Engagierte Uehlfelder bei Neujahrsempfang geehrt

18.1.2015, 18:17 Uhr
Engagierte Uehlfelder bei Neujahrsempfang geehrt

© Robert Beyer

Er sollte allerdings in diesem Jahr mit der Friedenstaube mehr als nur die Geste eines Glücksbringers, sondern „unser Zeichen für Frieden in Europa und auf der ganzen Welt sein“, wie es Bürgermeister Werner Stöcker ausführte. Das setzt Uehlfeld auch im friedlichen Zusammenleben von 33 Nationalitäten unter den rund 3000 Bürgern.

Die jüngsten Terroranschläge in Frankreich und ein vereiteltes Blutbad in Belgien sowie die Angst vor weiteren so genannten Glaubenskriegern nahm Stöcker in einem Vorwort seiner Begrüßung der erneut großen Gästeschar in der Veit-vom-Berg-Halle zum Anlass nachdenklicher Worte. Hatte doch genau zu dem Zeitpunkt, als am 10. November 1938 in Uehlfeld die Synagoge im Flammen aufgegangen war, der Pfarrer gemahnt: „Wenn heute die Gotteshäuser brennen, brennt morgen die ganze Welt“.

Von ihm zutiefst verabscheut, müssten „die Terroranschläge in Frankreich nun auch den Letzten unserer Gesellschaft klar machen, dass auch wir Deutsche eine Verpflichtung zur globalen Friedenssicherung haben“, führte der Bürgermeister aus, der mit der Erinnerung an den Mauerfall ohne einen Schuss und Verbindung zur aktuellen Situation feststelle, dass „wir vor 25 Jahren besser da standen, als heute.

Die Friedenstaube, die Uehlfelds Bürgermeister im September letzten Jahres dem Erzbischof von Danzig überreicht hatte, sollte nun auf dem “Aischtaler” eine besondere Bedeutung als “unser Zeichen für Frieden in Europa und auf der ganzen Welt” erhalten.

Die Friedenstaube, die Uehlfelds Bürgermeister im September letzten Jahres dem Erzbischof von Danzig überreicht hatte, sollte nun auf dem “Aischtaler” eine besondere Bedeutung als “unser Zeichen für Frieden in Europa und auf der ganzen Welt” erhalten. © Harald Munzinger

Als Gastredner des Abends galt sein Willkommensgruß dem Bundestagsabgeordneten und Kreistagskollegen der Grünen, Uwe Kekeritz. Prominent vertreten waren auch das Land, der Bezirk und die Nachbarlandkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sowie Erlangen-Höchstadt.

Karpfenkönigin Katrin Uano führte die Gäste nach dem offiziellen Programm an ein Büfett mit überraschender Vielfalt an Karpfenspezialitäten. Auf das Qualitätssiegel des Aischgründer Karpfens war zuvor der Experte Dr. Christian Proske eingegangen und hatte die Sorge der Teichwirte geteilt, wenn im erweiterten Wasserschutzgebiet keine neuen Teiche mehr angelegt werden könnten.

Im Mittelpunkt des mit Liedvorträgen des evangelischen Kirchenchores umrahmten Empfanges sollten alle in der Gemeinde tätigen Ehrenamtlichen in Vereinen und Verbänden, Feuerwehr und First Responder, Schul- und Kindergartenleitungen, Repräsentanten der heimischen Wirtschaft sowie Spender stehen und auch den Bauhofmitarbeitern besondere Anerkennung gelten, die „bei Notfällen auch rund um die Uhr für unsere Gemeinde da sind“.

Heimatmedaille verliehen

Mit der Heimatmedaille wurden Ingrid und Rudi Regner geehrt, die sich „für das gemeinschaftliche Miteinander in unserer Heimat sehr verdient gemacht haben“, wie es Bürgermeister Werner Stöcker in der Laudatio ausführte. So erfreuten sie seit vielen Jahrzehnten die Kinder beim Sternlesmarkt in vorbildlicher Weise und bereiteten den Kleinen auf zahllosen Veranstaltungen an verschiedenen Orten stets große Freude.

Mit MdL Hans Herold und stellvertretendem Landrat Norbert Kirsch (2. u. 3. v. r.) ehrten Kommandanten Harald Anger und Bürgermeister Stöcker die langjährigen Feuerwehrkräfte Peter Dörner und Rudolf Röder.

Mit MdL Hans Herold und stellvertretendem Landrat Norbert Kirsch (2. u. 3. v. r.) ehrten Kommandanten Harald Anger und Bürgermeister Stöcker die langjährigen Feuerwehrkräfte Peter Dörner und Rudolf Röder. © Robert Beyer

Mit stellvertretendem Landrat Norbert Kirsch würdigte Stöcker die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Peter Dörner und Rudolf Röder für 40-jährige Dienstzeit, ferner Rudolf Röder mit einer Medaille für 25 Jahre im Amt des Kommandanten. Glückwünsche gab es zu den hohen Auszeichnungen, die Lisette Heid mit dem Ehrenzeichen für Verdienste im Ehrenamt sowie Gerhard Bärthlein mit der Auszeichnung für besondere Verdienste um die kommunalen Selbstverwaltung durch den Bayerischen Ministerpräsidenten erfahren hatten.

Kleines Juwel geschaffen

Ein kleines Juwel mit einer historischen Karte geschaffen zu haben, in die er mit Hans Pfeiffer und Martin Löblein vielfach vergessene Flurnamen eingetragen hatten, dankte Bürgermeister Werner Stöcker unter viel Beifall in Vertretung Hans Schorr mit der Versicherung, dass diese Karte im Rathaus einen Ehrenplatz finden werde. Auch dem „Mann für alle Fälle“, Alwin Baum wurde im Rahmen des Empfanges Anerkennung zuteil. Mit einer 500-Euro-Spende förderte das „Vitanas Seniorenzentrum Rosenpark“ das First Responder-Projekt für den schnellen Einsatz der Feuerwehr Uehlfeld, das dessen Leiter Tobias Baum kurz vorstellte.

Immer einen Plan parat

Landtagsabgeordneter Hans Herold würdigte die vorausschauende Politik in Uehlfeld, wo man stets einen Plan in der Schublade habe, um entsprechende Förderungen auszuschöpfen. Damit seien schon erhebliche Mittel sowohl aus dem EU-Kontingent für die Leaderprojekte in den innerhalb der LAG Aischgrund aktivsten Ort geflossen, wie auch über die Städtebauförderung.

Als Beispiele nannte der Parlamentarier die mit 400.000 Euro geförderte Sanierung des ehemaligen Sägewerkareals für den Bau einer Mehrgenerationenwohnanlage, die 750.000 Euro für die Breitbandversorgung oder 200.000 Euro für das Torhaus. Zwei Millionen Euro habe Uehlfeld für die Generalsanierung der Grund-und Mittelschule erhalten sowie mit 300.000 Euro eine 80-prozentige Förderung für die Kinderkrippe. Uehlfeld sei also „gut dabei“, wenn es um staatliche Förderungen gehe.

Engagierte Uehlfelder bei Neujahrsempfang geehrt

© Robert Beyer

Stellvertretender Landrat Norbert Kirsch warb bei der anstehenden Wiederholung der Gemeinderatswahl für eine rege Wahlbeteiligung, um die Gemeinde mitzugestalten. Die habe „alles, was zum Leben notwendig ist, und noch einiges mehr“. So lebten die Menschen hier in einer schönen Gegend und die Infrastruktur passe. Um eine bessere Verkehrsanbindung in den Nachbarlandkreis Erlangen-Höchstadt sei man gegenwärtig bemüht.

Stehen zu den Aussagen

Wie Landrat Helmut Weiß stehe auch er im Zusammenhang mit dem umstrittenen Wasserschutzgebiet „zu den im Wahlkamp gemachten Aussagen“, versicherte Kirsch. So habe sich der Landkreis entschlossen, ein weiteres Gutachten einzuholen, in dem die Gutachten des Wasserwirtschaftsamtes sowie der Eigentümerschutzgemeinschaft von einem unabhängigen Sachverständigen bewertet werden. Erst wenn dieses Gutachten vorliege „kann und wird es eine Entscheidung geben“.

Landratskollegium und Kreistag seien „sehr bemüht, das Beste für unseren Landkreis zu erreichen“, führte Kirsch weiter aus. Dabei seien vom demografischen Wandel über die verbesserte Wirtschaftsförderung bis zur Energiewende und dem Flächenverbrauch in Bayern große Herausforderungen zu bewältigen.

Plädoyer für Toleranz

Auch Norbert Kirsch sprach den von Terroranschlägen und fremdenfeindlichen Tendenzen mit Mord, Hass und Gewalt überschatteten Jahresbeginn an, an dem sich deutlich zeige, „wohin Intoleranz und die Meinung führen, die einzig richtige Weltanschauung zu vertreten“. Glücklicherweise seien die Demonstrationen der Menschen, die gegen Pegida stünden, „viel größer und zeigen, dass aus unserer Vergangenheit gelernt wurde“.

Gewalt und Radikalismus hätten in unserer Gesellschaft keinen Platz und auch in unserem Landkreis nichts zu suchen, führte der Landratsvize aus und bewertete die gerade im Kreis deutlich spürbare Welle der Hilfsbereitschaft positiv. Kirsch: „Wir müssen Menschen aus Gebieten aufnehmen, denen es nicht vergönnt ist, friedvoll miteinander zu leben“.

Er würdigte viele ehrenamtliche Helfer, die bereit seien, ihr Bestes zu geben und ohne die „eine solch gigantische Aufgabe nicht zu bewältigen“ sei. In diese Anerkennung bezog Norbert Kirsch auch die ehrenamtlichen Kräfte bei der Feuerwehr oder in den Rettungsdiensten, in Vereinen und Verbänden ein: „Ohne sie alle wäre unser gesellschaftliches Zusammenleben so nicht möglich“.

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