Tausende Besucher beim Anstich der Neustädter Kirchweih

29.5.2016, 13:28 Uhr
Das erste "Prosit auf die Gemütlichkeit" stimmte Bürgermeister Klaus Meier nach dem Anstich im Kreis der Stellvertreter Peter Holzmann und Helmut Mondel sowie Brauer Georg Hofmann (v. l.) an.

© Harald Munzinger Das erste "Prosit auf die Gemütlichkeit" stimmte Bürgermeister Klaus Meier nach dem Anstich im Kreis der Stellvertreter Peter Holzmann und Helmut Mondel sowie Brauer Georg Hofmann (v. l.) an.

Fränkisch „oogschdochn is“ rief Bürgermeister Klaus Meier unter Beifall die offizielle Eröffnung der 460. Neustädter Kirchweih in die Menge. Die hatte sich nach einem Festzug um den Pavillon geschart, in dem das symbolische erste Fass angestochen wurde und sich gefühlt tausend Hände dem Freibier reckten. Sollte der festliche Auftakt des Weihefestes der evangelischen Stadtkirche "ins Wasser fallen", fragte man sich besorgt, als es genau zum Einzug der Brauereigespanne, Kinder und Vereine tröpfelte und die ersten Regenschirme aufgespannt wurden.

Doch, wie schon am Abend zuvor, beim Aufstellen der Kirchweihfichte, hellten sich mit dem Himmel auch rasch die Mienen der Akteure und Schaulustigen auf und der Bürgermeister konnte im Brustton der Überzeugung verkünden: "Ab 14.30 Uhr reißt der Himmel auf!" was dann auch just der Fall sein sollte.

So setzte die Sonne die Tänze der zweiten Comenius-Grundschule, der "Neustädter Kirchweihtänzer" und schließlich der "damengewählten" Prominenz in ein strahlendes Licht, konnte mit der Frankenhymne der "allerschönste Sinnenschein" besungen werden. Bürgermeister Meier wünschte "eine friedliche Kirchweih ohne Zwischenfälle, die wir in Neustadt nicht brauchen".

"Neustadt darf nie braun werden"

Pfarrer Christian Schäfer rief dazu auf, aufgeschlossen auf Menschen zuzugehen, die man nicht kenne, gleich welcher Nation oder Religion und fröhlich mit ihnen feiere. Moderator Jürgen Szillat wurde mit Beifall zugestimmt: "Neustadt muss bunt bleiben, darf nie braun werden!" Scherzer dirigierte persönlich.

"Nun danket alle Gott" wurde beim Stopp des Festzuges an der Evangelischen Stadtkirche angestimmt und dazu von deren Turm geblasen, wie auch am Sonntag nach dem Festgottesdienst "An den Sommerkellern". Den Defiliermarsch dirigierte im Hintergrund der Komponist Scherzer, der mit einer Krawatte festlich geschmückt war und für den kurzen Moment den Dirigentenstab erhielt, der sofort wieder vor Souvenirjägern in Sicherheit gebracht wurde.

Königin der Bratwurst und des Karpfens mit von der Partie

Vom Pavillon aus konnte Bürgermeister Klaus Meier "in viele strahlende Gesichter sehen, die sich – wie ich - von ganzem Herzen auf unsere herrliche Kirchweih freuen". An der Spitze der zahlreichen Gäste galt sein Willkommensgruß insbesondere der Karpfenkönigin Katrin Uano und Frankens erst kürzlich gekrönter Bratwurstkönigin Simone Schönleben sowie Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und dem Bundestagsabgeordneten Carsten Träger, ebenso den Landtagsabgeordneten Hans Herold und Gabi Schmidt.

Auch wenn es "wettermäßig diesmal nur eine durchwachsene Kirchweih" geben sollte – was sich mit ersten Regenschauern abzeichnete - "kann uns das überhaupt nicht aus der Ruhe bringen", kündigte Meier an, dass die "Kerwa wieder richtig schön" werde, man garantiert, auch Gewittergüsse auszuhalten.

Zum aktuellen Thema, das Neustadt derzeit mit dem Dauerprotest des Bundesverbandes Deutscher Milchviehalter gegen den Preisverfall in die Schlagzeilen brachte, merkte der Bürgermeister launig an, dass er gerne einen höheren Milchpreis bezahlen würde, "wenn er den Bauern direkt zu Gute kommt und vielleicht dafür das Bier günstiger werden" würde. Wobei man sich über dessen Preis wahrlich nicht beschweren könne, der immer im untersten Drittel der großen Kirchweih angesiedelt sei.

Erneut attraktives Programm geboten

Das Stadtoberhaupt freute sich über die Heimatverbundenheit vieler ehemaliger Neustädter, die Jahr für Jahr zur Kirchweih kämen. Dass diese für alle zu einem Besuch mit einem nachhaltigen Erlebnis werde, sorgten ein attraktives Programm von Kinderfest, über "Bürgermeister-Frühschoppen" und Feuerwerk bis zum Jagdhornbläsertreffen und Trinitatismarkt sowie viele Kräfte in Zelten, Halle, Metzgerbuden und Fischbratereien, in den Fahrgeschäften und auf den Musikbühnen.

Dem städtischen Mitarbeiter Stephan Büttner, der seit 25 Jahren die Kirchweih organisiert, galt Meiers besondere Anerkennung; gemeinsam mit Amtsleiter Werner Rauner und Alwin Albert. Einen "großen Beifall wert" fand er zudem den "kräftezehrenden Einsatz" von Polizei, Rotem Kreuz, Feuerwehr, Sicherheitskräften und schließlich auch dem Bauhof.

Dann schritt der Bürgermeister mit Brauereichef Georg Hofmann und Braumeister Peter Köhler zur Tat und stach versiert "das erste Fass unseres köstlichen Kerwa-Bieres" an: Das Signal, "damit die Kirchweih 2016 endlich richtig losgehen kann". Festwirt Gerhard Böckl hieß die Ehrengäste im Zelt zum genüsslichen Auftakt mit deftiger Brotzeit willkommen, während sich "An den Sommerkellern" rasch der schönste Biergarten der Region füllte und die ersten Fahrgäste im Kettenkarussell der Sonne entgegen flogen, aus dem Riesenrad den Ausblick auf die Stadt oder in modernen Fahrgeschäften den Adrenalinschub genossen.

Dass auf Kasperltheater, Märcheneisenbahn und Pony-Reiten verzichtet werden müsse, bedauerte Meier, sah aber für guten Ersatz gesorgt.
 

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