Hausärztemangel droht der Region

2.2.2015, 13:57 Uhr
Hausärztemangel droht der Region

© Harald Munzinger

Bereits in den nächsten sechs Jahren würden 3.000 der rund 10.000 bayerischen Hausärzte ausscheiden. Derzeit seien bereits 160 Hausarztsitze vakant, führen es der LAG-Vorsitzende Georg Zipfel und sein Stellvertreter Claus Seifert in einem Schreiben an die Landtagsabgeordneten Hans Herold, Harry Scheuenpflug und Gabi Schmidt mit der Besorgnis aus, dass vor allem der ländliche Raum vor der sich abzeichnenden Unterversorgung bedroht sein wird.

Schließlich stünden den durchschnittlich pro Jahr benötigten 500 neuen Fachärzten für Allgemeinmedizin aktuell  nur 220 Absolventen der Facharztausbildung gegenüber. „Da der Anteil der Frauen hierbei knapp zwei Drittel beträgt und nicht nur deshalb zu erwarten ist, dass ein Großteil der Absolventen nicht plant, eine Praxis zu übernehmen oder neu zu eröffnen, wird Bayern in den nächsten Jahren viele Hausarztpraxen verlieren“, stellen die Bürgermeister von Schlüsselfeld und Scheinfeld dar.
Kommunaler Einfluss beschränkt

Ein LAG–Arbeitskreis habe deshalb seit dem Frühjahr 2014 ausführlich Gespräche zur aktuellen und künftigen Situation der medizinischen Daseinsvorsorge geführt. Mit zahlreichen Ärzten und Vertretern aus dem Gesundheitswesen seien Möglichkeiten erörtert worden, in wie weit die LAG dem sich abzeichnenden Hausärztemangel entgegenwirken könne. „Es hat sich gezeigt, dass der rechtliche Rahmen, in dem sich das deutsche Gesundheitswesen bewegt, sowie unterschiedliche Interessenlagen der einzelnen Akteure die Einflussmöglichkeiten von Kommunen oder Lokalen Aktionsgruppen indes sehr einschränken“, wird im Schreiben an die Mandatsträger resümiert.

Dennoch sehe man als LAG  die Möglichkeit, „uns mit unseren Mitgliedern als Frühwarnsystem und Vermittler von Ideen aus dem großen Schatz der mehr als 260 Leader-Gruppen in Deutschland einzubringen, etwa bei der Mobilisierung von Diensten. Auch bieten wir uns an, Daten zusammenzutragen, um die besonderen Bedingungen und Bedürfnisse unserer Region sichtbar zu machen und den Erfahrungsaustausch unser Mitglieder in diesem Bereich zu intensivieren“, so Zipfel und Seifert.

Viel wichtiger aber seit, „dass Land und Bund die Grundvoraussetzungen schaffen, damit eine flächendeckende Versorgung mit Hausärzten überhaupt möglich ist“. Die Politik wird daher aufgefordert, „zusammen mit Ärztekammern, Krankenkassen, Kliniken und Apotheken weitere Anreize zu schaffen, damit auch in Zukunft eine hochwertige und wohnortnahe medizinische Versorgung sichergestellt werden kann“. Die LAG Südlicher Steigerwald und ihre Kommunen seien gerne bereit, „die staatlichen Initiativen wo möglich zu ergänzen, um jungen Ärzten ein attraktives Umfeld zu schaffen, im dem sich zu arbeiten und zu leben lohnt!“

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