Übung von Feuerwehr und THW Ortsverband Neustadt/Aisch

30.5.2018, 14:13 Uhr
Übung von Feuerwehr und THW Ortsverband Neustadt/Aisch

© privat

Ehrenamtliche beider Hilfsorganisationen aus der Kreisstadt kamen zusammen, um verschiedene Ausbildungsthemen in gemischten Gruppen zu üben und dabei die Ausstattung und die Möglichkeiten der anderen Organisation kennenzulernen. In insgesamt vier Ausbildungsstationen wurden verschiedenen Themen der beiden Rettungsorganisationen praktisch behandelt. Als Übungsobjekt stand den fast 40 Aktiven ein großes Mehrfamilienhaus in der Johann-Sebastian-Bach Straße in Neustadt zur Verfügung, welches in naher Zukunft abgerissen wird. 

Durch die Kameraden der Feuerwehr wurden die beiden Ausbildungsstationen Innenangriff und Aufbau der Wasserversorgung sowie das Arbeiten mit der Drehleiter durchgeführt. Die Übungsteilnehmer der Feuerwehr nutzten diese Stationen zum Vertiefen ihrer Fähigkeiten, während die Helfer des THW`s in diese ihnen (noch) fremden Themen hereinschnuppern konnten. Bei der Station "Innenangriff/Aufbau Wasserversorgung" wurde das klassische Szenario eines Wohnungsbrandes mit starker Rauchentwicklung in den Zimmern und der Suche nach Personen dargestellt. So rüsteten sich die Ehrenamtlichen mit Atemschutzgeräten aus, durchsuchten die verrauchte Wohnung nach hilflosen Personen, bauten die Löschwasserversorgung auf und belüfteten abschließend die Wohnung um den Rauch zu entfernen. 

An der Station "Drehleiter" übten die Teilnehmer beider Organisationen das Übersteigen von der Drehleiter in ein kleines Dachgeschossfenster sowie die Übergabe einer verletzten Person aus dem Fenster auf die Drehleiter und den darauffolgenden Abtransport der Person im Rettungskorb der Drehleiter. Durch die Ausbilder des THW wurden die Themen Mauerdurchbruch sowie Rettung einer verletzten Person mittels Leiterhebel geübt. Die Station "Leiterhebel" sollte den Übungsteilnehmern verdeutlichen, dass manchmal die Rettung einer verletzten Person aus oberen Geschossen nicht mittels Drehleiter möglich ist - etwa bei fehlender Zufahrtsmöglichkeit - und dann alternative Methoden angewendet werden müssen.

Alternative Leiterhebel 

Eine Möglichkeit besteht hierzu im sogenannten Leiterhebel. Bei dieser Konstruktion aus Steckleiterteilen – verlastet sowohl auf Feuerwehr als auch THW-Fahrzeugen – wird die verletzte Person nur an Hand der Steckleiter, eines Schleifkorbes und einiger Sicherungsmittel herabgelassen. 

An der Station "Mauerdurch" übten die Ehrenamtlichen den Umgang mit schwerem Gerät wie Motortrennschleifer und Aufbrechhammer um den Zugang zu einer verschütteten Person hinter einer Mauer zu schaffen. Am Ende des Abends waren sich die Organisationen der gemeinsamen Übung – allen voran stellvertretender Kommandant Christian Klama auf Seite der Feuerwehr und stellvertretender THW-Ortsbeauftragter Thomas Scherzer – einig, dass die gesteckten Ziele klar erreicht wurden: Mehr über die Ausstattung und Fähigkeiten der anderen Organisation zu lernen, sich gegenseitig weiter kennenzulernen sowie eine kurzweilige und unterhaltsame Ausbildung zu genießen! Eine Wiederholung dieser gemeinsamen Übung/Ausbildung steht spätestens im nächsten Jahr wieder an. 

 Abgeordnete bei THW 

Die erst zehn Jahre alte Unterkunft des THW mit seinen modernen Aufenthalts- und Gruppenräumen sowie die hohe technische Ausrüstung samt Fahrzeughalle beeindruckten die Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Gabi Schmidt bei einem Informationsbesuch. Johannes Wagner als Ortsbeauftragter und sein Stellvertreter Thomas Scherzer erläuterten die aktuelle Lage beim THW und die Aufgaben der Bundesbehörde. Mit 35 Erwachsenen und 22 Jugendlichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ist es eine schlagkräftige Truppe, die ihre Fähigkeiten auch bei vielen Veranstaltungen wie dem Neustädter Gewerbetag der Öffentlichkeit vorstellt. 

Besonderen Wert legt das THW auf die Jugendförderung, egal ob bei Zeltlagern oder beim FSSJ (Freiwilligen Sozialen Schuljahr) bei der Teamgeist und Nachwuchsausbildung einen hohen Stellenwert haben. Aber auch die Zusammenarbeit mit anderen Rettungskräften wird gepflegt. So werden gemeinsam mit der FFW Neustadt Übungen und Szenarien des Katastropheneinsatzes geübt. Seine Aufgabe besteht vor allem darin, bei Katastrophen den Landkreis und die Kommunen zu unterstützen. Aber auch als Unterstützung der Feuerwehren bei Brand-Großeinsätzen oder bei Starkregen mit Überschwemmungen wie im Raum Obernzenn ist das THW gut gerüstet. 

Unabhängige Unterstützung

Von jedem Fahrzeug aus ist eine unabhängige Unterstützung gewährleistet, was die Zusammenarbeit mit anderen Rettungskräften wesentlich vereinfacht. Das THW ist über die Leitstelle in Ansbach in die Alarmierungskette miteingebunden und verfügt mit Digitalfunk und Führungsfahrzeug über modernste Technik. 

Im Abschlussgespräch zeigte sich Gabi Schmidt sehr beeindruckt über den Leistungsstand und Ausstattung des THW im Landkreis. Eine solche vom Bund finanzierte Ressource sollte man nicht einfach so nebenbei laufen lassen, sondern verstärkt im Katastrophenfall einsetzen. Gerade die Verwüstungen in Raum Obernzenn hätten gezeigt, dass Hochwasser für unsere Region eine Gefahr darstellen. Hier könne sich Gabi Schmidt sich gut vorstellen, dass der THW-Ortsverband in Neustadt eine Fachgruppe für Hochwassereinsatz bildet, welche überörtlich fach- und sachkundig die Feuerwehren im Landkreis vor Ort unterstützt. 

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