Neustadt will für junge Familien attraktiver werden

12.9.2014, 16:43 Uhr
Neustadt will für junge Familien attraktiver werden

© Harald Munzinger

Gegenüber 2011 konnte im folgenden Jahr sogar ein Einwohnerzuwachs erzielt werden. Mit attraktivem Bauland insbesondere für junge Familien will man diesen Trend stabilisieren. Bürgermeister Klaus Meier könnte eigentlich durchaus zufrieden sein, ist man doch nach seinen Aussagen bezüglich der Bevölkerungsentwicklung "noch ganz gut dabei". 1987 hatte Neustadt nach offizieller Statistik 10.177 Einwohner, legte bis 2004 auf 12.500 Einwohner zu und hat einen leichten Abschwung in den folgenden Jahren 2012 wieder "aufgefangen". 12.501 Neustädter registrierte das Einwohnermeldeamt zum 31. Dezember 2012.

Das wären gegenüber dem Zensus des Statistischen Landesamtes vom 9. Mai 2011 180 Einwohner mehr gewesen, doch hatte damals der Gegencheck des Rathauses 12.539 ergeben. Ärgerliche Differenzen, die sich seit Jahren unter anderem negativ auf die Schlüsselzuweisungen auswirken. Dies war im Dezember letzten Jahres Thema im Stadtrat, in dem eine mögliche Klage erörtert, aber schließlich auf diese verzichtet worden war.

Geburtenrückgang gestoppt?

Sorgen bereiteten in den letzten Jahren die Geburtenzahlen, die bis 2008 immer über 100 Neustädter Neubürgern gelegenen hatten, 2009 aber von 108 auf 87 einbrachen und 2012 sogar nur noch 81 betrugen. Neue Hoffnung auf wieder bessere Geburtenraten nährte das Jahr 2013 mit 122 Geburten und auch 2014 zeichnet sich nach Einschätzung von Bürgermeister Klaus Meier wieder ein gute Geburtenzahl ab.

Das lasse wieder etwas zuversichtlicher an die großen Investitionen in Kindergärten und -hort sowie in die Generalssanierung der Grundschule Neues Schloss herangehen, meinte das Stadtoberhaupt. Schließlich wolle man nicht eines Tages perfekte Einrichtung aber keine Kinder für sie haben, so Meier im nn-online-Gespräch mit dem Hinweis auf die entstehende Kinderkrippe im Hasengründlein und den Bau des Mehrzweckgebäudes für die Schloss-Grundschule, der noch im Herbst beginnen soll; mit der notwendigen Quellensicherung ein sensibles Projekt.

Aktive Baulandpolitik

Die vorsichtig guten Prognosen, drohende Bevölkerungsverluste abwenden zu können, basieren auf einer aktiven Baulandpolitik. Der Verkauf der städtischen Grundstücke im "Hasengründlein" sei mit den Impulsen der "Bau-InfoTage" sehr gut gelaufen und das Baugebiet "Klinger" eine Erfolgsgeschichte gewesen. Gerne würde man dies erweitern, was noch am Grunderwerb scheitere.

Neustadt will für junge Familien attraktiver werden

© Harald Munzinger

Vorangetrieben werden soll die Planungsphase für das Baugebiet "Neustadt-Süd", in dem man ebenfalls mit dem "Kinderbonus" junge Familien ansiedeln zu können hofft. Zumal die Lage mit Kinderkrippe, Kindergarten, Grund- und weiterführenden Schulen, Sport- und Kulturstätten sowie dem Bahnhaltepunkt "Neustadt-Mitte" als ideal gilt. Der Bauwirtschaft gibt die Niedrigzinsphase und "Flucht in Sachwerte" Auftrieb. So brenne man auch im Schauerheimer Neubaugebiet auf den Start, mit dem junge Familien im Ort bleiben können sollen, ließ Klaus Meier wissen.

Auf dem Gelände zwischen der mit einem neuen Konzept energieneutral ausgerichteten Krippe und Seniorenheim würde er gerne einen "Nahversorger" (Bäcker/Metzger) ansiedeln. Neben den Baugebieten und Schulen sollte auch mit den umliegenden Behörden ein ausreichendes Kundenpotential vorhanden sein.

Viele Standortfaktoren

Nicht nur auf dem Baulandsektor, sondern auch bei den Standortfaktoren für eine lebens- und liebenswerte Stadt betreibe man einen großen Aufwand, erklärte Bürgermeister Meier mit dem Hinweis auf das Walbad (das, wie alle Freibäder, eine schlechte Saison beschließt), auf die "NeuStadtHalle" oder die Schlosssanierung, bei der bald das Gerüst fallen und mit dem Markgrafen- sowie Siebenermuseum eine neue Attraktion geschaffen wird.

Bei der Bahn bleibt der S-Bahn-ähnliche Takt zu den Hauptverkehrszeiten und der barrierefreie Zugang zu den Bahnsteigen auf der Agenda der Kreisstadt, die "alles tut, um nicht zu den Verlierern im Zuge der demographischen Entwicklung zu gehören". Prognosen von 5,5 bis 7 Prozent Bevölkerungsrückgang für den Kreis, der bereits von über 100.000 auf 97.000 Einwohner geschrumpft ist, mahnen. Meier zählt zu diesen Bemühungen auch das Bestreben um Erhalt und Mehrung der Arbeitsplätze mit der Nivellierung des südöstlichen Areals zu Erweiterung des Gewerbegebietes auf ebener Fläche.

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