Neustadt feiert 700 Jahre Stadtrechte

3.9.2018, 19:29 Uhr
Neustadt feiert 700 Jahre Stadtrechte

© Harald Munzinger

Die Stadt Neustadt konnte für den Tag der offenen Denkmäler gemeinsam mit dem Heimat- und Geschichtsverein, der Fastnachtsgesellschaft Geißbock, den Mitarbeitern der Museen im Schloss und von Reinhold Ohlmann wieder ein interessantes Angebot zusammengestellt werden. Um 10 und 15 erfahren die Teilnehmer einer "Zeitreise in die Neustädter Unterwelt", wie es den Menschen im Dreißigjährigen Krieg ging. Ebenfalls auf dem Marktplatz beginnt um 11 Uhr eine Führung unter dem Motto "Fremde in Neustadt a.d.Aisch – Bevölkerungszuwachs nach dem 2. Weltkrieg" mit dem Impulsen für Wirtschaft und gesellschaftliches Leben.

"Ich glaube was, was du nicht glaubst" heißt es bei einer weiteren Führung mit Treffpunkt Stadtkirche um 14 Uhr, bei der es um "Neustadts existierende und nicht mehr existierende Kirchen" als ein Zeugnis des Wandels der Gesellschaft geht. Schließlich erschließen noch zwei Führungen um 14 und 16 Uhr, was seit über 700 Jahren in Menschen aus nah und fern in Neustadt verbindet; Treffpunkt Rathaus. Die "Museen im Alten Schloss" laden von 14 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt auch zur Sonderausstellung der Neustädter Künstlerinitiative "sums sum sum" ein und von 13 bis 17 Uhr öffnen die "Geiböcke" das Nürnberger Tor zur Besichtigung. Einblicke in die Kirchenbibliothek mit ihrem wertvollen Buchbestand in der Evangelischen Stadtkirche bietet Reinhold Ohlmann zwischen 14 und 17 Uhr.

Feierstunde zum Stadtjubiläum

Den Denkmaltag beschließt der Historiker Dr. Mück mit dem Programmhöhepunkt um 19 Uhr in der "NeuStadtHalle am Schloss", wenn er mit neuen Forschungsergebnissen über "700 Jahre Stadtrechte Neustadt an der Aisch" spricht. Die Kreisstadt nimmt das historische Datum zum Anlass einer Feierstunde, zu der die gesamte Bevölkerung eingeladen ist. Erster Bürgermeister Klaus Meier würde sich sehr freuen, "wenn sich sehr viele Mitbürgerinnen und Mitbürger für den Vortrag des Ehrenbürgers und Altbürgermeisters Dr. Wolfgang Mück über die erste nachweisliche Erwähnung der Erhebung zur Stadt interessieren würden". Im Anschluss besteht die Gelegenheit, in zwangloser Atmosphäre noch viele Gespräche zu führen, sowie auf das Wohl der Stadt anzustoßen. Musikalisch wird die Veranstaltung vom Saxofon-Quartett der Musikschule unter der Leitung von Sven Schöllmann umrahmt.

Mück stellte neue Forschungsergebnisse vor

"Stadtluft macht frei" hat Dr. Mück seinen Vortrag überschrieben, der daran erinnert, dass Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg und Burggräfin Margaretha, seine Gemahlin, den Bürgern der burg-gräflichen Stadt Neustadt a. d. Aisch am 20. September 1318 die Rechte einer Stadt verliehen. Der Altbürgermeister und Historiker Dr. Wolfgang Mück wird dabei nicht nur den Inhalt der Stadtrechtsurkunde erläutern, sondern auch die historische Einordnung in die Territorial-geschichte der Burggrafen von Nürnberg im späten Mittelalter vornehmen. Mück kann, wie nn-online erfuhr, neue Forschungsergebnisse vorstellen.

"Der 1285 erstmals als Nivenstat erwähnte Marktort Riedfeld war die erste Stadt im Burggraftum Nürnberg, die Stadtrechte verliehen bekam und als erste Kommune das Wappen der Burggrafen als Siegel und später auch als Stadtwappen führen durfte. Neustadts oberster burggräflicher Verwalter trug als einziger im Burggraftum einen besonderen Titel. Im ausgehenden 13. und beginnenden 14. Jahrhundert erlebte die Stadt an einem wichtigen Flussübergang der Aisch und am Kreuzungspunkt zweier bedeutsamer Verkehrslinien, einer ersten, die vom Niederrhein kommend über Köln, Frankfurt und Nürnberg nach Regensburg und über Passau und Wien ans Schwarze Meer und einer zweiten, die vom Oberrhein über Rothenburg und Forchheim nach Mitteldeutschland und Böhmen führte, dank der energischen Territorialpolitik der Burggrafen eine ausgesprochene Blütezeit", so Dr. Mück.

Die Stadtherren ließen nach seinen Ausführungen ihre „Neue Stadt“ befestigen, mit Mauern, Türmen und Toren versehen und mit Wassergräben umgeben. Sie errichteten Kirchen und Klöster und eine neue Burganlage. Dank ihrer guten Verbindungen zum römisch-deutschen König und zum Papst, der den Neubau einer Kirche in Neustadt mit einem päpstlichen Ablass unterstützte, schufen sie einen bedeutenden Handelsplatz, an dem freie Bürger Handel und Handwerk betreiben konnten. Dr. Wolfgang Mück: „Neustadt war auf dem besten Weg, zu einer wichtigen Residenz der Grafen von Zollern zu werden, ehe sie als Hohenzollern über Franken hinaus zu europäischer Bedeutung gelangten.“

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