Kloster Birkenfeld Teil von Kulturerbe-Projekt

16.3.2018, 14:29 Uhr
Kloster Birkenfeld Teil von Kulturerbe-Projekt

© Harald Munzinger

Die "Zisterziensischen Klosterlandschaften in Mitteleuropa" werden als Beitrag zum "Europäischen Kulturerbe-Jahr 2018" erfasst. Zunächst gelten dabei sechs Klöster in vier Ländern als beispielhaft für die von ihnen geprägten regionalen Räume und die "Vielfalt in der Einheit", die der Projekttitel zum Ausdruck bringt.

In das erweiterte Konzept wird auch das Kloster Birkenfeld einbezogen sein. Als dessen Leiterin erläuterte Dr. phil. Birgit Kastner das Projekt bei einer Informationsveranstaltung im Landratsamt und warb dabei zugleich um Mitwirkung bei der Erstellung von Materialien, die "das Lesen von klösterlich geprägten Kulturlandschaften" ermöglichen sowie deren Qualität wieder bewusst machen sollen.

Dabei soll nicht nur kulturelles Erbe bewahrt, sondern vor allem die nachwachsende Generation motiviert werden, sich mit diesem aktiv auseinander zu setzen. Über 700 Männerabteien und 1000 Nonnenklöster umfasst in Europa das beachtliche bauliche und landschaftliche Erbe zisterziensischer Prägung aus der Zeit vor der Säkularisation.

Kloster Erbach Teil des "Sharing Heritage"-Projekts

Das Kloster Ebrach ist nun einer der Standorte des "Sharing Heritage"-Projektes des Landkreises Bamberg, zu dessen Projektpartnern Lokale Leader-Aktionsgruppen und der Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim mit Spuren klösterlichen Lebens der Zisterzienser im südlichen Steigerwald gehören. Diesen in Baudenbach und Diespeck nachzuspüren, bot sich die Vorsitzende des Geschichts- und Heimatvereins Neustadt, Carola Kabelitz, an, für Führungen im Kloster Birkenfeld Ortsprecher Joachim Fahsl.

Dass sich um dessen international beachtete Restaurierung (von 1990 bis 2012) mit Millionenaufwand der damalige Neustädter Bürgermeister Dr. Wolfang Mück besonders verdient gemacht hatte, betonte Stellvertretender Landrat Bernd Schnizlein, der sich mit Projektleiterin Dr. Birgit Kastner über die Bereitschaft im Teilnehmerkreis der Informationsveranstaltung freute, sich in die Netzwerkarbeit zur Erfassung der Klosterlandschaften einzubringen.

Diese boten Kreisheimatpfleger Dieter Mäckl und der Historiker Dr. Mück mit (monatlich vorgeschlagenen) Klosterführungen sowie Wanderungen zu Zeugnissen des klösterlichen Lebens und Wirkens in der davon noch sichtbar geprägten Landschaft um Birkenfeld, an. Neben den beeindruckenden Bauwerken auch die landschaftsprägende Ausstrahlung der Klöster auf das weite Umland bewusst zu machen, ist ein zentrales Anliegen des Kulturerbe-Projektes.

Siedlungen kamen nach Klöstern

Schließlich seien nach der Schilderung von Dr. Kastner um die Klöster große Siedlungen entstanden, seien oft über den eigenen Bedarf Ackerbau und Teichwirtschaft, Mühlen, Brauereien und Klosterschenken betrieben, Weinterrassen angelegt worden. Auch Obstgärten, waldbauliche Wirtschaftsformen oder Wiesenbewässerungsanlagen, Steinbrüche, Bergbau oder Kalköfen können klösterlichen Ursprungs sein.

Da die Wahrnehmung der davon hinterlassenen Spuren vielfach noch gering sei, sollen diese auch mit Wallfahrts- oder Prozessionswegen oder historischen Handelsstraßen wieder bewusst und sichtbar gemacht werden, wozu eine große Ausstellung entstehen und es eine Fachtagung geben wird, Wanderungen oder Radtouren angeboten werden sollen. Auch kulinarisch-gastronomische Rahmenprogramme oder ein Klostermarkt mit regionalen Produkten sind vorstellbar.

Dazu wird ein Leitfaden herausgegeben, in dem auch das Interesse auf Birkenfeld gelenkt werden wird, das zunächst nicht im Fokus steht, da, so Dr. Birgit Kastner, "die Frauenklöster nicht so landschaftsprägend gewesen" seien. Dass die Zisterzienserinnen hier "durchaus raumwirkende Spuren hinterlassen hätten", nahm sie den Einwand von Dr. Mück interessiert auf und bezeichnete das bis Ende Oktober befristete Projekt mit dem Schwerpunkt Klöster Ebrach und Waldsassen, Plasy (Tschechien), Rein und Zwettl (Österreich) sowie Morimond (Frankreich) als "Warmlaufen zu einem größeren Projekt des europäischen Kulturerbes".

Deshalb warb sie unter kulturhistorisch Interessierten aus dem Landkreis um Anregungen zur weiteren Spurensuche. Diese nimmt Andrea Fahrnholz von der Regionalentwicklung im Landratsamt bis Mitte April für den Projektflyer auf (Telefon 09161/921400, E-Mail: andrea.fahrnholz@kreis-nea.de) entgegen. Weitere Informationen zum Projekt der "Zisterziensischen Klosterlandschaften in Mitteleuropa" finden sich unter www.sharingheritage.de. Klosterleben und -landschaften werden am "Tag des offenen Denkmals" am 9. September eine wichtige Rolle spielen. Die transnationale Ausstellung, die am 1. Juni in Ebrach eröffnet wird – ein Ziel für Klassenfahrten oder VHS-Exkursionen - macht "auf Wanderschaft" vom 5. bis 26. November im Landratsamt Neustadt Station. 

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