Fest der Begegnung in Neustadt: Das Leben bereichert

21.6.2015, 14:23 Uhr
Fest der Begegnung in Neustadt: Das Leben bereichert

© Harald Munzinger

Das geschah beim erneuten Zusammentreffen der Nationen und Kulturen in der reizvollen Schlosshofkulisse auf besonders eindrucksvolle Weise. Am Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen wurde dort ein buntes Band der Gemeinsamkeit in Musik und Tanz gebunden, herrschte für ein paar Stunden unbeschwerte Heiterkeit in einer Zeit, in der zunehmende Flüchtlingsströme und fremdenfeindliche Tendenzen bewältigt werden müssen.

Bürgermeister Meier freute sich, dass dies in Neustadt kein Thema sei, hier 159 der Menschen lebten, die “aus großer Angst vor für viele von uns unvorstellbaren Schrecken geflohen“ seien. Sie hätten hier eine Bleibe gefunden, und das “für uns ganz ohne Probleme“, wie es Meier “ausdrücklich betonte”: “Sie bereichern unsere Stadt und haben sie noch bunter gemacht”, wie dies beim “Fest der Begegnung” zu sehen sei.

"Franken - Offen in der Tradition"

Der Bürgermeister griff das Motto des zehnten “Tages der Franken” auf, der am 5. Juli ganz im Zeichen von Migration und Kulturtransfer stehen, “Franken - Offen in der Tradition” präsentieren werden wird. Dabei wird deutlich gemacht werden, dass seit Jahrhunderten auch Zuwanderer und Fremde neue Ideen ins fränkische Leben gebracht, Kultur, Wirtschaft und Alltag bereichert hätten. Franken, so betont es der Bezirk in seinem aktuellen Report, “wurde und wird von Menschen aus allen Gegenden Europas und der Welt geprägt”. Bürgermeister Klaus Meier sah das “Fest der Begegnung” unter den gleichen Gesichtspunkten und unterstrich “ein ganz selbstverständliches Miteinander in friedlicher Toleranz und gegenseitigem Verständnis in Neustadt!“

Fest der Begegnung in Neustadt: Das Leben bereichert

© Harald Munzinger

Es sei ungeheuer wichtig, jede Gelegenheit zum unvoreingenommenen gegenseitigen Kennenlernens zu nutzen. Daraus erwachse auf der einen Seite das Verständnis für die Schicksale der Flüchtlinge und ihre Situation in der Fremde und ergebe sich die Möglichkeit, sie mit dem neuen Lebensumfeld vertraut zu machen. Meier: “Nur im gegenseitigen Austausch und der gegenseitigen helfenden Anerkennung ist auch für alle die Menschen, die zu uns fliehen mussten, ein freies und uneingeschränktes Leben möglich.

Wirken im besten Bürgersinn

Der Bürgermeister zeigte sich stolz auf die vielen Unterstützer- und Helferkreise, die in Neustadt hinter dem friedlichen und verständnisvollen Zusammenleben mit allen neuen Einwohnern stünden, sich für deren Integration “mit voller Tatkraft und im besten Bürgersinn” einbringen würden. Dank dafür stattete auch der Landtagsabgeordnete Harry Scheuenstuhl ab, der die Weltoffenheit des Bürgermeisters würdigte und mit den eigenen Wurzeln aufzeigte, welchen Migrationshintergrund waschechte Franken haben können. Seine Vorfahren waren einst als Glaubensflüchtlinge aus Kärnten und Frankreich gekommen.

Man sei “gemeinsam auf der Welt, jeder an seinem Ort“, führte der SPD-Politiker aus, der im Hinblick auf den anhaltenden Flüchtlingsstrom meinte, dass man sich einerseits über die Vielfalt freue, andererseits die Unterbringung bewältigt werden müsse. Hier müsse der Staat die Kommunen noch mehr unterstützen. Scheuenstuhl stattete den Schulen Dank ab, die mit der Integration der Kinder enorm große Herausforderungen zu bewältigen hätten. Mit der Forderung nach mehr Personal sei man im Landtag noch nicht durchgekommen.

Die große Politik rückte beim “Fest der Begegnung” in den Hintergrund, an dem auch einige Institutionen und Vereine darüber informierten, wie man sich hilfreich einbringen kann, damit sich die Flüchtlinge nicht als Fremde, sondern als willkommene Gäste wohl- und aufgehoben fühlen könne, wie es Bürgermeister Klaus Meier betonte. Er stattete allen Dank ab, die sich dafür engagierten und mit großem Eifer das Fest organisiert hatten.

Kulturelle Vielfalt geboten

Bei dem mochten auch einzelne Regenschauer die Heiterkeit nicht nachhaltig trüben, setzten längere sonnige Phasen das Geschehen auf der mit einem Kuppeldach geschützten Bühne in fotogenes Licht. Das eröffneten die “Jungen Frankenländer” musikalisch, ehe die Tanzgruppe “Kalinka” des Russisch-Deutschen Kulturzentrums Nürnberg mit flotten Darbietungen begeisterte. Bei denen nahmen die Kinder die Zuschauer mit auf eine Weltreise von Russland bis in den “Wilden Westen” und reflektierten schließlich beim Flower-Power-Showact die kulturelle Vielfalt. Diese brachten auch die Gruppe von Brigitte Koch mit Tänzen aus den USA und Bulgarien, die Mädchen der Celtic Cross School von Tatjana Kramhöller mit irischem Stepptanz, indische Musik, die Integra-Tanzgruppe “Regenbogen” sowie die “Sternchen und Sterne des Morgenlandes” zum Ausdruck.

Die “Sterne des Morgenlandes” setzten schließlich auch mit einem feurigen Flamenco einen der Höhepunkte des kurzweiligen, von Josef Merrath moderierten Programmes. Zu denen gehörte auch die “Soup Opera” einer Theatergruppe der “Mittelschule am Turm” gehörte, die in der englischen Fassung Preise erhalten hatte und mit launiger fränkischer Version erheiterte. Gesangbeilagen von Ivan Bard, Lisa Klein und Christina Stieben rundeten das Kulturspektrum ab, dem die “Lebi-Rock-Friends” der “Offenen Hilfen” Bad Windsheim eine fetzige Note verliehen.

Zauberer Ernesto war der Star mit seiner Luftballonshow auf der Bühne sowie der Anziehungspunkt des Kinderprogrammes, bei dem sich manch junger Besucher beim Kinderschminken fantasievoll verwandelte. Das Technische Hilfswerk zeigte seine Ausrüstung und den gekonnten “feinfühligen” Umgang auch mit schwerem Gerät, wenn etwa ein Tennisball mit dem Rettungsspreizer transportiert wurde. Eine attraktive Werbung für die starke Jugendgruppe.

Internationale Küche geboten

Von türkischen, russischen oder nigerianischen Spezialitäten über die kenianische und asiatische Küche bis zum indischen Tee reichten die kulinarischen Verführungen, bei den die Bratwurst nicht fehlen durfte und auch “süße” Gäste zu ihren Genüssen kamen. Es herrsche, so war Bürgermeister Klaus Meier überzeugt, “nirgends so eine Vielfalt an hervorragenden Gerichten”, die man unbedingt probieren müsse. Er wünschte sich, dass aus den Begegnungen viele neue Freundschaften entstehen mögen.

Trotz Wetterlaunen zog Josef Merrath ein zufriedenes Fazit des vom Verein “integra” mit der Stadt durchgeführten sowie vom Landkreis, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie der Initiative “Integration durch Sport” des Bayerischen Landessportverbandes unterstützten “Festes der Begegnung”. Ludmilla Gröner konnte sich im Krankenhaus über den Erfolg ihrer intensiven Vorbereitungsarbeit und viele Genesungswünsche aus der Aktiven- sowie Gästeschar freuen.

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