so Scheuenstuhl, im konkreten Fall "den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort in keinster Weise Rechnung". Unmittelbar vor Lenkersheim aus Richtung Oberndorf münde die Staatsstraße 2252 aus Richtung Markt Erlbach kommend in die B470 ein. Diese Staatsstraße diene als einer der Hauptfahrtrichtungen von der B 8 bei Langenzenn zur B 470 und weiter zur A 7.

Damit sei bei Lenkersheim nicht nur der Straßenverkehr der B 470 zu berücksichtigen, da von der Staatsstraße 2252 durchschnittlich 3.500 Fahrzeuge einmünden beziehungsweise Richtung Lenkersheim abzweigen würden. Die tägliche durchschnittliche Verkehrsbelastung des Bad Windsheimer Ortsteiles betrage annähernd 13.550 Fahrzeuge, davon fast 1.600 im Schwerlastverkehr. Durch Einbindung in das Gesamtprojekt, komme beim Nutzen-Kosten-Verhältnis lediglich eine durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung von 9.000 Fahrzeugen zum Tragen. Bereits hieraus werde ersichtlich, dass die Ortsumfahrung von Lenkersheim wesentlich dringender sei, als es der Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes 2030 suggeriere.

Umgehung als Einzelprojekt bewerten

Unberücksichtigt sei in diesem Zusammenhang auch geblieben, dass der Durchgangsverkehr mit über 90 Prozent in Lenkersheim sehr hoch sei, so Scheuenstuhl, Sprecher der SPD-Landtagsfraktion im Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz sowie Mitglied im Ausschuss für Kommunale Fragen, Innere Sicherheit und Sport. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis würde sich wesentlich anders darstellen, wenn die Ortsumgehung von Lenkersheim als Einzelprojekt bewertet werde.

Der Landtagsabgeordnete bitten den Bundesverkehrsminister deshalb in einem Schreiben, "zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger aus Lenkersheim die Ortsumfahrung von Lenkersheim aus dem Gesamtprojekt herauszulösen und als Einzelprojekt neu zu bewerten", den Lenkersheimern "ein bedeutendes Signal" und einen "Hoffnungsschimmer" zu geben, dass sie mit der Aufnahme Ortsumgehung den vordringlichen Bedarf mit Planungsrecht rechnen dürften und eine alsbaldige Realisierung angestrebt werden solle. Bei der Entscheidung dürfe nicht unberücksichtigt bleiben, "dass die Lärmbelästigung und Feinstaubbelastung durchaus gesundheitsgefährdend ist".

Bedeutender Schienenkorridor

Die Landtagsabgeordnete Gabi Schmidt weist darauf hin, dass "für das westliche Mittelfranken der Ausbau des Bahnverkehrs von Burgsinn über Würzburg, Neustadt/Aisch, Siegelsdorf und Fürth nach Nürnberg von hoher Bedeutung" sei Das Projekt befindet sich im vordringlichen Bedarf und soll eine Engpassbeseitigung erbringen. Konkret sind eine Blockverdichtung zwischen Burgsinn und Siegelsdorf sowie ein dreigleisiger Ausbau zwischen Siegelsdorf und Fürth vorgesehen.

"Die schnelle Realisierung dieses Vorhabens wäre für unsere Region ein Segen, da hier zahlreiche Pendler und Ausflügler nach Würzburg oder Nürnberg unterwegs sind". Die Kapazitäten seien bereits heute voll ausgelastet und gerade zu den Hauptverkehrszeiten häufig überlastet. "Außerdem bringen wir somit mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene und entlasten die Anwohner beispielsweise entlang der Bundesstraßen", meint die Freie Wähler Landtagsabgeordnete aus dem Aischtal. In der Projektbeschreibung heißte es, dass der vorhandene Nahverkehr in Verbindung mit dem prognostizierten Anstieg des Güterverkehrs deutliche Überlastungen der Strecke erwarten lässt, die zu hohen Wartezeiten und einer deutlichen Einschränkung der Betriebsqualität führen.

Achse des Schienenpersonenfernverkehrs

Die Kosten seien mit veranschlagten 223,1 Millionen Euro zwar hoch, das gute Nutzen-Kosten-Verhältnis von 5,2 zeige aber die Sinnhaftigkeit des Ausbaus. "Vermutlich wäre der flächendeckende dreigleisige Ausbau der Strecke noch vorteilhafter gewesen, durch den zweigleisigen Brückenbau bei Emskirchen ist diese Chance aber leider vertan worden", bedauert Schmidt.

Wie die Bundesregierung selbst ausführe, stelle der Korridor Fulda–Gemünden–Würzburg–Nürnberg "eine bedeutende Achse des Schienenpersonenfernverkehrs und des Schienengüterverkehrs dar". Im Abschnitt von Würzburg nach Nürnberg überlagerten sich dabei die in Richtung Österreich und Osteuropa führenden Güterverkehre der Nord-Süd-Relation von den Nordseehäfen Hamburg und Bremerhaven mit denen der West-Ost-Relation aus den Westhäfen sowie dem Rhein- und Ruhrgebiet.

Lärmschutz ist wichtige Voraussetzung

Gleiches gelte für den Fernverkehr, da auch die Linien Köln–Wien und Hamburg–München diesen Abschnitt befahren. Die zuvor beschriebenen Engpässe führten im Güterverkehr im Ergebnis zur zwangsweisen Nutzung alternativer Routen von Würzburg über Ansbach beziehungsweise von Gemünden über Bamberg nach Nürnberg. Diese stellen jedoch einen Umweg von jeweils rund 30 Kilometern gegenüber der direkten Route über Neustadt/Aisch dar und sind somit mit erhöhten Transportkosten verbunden.

"Natürlich sind die geplanten und hoffentlich durchgeführten Ortsumgehungen wichtig und entlasten Verkehrsteilnehmer wie Anwohner. Ich unterstütze ausdrücklich weiterhin die Bewohner bei ihrem Einsatz wie beispielsweise in Lenkersheim. Wenn wir die Schiene attraktiver machen und der Güterverkehr umsteigt, wird diese Entlastung natürlich noch größer. Selbstverständlich ist der Lärmschutz dabei eine wichtige Voraussetzung", bemerkt Schmidt.

Hier wären Steuergelder schließlich besser angelegt als in Leitplanken, die keiner brauche oder Ortsumgehungen, die bereits existierten.

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