Filmprojekt "Mord im Aischgrund" in Realschule Neustadt

24.4.2015, 11:27 Uhr
Filmprojekt

© Harald Munzinger

Schneller konnte der “Mord im Aischgrund” nicht geklärt sein. Ein Schuss, ausgerechnet als der Polizist “in der Sonne” sein Feierabendbier trinken will, ein Mann mit der Pistole in der Hand über dem Opfer, der kaum überzeugend darstellen kann, dass es natürlich nicht so ist, wonach es aussieht. Ein klarer Fall für die triumphierende Kommissarin, die allerdings nach und nach dem Wahnsinn näher kommt, während Jane Marple als Geschworene den erwarteten Schuldspruch platzen lässt und so recht nach dem Geschmack ihrer englischen Großtante ins Labyrinth des Verbrechens eintaucht. Am Ende einer verwirrenden Mordserie soll sie sogar selbst stehen, doch der Täter wird schließlich von der Türe erschlagen, die von der Kommissarin aufgestoßen wird, die dann der dem Mörder geltende Schuss trifft; in diesem Fall nicht tödlich!

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© Harald Munzinger

Vor zwei Jahren war man an der Bonhoeffer-Realschule auf die Idee des Filmprojektes zum 50-jährigen Bestehen der Schule gekommen. Schnell sollte die Entscheidung für einen Krimi fallen, berichtete “Theatertante” Bernadette Ritter, die das Drehbuch schreiben und, unterstützt von Doris Haas Regie führen sollte, Alexander Förtsch aus dem Lehrerkollegium als Kameramann und Konrektor Marco Kinkel den technischen Part übernahmen.

Knapp ein Jahr wurde am Stoff “gefeilt” und einer Adaption legendärer Agatha Christie-Krimis eine neue “fränkische” Identität verliehen, eine flotte Kriminalkomödie mit vielen überraschenden Momenten an bekannten Orten geschaffen, in der aus der verschmitzt-schrulligen Miss Marple eine ebenso hübsche wie clevere Detektivin wird. Eine Paraderolle für die in Gestik und Mimik ausdrucksstarke Tanja Sailer in einem ebenso spielfreudigen Team mit ganz speziellen, originalen wie originellen Charakteren.

Über 30 Akteure aus der ganzen Schulfamilie, Schulleitung und Lehrer inklusive, sowie auch ehemalige SchülerInnen hätten sich großartig eingebracht, schwärmt Bernadette Ritter nach einem arbeitsreichen Jahr. In dem war fast jeden Samstag, manchmal auch sonntags oder abends gedreht worden. Dennoch seien alle dabei geblieben, hätten einen langen Atem gehabt und bewundernswertes Engagement gezeigt, gab’s bei der Premiere - nur gut sechs Wochen nach dem letzten Drehtag - viel Lob für das “tolle Ensemble”.

"Alle haben mitgespielt"

“Fast ganz Neustadt hat mitgewirkt”, ist man in Filmteam wie im Rektorat dankbar für wertvolle Unterstützung, die man den Drehorten im Krankenhaus, im Gasthaus “Zur Sonne” und im “Allee-Hotel” sowie im Amtsgericht erfahren hatte, in dem Rektorin Paulini in die Rolle der Richterin und Robe von Amtsgerichtsdirektor Westhauser hatte schlüpfen können. “Alle haben mitgespielt. Ein großartiges Entgegenkommen” auch von Oliver Rögner, der seine beiden Kinosäle für die Premiere sowie zwei weitere ebenfalls ausverkaufte Vorstellungen am 28. April sowie das große Kino 1 für die “Derniere” am 30. April zur Verfügung stellte.

Filmprojekt

© Harald Munzinger

Alexander Förtsch, der den “Oscar” für die beste Kameraführung erhielt, Bernadette Ritter für die Regie und Doris Haas für die Regieassistenz, hatte bei 25 Großszenen und weiteren Drehs am Set sowie am “Schneidetisch” drei stramme Arbeitswochen mit Acht-Stunden-Tagen verbracht und den 70-Minuten- Film schließlich auch noch auf das digitale Kinoformat umwandeln müssen.

Der Streifen sollte, so Förtsch, “ein bisserl auf alt” gemacht sein, was als ebenso gelungen gewürdigt wurde, wie die Inszenierung der spannenden Geschichte mit ihren heiteren Momenten und die schauspielerische Leistung. Dafür gab es viel Beifall vom überwiegend jugendlichen Publikum, aber auch etlichen Ehrengästen mit Landrat Helmut Weiß und Kämmerin Silvia Ripka sowie dem ehemaligen Rektor Norbert Hafer an der Spitze. Dem Bahnstreik war es geschuldet, dass sich Landtagsabgeordneter Hans Herold nicht zu den Gratulanten einreihen konnte, die darin übereinstimmten, dass alle Mitwirkenden stolz auf das Projekt sein können, das ein gewichtiges Kapitel in der Schul-Jubiläums-Geschichte schreibt.

"Rundum gelungen"

“Rundum gelungen” könnte mit der Würdigung für die zweijährige Teamarbeit engagierter Lehrer, Schüler und auch ehemaliger Bonhoeffianer durch Rektorin Martina Paulini der Titel dafür lauten. Sie war ebenso gespannt auf das Ergebnis wie über 210 Gäste des Premierenabends und dankte für viel extern erfahrene Hilfe bis hin zur “polizeidienstlichen Beratung” und den “würdigen Veranstaltungsort”, das KinoNea. Paulini, die sich über die große Resonanz des Aischgrundkrimis freute, mit dem man der Metropole Nürnberg recht erfolgreich Konkurrenz machte, erfuhr aber auch selbst Dank durch Regisseurin Bernadette Ritter für ihre Unterstützung des Filmprojektes. Bei dem, nebenbei bemerkt, im Gegensatz zum “Frang’n Dadord” alle Mitwirkenden Franken waren! “See the difference” hieß es ja in einem Schlagwort auf der Leinwand vor dem Filmstart!

Auf dem erhaltenen Lorbeer für einen Jubiläumshöhepunkt will man im Filmteam nicht ausruhen. Geplant ist ein Film über Namensgeber Dietrich Bonhoeffer, ließ Alexander Förtsch wissen. Wie dieses Portrait gestaltet werden solle, sei noch völlig offen. Für ein paar Spielszenen aus dem Leben Bonhoeffers hat sich das Schauspielerensemble empfohlen.

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