So war die Wahlparty der Grünen in Neustadt

25.9.2017, 19:26 Uhr
So war die Wahlparty der Grünen in Neustadt

© Harald Munzinger

Ob der erfolgreiche Direktkandidat der Grünen in dieser Legislaturperiode der Regierung angehören oder weiter Oppositionspolitik betreiben wird, ist für Uwe Kekeritz offen, der mit 19.088 Stimmen (9,7 Prozent) sein Mandat behielt; ebenso wie Christian Schmidt (CSU), mit 45.054 Stimmen und 39,9 Prozent, während für Carsten Träger trotz 20.968 Stimmen und 22,9 Prozent das schlechte Abschneiden der SPD zum Verhängnis wurde, er nach einer Wahlperiode Abschied aus dem Bundestag nehmen muss.

Auch wenn er sich ein noch besseres Ergebnis gewünscht hätte, zeigte sich der Abgeordnete aus Uffenheim im Kreis frohgelaunter Grüner aus dem Land- und dem Wahlkreis zufrieden mit dem Abschneiden der Partei, die mit 10,4 Prozent 1,3 Prozent zulegen konnte, was bei den sehr viel schlechteren Prognosen ja nicht zu erwarten gewesen war. Ein Anlass also, auf den Erfolg anzustoßen, auch wenn das Abschneiden der AfD Wasser in den Wein goss. Dass Rechtsradikale in den Bundestag einziehen werden, nannte der entwicklungspolitische Sprecher der Grünen mit Zustimmung in der Runde "eine Katastrophe".

Dass die Wahlparty im Gasthaus "Scharfes Eck" stattfand, mochte sich gut auf die anstehenden Koalitionsverhandlungen beziehen lassen. Denn dass es da scharf zur Sache gehen wird, ist die bislang wohl einzige Übereinstimmung der möglichen "Jamaika-Partner" von CDU/CSU, FDP und Grünen. Man werde sicher mit beiden Parteien reden müssen, "was wir intensiv machen werden", so Uwe Kekeritz im nn-online-Gespräch, der nur dann eine Chance zu einer Koalition sieht, wenn die FDP von ihren Positionen abrücke.

Mit FDP "Riesenreibungspotential"

Das gelte insbesondere bei der Energiewende, bei der für die Grünen das Ende der Kohle und des Verbrennungsmotors Eckpfeiler seien. Ebenso lägen Welten zwischen den Vorstellungen zur künftigen Arbeitswelt, sieht Kekeritz da ein "Riesenreibungspotential mit der FDP". Bei nötigen Veränderungen in der Agrarwirtschaft wünscht er sich "mehr Förderung der bäuerlichen Strukturen". Setze sich der FDP-Vorsitzende bei der Union durch, was ihm wohl gelingen werde, ist für den Abgeordneten die Rolle der Oppositionspartei für die Grünen klar, "eine Minderheitsregierung die einzige Konsequenz" und eine "saubere demokratische Lösung". Die Kanzlerin, die durchaus mit der FDP koalieren könne, müsse dann eben bei allen Entscheidungen andere Parteien überzeugen, um Mehrheiten zu erreichen.

Die "allerletzte Option" wären für Kekeritz Neuwahlen, zumal es dabei nach allen Erfahrungen nur minimale Verschiebungen gebe. Dass die noch zusätzlich zu Lasten von Union und SPD gehen könnten, lässt auch in deren Lager einen neuerlichen Wahlgang lieber ausschließen. Bei der Wahlparty war es für die Uffenheimer Ortsvorsitzende und Kreisrätin Ruth Halbritter nach dem erfreulichen Wahlerfolg nun wichtig, dass die Grünen auf ihren wichtigen Themen der Menschlichkeit und Nachhaltigkeit bestünden, mit "der klaren Linie in der Politik für Menschen, die keine Stimme haben".

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