KinoNEA: Von 0 auf 100.000 in vier Jahren

1.11.2015, 10:48 Uhr
Melanie Hale und Haiko Reusch erhielten ein Glas Sekt zum Trost, dass sie unmittelbar vor Tino Stammberger ihre Karten gekauft hatten, den Oliver Rögner (v. l.) als 100.000. Besucher im „KinoNEA“ beglückwünschte.

© Harald Munzinger Melanie Hale und Haiko Reusch erhielten ein Glas Sekt zum Trost, dass sie unmittelbar vor Tino Stammberger ihre Karten gekauft hatten, den Oliver Rögner (v. l.) als 100.000. Besucher im „KinoNEA“ beglückwünschte.

Eine tolle Überraschung für den begeisterten Cineasten, der zum Stammpublikum des Kinos gehört, das die Kreisstadt einem mutigen Investor verdankt. Oliver Rögner hatte es nach langem Leerstand 2011 "gerade noch vor der Umnutzung des Kinogebäudes" gerettet und mit sehr viel Herzblut zu neuem Leben erweckt, wie Bürgermeister Klaus Meier sein Engagement würdigte. Über Kino in der Kreisstadt würde mit den Füßen abgestimmt, hatte er dafür geworben, sich diese Chance zu wahren.

"Denn Kino ist Kultur!" Für diese setzte sich Rögner leidenschaftlich ein, da "der Region ohne Kino etwas fehlt, wie dies nach der Schließung des traditionsreichen Kinos in Neustadt schmerzlich bemerkt" worden sei. Mit der Investition von rund 200.000 Euro unter anderem in Lüftung, Netzwerktechnik oder Sicherheit brachte er es "auf Vordermann" und stattete das KinoNEA mit moderner Digitaltechnik aus, so dass es „die gleiche Bild- und Tonqualität wie die großen Multiplexe bietet – dies aber mit persönlicherem Service“. Das wissen unterdessen immer mehr Kinobesucher zu schätzen, genießen die Vorteile des "Kinos ganz in der Nähe", das lange Wege erspart und die Innenstadt, wie auch die Region belebt.

Noch weitere Kapitel zur Erfolgsgeschichte

So sollte aus einem mutigen Versuch eine Erfolgsgeschichte werden, der Oliver Rögner mit anhaltend gutem Publikumszuspruch – "da ist auch noch Luft nach oben" – weitere Kapitel hinzufügen möchte. Dafür sind ehrgeizige Ziele abgesteckt. "Events, Liveübertragungen, die Mietmöglichkeit des Kinos und Sondervorstellungen haben zum Erfolg beigetragen und viel ist noch in Planung", ließ er wissen. "Die anfängliche Skepsis gegenüber einem kleinerem Kino ist gewichen und immer mehr Stammgäste sind vom KinoNEA begeistert". Rögner hat mit der Kombination aus klassischem Filmtheater mit Vergangenheit mit seinem Retrocharm und moderner Kinotechnik sowie großen Filmen für fast jeden Geschmack ganz offensichtlich den Nerv getroffen.

Zugute kam der guten Entwicklung auch der allgemeine Trend zum Kino, der in diesem Jahr in Deutschland ein Gästeplus von rund 20 Prozent auf über 140 Millionen Besucher erwarten lässt. Dies toppt das KinoNEA satt mit über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und kann schon jetzt 2015 als Rekordjahr feiern. Oliver Rögner führt dies darauf zurück, dass es in diesem Jahr viele tolle Filme gab – angefangen von „Honig im Kopf“ über "Ziemlich beste Freunde" oder "Monsieur Claude und seine Töchter" und "Winterkartoffelknödel" bis zu "Fuck ju Goehte" und aktuell "Er ist wieder da" sowie in Kürze der neue Bond – sowie auf eine Abkehr vom Pantoffelkino. Man wolle vermehrt das Gemeinschaftserlebnis.

Anklang bei der jüngeren Generation

Dabei freut er sich, dass "die besonders kritische Kinobesuchergruppe der 18 bis 29-Jährigen für sich das KinoNEA als Alternative zu Multiplexen entdeckt hat und immer öfter kommt". Bis zu acht Filme laufen in einer Kinowoche, bieten eine große Auswahl für jedes Alter und für jeden Geschmack. Auch viele Bundesstarts sowie Filmevents haben mit dazu beigetraten, dass sich das Kino in Neustadt in nur gut vier Jahren zu einem der meistbesuchten und bedeutendsten "Kulturbetriebe" in der Region gemausert hat.

Unterdessen hat Oliver Rögner den gesamten Kinokomplex gekauft, um "die Zukunft des Kinos für die Region zu sichern. Dies eröffnet, bei weiter steigender Begeisterung der Kinogäste, noch viele neue viele Möglichkeiten". Man sei bemüht, auch im Umland der Kreisstadt noch präsenter zu werden, so Rögner, der sechs Arbeitsplätze bietet und mit Eventkonzeption sowie forciertem Marketing noch expandieren möchte. So sollte wohl der 200.000. Besucher nicht erst nach weiteren vier Jahren begrüßt werden können.

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