Neustädter Jäger als aktive Naturschützer gewürdigt

2.5.2016, 09:05 Uhr
Neustädter Jäger als aktive Naturschützer gewürdigt

© Harald Munzinger

Die Jagdhornbläser sorgten abermals mit ihren Signalen für den stimmungsvollen Rahmen der mit der Pflichttrophäenschau verbundenen Versammlung, bei der die Gehörne viel Beachtung fanden. Der ebenso wie seine Stellvertreterin Heike Pfau einstimmig im Amt bestätigte Vorsitzendete Walter Billmann konnte den Verein nach einer schwierigen finanziellen Phase durch die Neuordnung des Kassenwesens und der Mitgliederdatei konsolidiert und – vom Kontostand bestätigt – „gut aufgestellt“ präsentieren. Mit 304 (davon 268 Haupt-) Mitgliedern habe der Stand nahezu gehalten werden können.

Zufrieden zeigten sich in ihren Berichten der Obmann der 19 aktiven BläserInnen im Alter von 18 bis 76 Jahren, Willi Schlicker, sowie der des "jagdlichen Schießens" Friedrich Täuber, der über mehrere Wettbewerbe berichtete und den erfolgreichen Jungschützen Konstantin Graf mit einem Pokal ehrte. Neu in ihrem Amt stellte sich die Obfrau für das Jagdhundewesen Alexandra Schmidt vor, die von Albin Busch sowie Kerstin und Marcus Richter unterstützt wird. Neuer Leiter des Hegerings 1 löste Marcus Rauch nach 15 Jahren Norbert Wanka ab. Stellvertreter blieb Joachim Fahsl.

Sowohl bei der Rückschau auf diverse Veranstaltungen - vom Bläserfrühschoppen der Neustädter Kirchweih über das Ferienprogramm bis zur Hubertusmesse – zog Vorsitzender Billmann ein positives Fazit, wie auch bei der sehr gut besuchten Jungjägerausbildung und beim guten und konstruktiven Verhältnis mit der Unteren Jagdbehörde und Landrat Helmut Weiß als "verständnisvollem Partner". Die JägerInnen rief er zu regelmäßigen Schießübungen – vor allem auf bewegte Ziele – auf, da der sorgfältige und sichere Umgang mit der Waffe eine Grundvoraussetzung für die Jagd sei, ebenso wie für gut verwertbares Wildbret. Billmann: "Wildbrethygiene beginnt beim Schuss. Und hier haben wir ein positives Alleinstellungsmerkmal, das auch in der oft jagdfeindlichen Öffentlichkeit breite Anerkennung findet".

Neustädter Jäger als aktive Naturschützer gewürdigt

© Harald Munzinger

Die gute Botschaft des Abends hatte Bürgermeister Klaus Meier mit der Feststellung, dass das Wild 30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in der Region nicht mehr radioaktiv belastet sei, also wieder guten Gewissens genossen werden könne. Und der Jägerverein hatte für den Verkauf von Wildbret die denkbar beste Empfehlung von Starkoch Alexander Herrmann. Wildbret sei ein ehrliches Fleisch und stehe über allem, hatte er beim Landesjägertag betont.

Von Starkoch Herrmann gewürdigt

Dass "der Jäger einer der wichtigsten und großartigsten Persönlichkeiten unserer Gesellschaft" sei und "eine Bildungslücke hat, wer gegen die Jagd ist" stellte Herrmann fest. Eine Steilvorlage für die Imagepflege in der Öffentlichkeit, aber sicher kein überzeugendes Plädoyer für "militante Tierschützer", die mit der "Fuchswochen" auf den Plan gerufen worden waren und Anzeige gegen die beteiligten Jäger gestellt hatten. Es sei wohl davon auszugehen, dass die Verfahren eingestellt würden, da die Jagd auf das Raubwild nicht zu beanstanden sei, nimmt Vorsitzender Walter Billmann an. "Den Tierschutzideologen geht es ja vor allem um Aufmerksamkeit und die haben sie ja erreicht".

Mehr Sorgen bereitet den Jäger die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes, wonach sie "grundsätzlich kein Bedürfnis für Jagdwaffen haben, wenn diese für Wechselmagazine eingerichtet sind, die mehr als zwei Patronen fassen können". Billmann kritisierte dies scharf als "Entzug der bisher über viele Jahre zulässigen Besitzerlaubnis für diese Gewehre" und als "kalte Enteignung", die nicht im Sinn des Gesetzgebers sein könne. Er zeigte sich verwundert, “wie Behörden und Gerichte in den letzten Jahren mit den Jägern verfahren“.

Rückhalt gegen den BVG-Entscheid sicherten Landtagsabgeordnete Gabi Schmidt und Hans Herold im Gesetzgebungsverfahren zu. Beide wollten schnellstmöglich Rechtssicherheit gewährleistet und bestehende Genehmigungen nicht widerrufen wissen.

Aktiver Natur- und Artenschutz

Hätte man die Jäger nicht, wäre die Natur nicht im Gleichklang zu halten, führte Schmidt aus und sprach ihnen wertvollen Artenschutz zu. Bei den Nachzielgeräten riet sie, von der strikt ablehnenden Haltung abzurücken, da man sonst der Wildschweinpopulation nicht mehr Herr werde. Stellvertretender Landrat Schnizlein sah die Reduzierung der Wildschweine ebenfalls dringend geboten, mit denen sich Gefahren der Übertragung der Schweinepest und von Unfällen verbinde, ferner Schäden in der Landwirtschaft. Schnizlein würdigte die von den Jäger übernommene "verantwortungsvolle Tätigkeit und echte Naturschutzaufgabe".

Neustädter Jäger als aktive Naturschützer gewürdigt

© Harald Munzinger

Bürgermeister Klaus Meier sprach ebenfalls von der "Jagd als angewandtem Naturschutz" und einem gewissenhaften Abschuss für das Gleichgewicht von Wald und Wild. Er dankte den Jägern unter anderem für die Teilnahme am Ferienprogramm, womit der Jugend Wissen um die Zusammenhänge in der Natur vermittelt werde. Der Landtagsabgeordnete Hans Herold unterstrich die großartige Arbeit der Jäger im Ehrenamt und bezog die Jagdhornbläser ein.

Bei der Neuwahl gab es im Vorstand mit Schatzmeister Walter Pander nur eine Änderung. In ihren Ämtern bestätigt wurden sein Stellvertreter Werner Fischer, die Schriftführerin Kerstin Richter sowie ihr Stellvertreter Albin Busch. Mit ihnen will das wieder gewählte Führungsduo Billmann und Pfau den Verein weiter voranbringen. Ergänzt wird der Vorstand durch die Beiräte Gerd Bayer, Dieter Beck. Anke Winter, Robert Helmuth und Michael Richter,

Für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt wurden Gunter Graf, Ewald Enzner, Karl Seydel, Bernd Polster, Werner Fischer, Ernst Schmidt und Jürgen Lieb, für 40 Jahre Peter Stumptner und für 50 Siegfried Lenzenweger sowie Herbert Seyfert. Ferner erfuhren Erich Schmidt und Walter Fleischmann Ehrungen als 20 Jahre aktive Jagdhornbläser.

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