Ehrenamt besonders gewürdigt

6.5.2019, 10:44 Uhr
Ehrenamt besonders gewürdigt

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Auch wenn der Name Kraus in erster Linie mit den unzähligen Orts- und Nachtführungen verbunden werde, stellte die Bürgermeisterin das Engagement des Geschichts- und Heimatforschers, Archäologen und Buchautors umfassender dar. Dabei ging sie auf die individuell gestalteten Führungen mit breitem Themenspektrum von der Wirtshauskultur oder Baugeschichte, von der jüdischen sowie der christlichen Glaubenskultur oder kriegerischen Auseinandersetzungen ebenso ein, wie auf Führungen etwa für Vereine oder Geburtstagsgesellschaften, die Franz Kraus oft mit Frau Roswitha in historisch authentischer Kleidung inszeniere.

Dr. Kreß ging ebenso auf die am Stand der Mittelalterfreunde aktive Familie Kraus, auf den stilvoll in Szene gesetzten Marktvogt, auf den jeweils zum Jahresmotto gestalteten "Tag des offenen Denkmals" oder den Blick unter die Dächer von Markt Erlbach bei "baugeschichtliche Dachstuhlführungen" ein. Ferner zeigte sie seine "große Leidenschaft Archäologie" und den Vorsitz des Vereins für nichtstaatliche Archäologie als Nachfolger von Dr. Peter Vychityl auf und nannte zahlreiche Beispiele von Fundsachen und Forschungsergebnisse bei etlichen Baugruben oder in der Abfallgrube eines ehemaligen Töpfers.

Profundes Wissen vielfältig eingebracht

Bei so viel geschichtlichem Wissen und so großer Heimatliebe sei es selbstredend, dass Franz Kraus Mitglied des Heimatverein und dort auch aktiv sei. Für viele Ausgaben der jährlichen Heimatbriefe habe er umfangreiche Beiträge verfasst, Ausstellungen wie die Sonderschau eine "Holzkiste auf Zeitreise" gestaltet oder mit Spendeneinnahmen aus seinen Nachtwächterführungen den Heimatverein gefördert, listete Dr. Kress weiteres Engagement auf, vergaß dabei auch das jahrzehntelange Wirken von Franz Kraus im "Kleingartenverein Friede" nicht.

"Bei so großem und jahrzehntelangem Engagement für seine Heimat war es für den Gemeinderat keine Frage, Franz Kraus für seine Verdienste mit dem Ehrenamtspreis auszuzeichnen" und damit, so Dr. Birgit Kreß "Danke zu sagen". Das sollte auch für Heidi Böhringer mit dem Herz für Brauchtum und Volksmusik gelten. Sie sei schon in der Kinder- und dann in der Jugend-Volkstanzgruppe Eschenbach sehr aktiv und als Achtjährige mit Begeisterung dabei gewesen, als Vater Hans Arnold 1977 die "Eschenbacher Hausmusik" gründete, blätterte die Bürgermeisterin in der Vita der Perfektionistin am Akkordeon.

Eschenbach zum Begriff gemacht

Auch bei der Gründung der "Eschenbacher Madli" (1981) sei sie sofort als große Stütze dabei gewesen, habe die Leitung dieser Gruppe 1984 übernommen und in Franken zu einem Begriff werden lassen. Das Eschenbacher Kuhglockentrio, das bereits 1974 gegründet wurde und ebenfalls große Beachtung erfuhr, habe Heidi Böhringer 1985 zur Gründung eines "Kinder-Kuhglockentrios" inspiriert. 1987 habe sie mit Heinz Huber die Leitung der "Eschenbacher Hausmusik" übernommen und auch diese Gruppe zu großer Bekanntheit geführt. Neben der Leidenschaft Musik - 1992 übernahm Heidi Böhringer auch die Leitung der 1996 mit dem Bayerischen Volksmusikpreis ausgezeichneten "Aurataler Sänger", überzeugte sie in den 1980-er und 90er Jahren auch mit schauspielerischem Talent auf der Eschenbacher Theaterbühne.

Bis heute werde Heidi Böhringer als Organisatorin und Sprecherin bei vielen Sänger- und Musikantentreffen der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik in weiten Bereichen Frankens eingesetzt, führte die Bürgermeisterin mit Stolz auf die Präsenz von Eschenbach und Markt Erlbach aus. In dieser Erfolgsliste durften der Bayerische Volksmusikpreis für die "Eschenbacher Madli", Böhringer Moderatorenrolle bei Volksmusik-Abendsendungen oder beim sommerliche Volksmusikfestival mit Egon Helmhagen nicht fehlen. Und auch nicht die "zweite Generation" der "Eschenbacher Madli", die den Erfolg weiter trägt.

Dass sie mit einer Vielzahl von Aktivitäten das kulturelle Leben über Markt Erlbach hinaus bereichert habe, für Verlässlichkeit, Treue, Kompetenz und moderner Brauchtumspflege stehe, würdigte Dr. Kreß die neue Ehrenamtspreisträgerin, die sich auch als dessen stellvertretende Vorsitzende um den Verein "Unternehmerfrauen im Landkreis NEA" verdient macht und 2008 als "Meisterfrau des Jahres" geehrt wurde. Zu den zahlreichen Auszeichnungen sollte nun mit dem Ehrenamtspreis "die Würdigung für das unermüdliche und herausragende Engagement in Deiner Heimat" kommen.

Wetterstation liefert wichtige Daten

Den verlieh Markt Erlbach Monika Zander "für über 40 Jahre zuverlässige und akkurate Wettermeldungen aus Wilhelmsgreuth an das Deutsche Wetteramt in München!" Dieses Ehrenamt hatte sie 1978 übernommen und erfasst seitdem täglich alle für die Klima- und Wetterprognosen wichtigen Daten: In der Winterzeit zwischen 5 und 8.15 Uhr und in der Sommerzeit zwischen 6 Uhr und 9.15 Uhr.  Dabei gilt es, sämtliche Wettererscheinungen mit einem entsprechenden Symbol in eine Art Tagebuch einzutragen sowie etwaige wetterbedingte Schäden festzuhalten.

Beim Blick in Monika Zanders Aufzeichnungen staunte Bürgermeisterin Dr. Kreß über die vielseitig detaillierte Dokumentation alleine bei den Definitionen für Schnee von einzelnen Schneeflocken und Schneeregen oder auch Graupel und der wiederum in -Eiskörner, Schneegriesel, Reifgraupel, Frostgraupel und Hagel unterteilt. Auch der Tau sei mit "Strahlungstau, Weißer Tau oder Advektionstau" differenziert zu bewerten, ließ sie die Gäste "mitstaunen", was in einer unscheinbaren Wetterstation geschieht, Beobachtungen "optischer Erscheinungen wie Sonnenschein und Regenbogen, Wind, ob stürmischer Wind oder Großtrombe" inklusive.

Bis Ende 2017 habe Monika Zander alles akribisch in ihr Wettertagebuch eingetragen und dieses dann einmal monatlich ans Wetteramt in München geschickt. Deshalb seien die aus Wilhemsgreuth ermittelten Daten bisher nur für langfristige Klimaprognosen nutzbar gewesen, schilderte Dr. Kreß deren Wirken.

Seit Januar 2018 erfolge die Erfassung digital und die Datenübertragung unmittelbar, womit die tagesaktuellen Daten auch für aktuelle Vorhersagen genutzt werden könnten.

Das deutsche Wetteramt wisse die Zuverlässigkeit von Monika Zander zu schätzen, die statt Reiselust Haus, Hof, Garten und Wald zu ihren Hobbies zählt, "die natürlich sehr gut zu den ehrenamtlichen Verpflichtungen einer Wetterbeobachterin passen", so Dr. Birgit Kreß.

"Bei so großem und jahrzehntelangem Engagement nicht nur für unsere Heimat, sondern für Deutschland wohlgemerkt!" sei es für den Gemeinderat keine Frage gewesen Monika Zander für ihre Verdienste mit dem Ehrenamtspreis auszuzeichnen. Mit ihr holte die Bürgermeisterin "mal eine Person aus unseren Reihen hier nach oben, die ihr Ehrenamt völlig unaufgeregt und ohne öffentliches Auftreten, pflichtversessen und demütig erfüllen". Es sei der Gemeinde mit der Änderung ihrer Ehrenordnung vor einigen Jahren wichtig gewesen, auch solche Persönlichkeiten zu würdigen. Das Deutsche Wetteramt hat Monika Zander aufgrund ihres "treuen und vorbildlichen Einsatzes" für die Bundesverdienstmedaille vorgeschlagen.

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