Initiative zum Schutz der Bienen geht weiter

18.8.2017, 15:42 Uhr
Initiative zum Schutz der Bienen geht weiter

© Harald Munzinger

Mit der Kampagne werde darüber informiert, wie jeder in seinem Garten oder auf dem Balkon mithelfen kann, das Nahrungsangebot für Bienen zu sichern – ganz einfach mit der Auswahl bienenfreundlicher Pflanzen.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft setzt sich auf EU-Ebene dafür ein, Pflanzenschutzmittel, von denen ein Risiko für Bienen ausgeht, nicht mehr zu genehmigen. Minister Schmidt verweist auf eine 2015 erlassene "nationale Eilverordnung", die in Deutschland den Handel und das Aussäen von Wintergetreide-Saatgut verbietet, das mit bestimmten Neonikotinoiden behandelt wurde. Bei der Aussaat von mit Neonikotinoiden behandeltem Getreide kann Neonikotinoid-haltiger Staub freigesetzt werden. Bienen, die in an Getreideflächen angrenzenden blühenden Flächen Nektar oder Pollen sammeln, sollen durch diese Regelung vor diesen Stäuben geschützt werden. Schmidt: "Deutschland war hiermit Vorreiter innerhalb der EU. Die Verordnung wurde 2016 in dauerhaftes Recht überführt. Die Vorschriften sind in Deutschland jetzt strenger als die geltenden EU-Regeln – zum Schutz der Bienen".

Seit Jahren führe das Ministerium wissenschaftliche Untersuchungen zu Fragen der Bienengesundheit durch, zum Beispiel seit 2004 im Rahmen des deutschen Bienenmonitorings, um Ursachen von Bienenverlusten zu klären, teilte Minister Schmidt mit. Vergangenes Jahr sei eigens ein neues Institut für Bienenschutz am Julius Kühn-Institut in Braunschweig gegründet worden. Ziel ist, den Bienenschutz durch Forschungsarbeit auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Die Aufgaben des Fachinstituts bestünden aus intensiver Forschung und wissenschaftlicher Bewertung, um den Bienenschutz weiter zu stärken.

Interaktion Biene-Landwirtschaft erforschen

"Wichtigster Forschungsgegenstand ist die Interaktionen zwischen Bienen und der Landwirtschaft. Risiken für die Bestäuber selbst beziehungsweise für ihre Bestäubungsleistung, die durch den Anbau von Kulturpflanzen entstehen können, sollen dadurch erkannt werden, um gegensteuern zu können", so der Unionspolitiker. Die Forschungen und wissenschaftlichen Bewertungen des neuen Instituts sollten auch dazu beitragen, die biologische Vielfalt in Agrarökosystemen und Kulturlandschaften zu erhalten und zu verbessern. Die Bienen würden als "kleinstes Nutztier mit großer Leistung" durch die Bestäubung und damit dem Erhalt und der Erneuerung der Blütenpflanzen und durch den Frucht- und Samenansatz der Wild- und Kulturpflanzen, die als Nahrungsgrundlage vieler Tierarten dienen, maßgeblich dazu beitragen.

Auf jährlich zwei Milliarden Euro wird die Bestäubungsleistung der Bienen in Deutschland geschätzt, der globale ökonomische Nutzen der Bestäubung von Agrarpflanzen durch Bienen und Insekten etwa 153 Milliarden Euro (Daten aus 2005) geschätzt. Mit einem vom Ministerium geförderten Forschungsprojekt soll außerdem eine neue Zuchtmethode bei der Honigbiene etabliert werden. "Weltweit bedrohen verschiedene Viren in Kombination mit der Varroamilbe die Bienen. Die Forschung soll ermöglichen, dass Bienen gezüchtet werden können, die gegen diese Bedrohungen widerstandsfähiger sind", heißt es dazu in einer Pressemitteilung.

Erste internationale Bienenkonferenz in Berlin

Im März dieses Jahres hat das Bundeslandwirtschaftsministerium die erste internationale Bienenkonferenz veranstaltet, um Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verbänden eine Plattform zum Austausch über den Schutz von Bienen zu bieten und internationale Aktivitäten zu vernetzen. Unter dem Motto "Viele Akteure, ein Ziel" diskutierten Berlin rund 500 Experten, wie der Schutz der Honigbiene verbessert werden könnte. Unterlagen zur ersten Internationalen Bienenkonferenz sind auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlicht. Über die Internetseite bienenfuettern.de und eine „Bienen-App“ werden zudem vielfältige Informationen bereit gestellt. Das Ministerium investierte pro Jahr rund drei Millionen Euro in Forschung und Kampagnen zum Bienenschutz und zur Bienengesundheit. Dazu gehöre unter anderem auch die Finanzierung des Fachinstituts für Bienenschutz am Julius Kühn-Institut und die Projektförderung des Deutschen Bienenmonitorings.


 

Keine Kommentare