Kormorane und Biber bereiten Teichwirten Sorgen

10.2.2016, 11:12 Uhr
Kormorane und Biber bereiten Teichwirten Sorgen

© Harald Munzinger

"Fischteiche sind wichtige Lebensräume, die unsere fränkische Heimat in besonderer Weise prägen; sie gehören zu den charakteristischen Elementen unserer Kulturlandschaft und erfüllen zahlreiche wichtige Funktionen in der Natur", erklärte Herold, der sich "in dieser wichtigen Angelegenheit" regelmäßig mit seinem Unionskollegen im benachbarten Stimmkreis Erlangen-Höchstadt, Walter Nussel, austauscht.

Müller-Braun und Loscher-Frühwald wiesen bei dem Gespräch auf Probleme hin, denen ihrer Meinung nach auch seitens der Politik mehr Beachtung geschenkt werden müsse: So seien die Schäden, die durch den Kormoran verursacht würden, nach wie vor sehr hoch, weshalb es dringend erforderlich sei, die in Bayern bestehenden Allgemeinverfügungen zur Vergrämung der Kormorane unbegrenzt fortzuführen. "Nur so ist es möglich, die Schäden in Grenzen zu halten und die Existenz der Teichwirte zu sichern", ist der ehemalige Landtagsabgeordnete Loscher-Frühwald aus dem Baudenbacher Ortsteil Roßbach überzeugt.

Kormoranpopulation extrem angestiegen

Außerdem müsse die Stelle des "Kormoranmanagers" beim Institut für Fischerei in Höchstadt dauerhaft gesichert werden. Darüber hinaus werde dringend ein EU-weites Kormoranmanagement benötigt. Loscher-Frühwald: "Waren es 1970 noch 220.000 Exemplare in der EU, so stieg ihre Population seither auf über zwei Millionen Tiere an". Trotz eines Beschlusses des Europäischen Parlaments aus dem Jahr 2009, der ein koordiniertes Vorgehen auf EU-Ebene ermöglichen soll, weigere sich die EU-Kommission bisher, diesen Beschluss umzusetzen.

Zugenommen haben nach Feststellung der beiden Fischereiexperten in vielen Bereichen auch die Schäden durch eine starke Biberpopulation. Im Jahr 2014 lagen die gemeldeten und anerkannten Biberschäden bayernweit bei rund 700.000 Euro. Im Jahr 2008 waren dies noch 200.000 Euro. Dafür steht seitens der Staatsregierung ein Entschädigungsfond bis einschließlich 2017 in Höhe von 450.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Eine Aufstockung dieser Mittel sei nach Meinung von Fritz Loscher-Frühwald und Thomas Müller-Braun dringend erforderlich, sollten sich die Schäden weiter so entwickeln, wie dies in den zurückliegenden Jahren der Fall war.

"Entnahmerecht" in Verordnung vorsehen

Die bisherige Regelung sehe vor, den Kreisverwaltungen im Einzelfall eine Bestandsregulierung zu ermöglichen; dies müsse auch künftig möglich sein. Die Fischerei fordere erneut bei der Novellierung der entsprechenden Verordnung ein "Entnahmerecht" für Biber aus fischereilich genutzten Teichanlagen vorzusehen, wie dies bei Kleinkläranlagen und Kleinkraftwerken bereits geregelt sei.

Durch Biber verursachte Schäden an Teichanlagen sollten ohne hohen bürokratischen Aufwand zu entschädigen sein. Ein besonderes Anliegen war den beiden Gesprächspartnern des Landtagsabgeordneten Herold der Vollzug des EU-Förderprogramms zur Entwicklung der Fischproduktion im Binnenland. In allen teilnehmenden Regionen der EU, mit Ausnahme Bayerns, sei die Fischereiförderung nicht von den Einkommensverhältnissen der Investoren abhängig.

In Bayern hingegen schließe eine "Prosperitätsklausel" Familien mit Einkünften von mehr als 120.000 Euro von der Förderung aus. Dies führe laut Müller-Braun und Loscher-Frühwald dazu, dass es in Bayern kaum Fischereibetriebe gibt, die mit neuen und innovativen Methoden die Binnenfischerei voranbringen wollten.

Einkommensgrenze deutlich anheben

Nachdem 75 Prozent der Förderung von der EU bereitgestellt würden, verhindere diese Regelung die Mittelabrufung aus Brüssel erheblich. Nur gut verdienende Betriebe könnten die Fischwirtschaft in Bayern weiter entwickeln und im Wettbewerb mit anderen Bundesländern bestehen. Die Einkommensgrenze sollte daher auf mindestens 250.000 Euro angehoben werden.

Stimmkreisabgeordneter Hans Herold will dieses Anliegen unterstützen. Er werde diesbezüglich mit dem Bayerischen Finanzminister Dr. Markus Söder sprechen und – sofern erforderlich – auch einen Gesprächstermin mit ihm in München vereinbaren. Auch Herolds Landtagskollege MdL Walter Nussel, dessen Nachbarstimmkreis Erlangen-Höchstadt ebenfalls durch den Aischgrund und seine Teichlandschaft geprägt ist, kennt die Anliegen der Fischer und macht sich für diese stark.

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