Meisterlich gelungenes Frühjahrskonzert in Neustadt

11.3.2018, 13:56 Uhr
Meisterlich gelungenes Frühjahrskonzert in Neustadt

© Rüdiger Pfeiffer

Der Leiter der hiesigen Musikschule, Wolfgang Schniske, nahm die Ehrungen Vertreter des Nordbayrischen Musikbundes im Verlauf des Konzerts vornimmt. Für fünf Jahre aktives Musizieren werden geehrt: Jennifer Kaiser, Tobias Bauer und Maximilian Simon. Für 10 Jahre aktives Musizieren: Sabrina Rost, Nils Eckart und Franz Kolletzki. Seit 20 Jahren musizieren Judith Rößner (in Abwesenheit) und Christian Gräbner, die mit zehn beziehungsweise zwölf Lebensjahren bereits begonnen hatten.

Das Beste kommt immer zum Schluss. Nicht so beim Frühlingskonzert der "Stadtkapelle Frankenland". Gleich zu Beginn werden die Konzertbesucher in eine Atmosphäre von Disco-Welle mit karibischer Sonne entführt. Unter der Leitung von Johannes Zier spielen die "Jungen Frankenländer" souverän Auszüge aus dem weltweit bekannten Musical "Grease", danach rhthmisch perfekt, unter der Leitung von Matthias Eckart, den afro-karibischen "Clarinet Calypso". Die Begeisterung und Spielfreude der Musiker überträgt sich spontan auf das Publikum. Viel harte Probenarbeit mag hinter einer derart gelungenen Aufführung gesteckt haben. Im Zusammenspiel mit den "Großen", der Stadtkapelle Frankenland, entsteht amerikanisches Volksfestflair im Saal. Im rhythmisch schwierigen "Clarinet Hoedown" dürfte es den "Großen" Frankenländern ein Genuss gewesen sein gemeinsam mit ihrem Nachwuchs zu musizieren. Beim Publikum, besonders bei einigen stolzen Eltern, war der Genuss unverkennbar.

Musikalische Vielfalt

Mit dem freudigen "Fridericus Rex Marsch" von Ferdinand Radeck eröffnet die Stadtkappelle Frankenland, einer Blaskapelle angemessen, imposant ihren Part des Konzerts. Mühelos wechseln sie danach zu einem der wohl bekanntesten Tangos "Blue Tango" von Leroy Anderson darauf zum rockig-melodiösen "Bryan Adams – The Best of Me". Nach der Pause zeichnen sie versiert ein symphonisches Portrait von Leonard Bernsteins "West Side Story". "Die drei Tenöre" von Walter Tuschla, ein Potpourri italienischer Opernmelodien, fordert vor allem die drei Solisten Tanja Schreiber-Ender, Marlene Friedrich und Volker Kräutlein. Sie meistern ihre Aufgabe bravourös.

Zurück geht es zur klassischen Blasmusik, der "Amboss Polka" komponiert von Albert Parlow. Nils Eckart, inzwischen zum Meister am Schlagzeug herangereift, steht im Vordergrund. Er schlägt mit zwei Hämmern, mit preußischer Disziplin den "Solo-Amboss". Zur Erheiterung des Publikums gelingt es ihm mehrfach im Wechsel mit seinem Vater die Hämmer im laufenden Stück, ohne den Rhythmus zu verlieren, miteinander zu tauschen.

Breit und kompetent aufgestellt

Es ist erstaunlich, was der Leiter der Stadtkapelle, Matthias Eckart, seinem Ensemble alles abverlangt. Er führt seine Musiker, mit einer unglaublichen Leichtigkeit, an die Grenzen des für sie Machbaren. Vielleicht liegt das Erfolgsgeheimnis in den vielen unterschiedlichen Musikgenres die bedient werden. Nicht jede Stadtkapelle ist so breit und kompetent aufgestellt. Engagement und Motivation eines jeden einzelnen Laienmusikers müssen hoch sein um eine derartige musikalische Leistung zu erbringen. Ein wertvolles Gut, das der musikalische Leiter geschickt zu nutzen und zu fördern weiß.

Marion von Poschinger, Erste Vorsitzende der Stadtkapelle, die charmant durch den Abend geführt hatte, entließ das begeisterte Publikum nicht ohne Zugaben in den Abend. Und wieder eine Überraschung, wieder eine neue Musikrichtung – Jazz! Birdland von Joe Zawinul, nicht nur für die anwesenden Jazzer im Saal: Jazz vom Feinsten! Mit traditioneller Blasmusik, einer Polka und einem Marsch, beenden die Musiker „pfiffig“ endgültig einen musikalischen, fröhlichen, abwechslungsreichen und vor allem hörenswerten Abend.

Die Stadtkapelle hätte sich sicherlich über wesentlich mehr Besucher in der "NeuStadtHalle am Schloss" gefreut. Verdient hätten sie es. Aber das ist wohl die Geschichte mit dem "Prophet im eigenen Lande!" Obwohl es absolute Highlights gab, wie die West Side Story oder die Zugabe Birdland, bleibt die Frage: Was war das Beste? Diese Frage muss sich jeder Besucher selbst beantworten. Insgesamt - ein durchwegs gelungenes, meisterliches Frühjahrskonzert. Chapeau!

Keine Kommentare