„Frisieren ohne Kassieren“

28.1.2019, 21:40 Uhr
„Frisieren ohne Kassieren“

© Harald Munzinger

Gudrun Braun lud einen Tag lang zum „Frisieren ohne Kassieren“ ein. Stattdessen stand ein dickes „Sparschwein“ auf der Theke, das die Kunden mit Spenden für die „ersten Helfer vor Ort“ kräftig füttern sollten. Die nahmen von Kindern und Jugendlichen bis zu Senioren in erfreulich großer Zahl die Gelegenheit zum Haarschnitt ohne Termin und Rechnung wahr und waren von Responder-Aktiven auch zum Tee oder Kaffee in einem beheizten Zelt eingeladen.

Seit dem Umbau ihres Salons vor sechs Jahren habe sie immer wieder einmal einen Aktionstag für den guten Zweck veranstaltet, bisher die Spenden vorwiegend den Kindergärten zukommen lassen, ließ Gudrun Baum wissen. Nun sollte die „First Responder“-Gruppe in deren Genuss kommen, die sehr viel unentgeltlich leiste und sich auch selbst finanzieren müsse. Am Vorabend des Spendenaktion hatte sich Uehlfelds Bürgermeister Werner Stöcker beim Neujahrsempfang stolz auf die erste „First Responder“-Einheit gezeigt, die mit „dem besten Bürgerservice, den man bieten kann, eine wunderbare Arbeit“ leiste.

Weitere Helfer gewünscht

Im April geht die Uehlfelder First Responder-Gruppe in das fünfte Jahr und ist aktuell mit 20 zur qualifizierten Ersten Hilfe ausgebildeten Kräften einsatzbereit. Durchschnittlich 80 bis 100 mal rücken im Jahr die Zweierteams nach dem Anruf der Leitstelle zu akuten Notfällen aus, 76 Einsätze waren es 2018. Man brauche weitere Helfer, wirbt die Gruppe für den Dienst am Nächsten, zu dem man sich ab 16 Jahren ausbilden lassen und ab 18 bis 65 aktiven Dienst leisten kann.

Wie für die personelle Verstärkung ist man auch für jede finanzielle Unterstützung dankbar, da sich die Gruppe von der Bekleidung bis zu den Verbrauchsmaterialien nur über die Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert, um die sich ein rühriger Förderverein bemüht. Aktionen wie das „Frisieren ohne Kassieren“ dürfen da gerne zu weiterer kreativer Unterstützung der Einsatzkräfte animieren, die über das Gemeindegebiet hinaus ausrücken, um in Notfalleinsätzen den „therapiefreien Intervall zu verkürzen, bis Rettungsdienst und Notarzt mit längeren Anfahrtswegen eintreffen, wie die Aufgabe beschrieben ist. Dies bedeutet einen Zeitgewinn bei qualifizierter Hilfe bis zu sieben Minuten.

Wertvoller Zeitgewinn

Der kann für den Patienten von großer Bedeutung sein: „Je schneller qualifizierte Maßnahmen durchgeführt werden, desto günstiger ist der Heilungsablauf und umso kürzer ist im Durchschnitt die nachfolgend notwendige Behandlungszeit“. Zudem könnten „durch die Verkürzung der Hilfsfrist viele Patienten selbst nach einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall vollständig genesen“, ist der hohe Stellenwert von „First Responder“ beschrieben. Ein Begriff, der dafür steht, „dass das eingesetzte Personal eine geregelte, sanitätsdienstliche Ausbildung absolviert hat“.

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