Uehlfeld diskutiert über kommunale Wasserversorgung

28.4.2014, 18:15 Uhr
Uehlfeld diskutiert über kommunale Wasserversorgung

© Harald Munzinger

Das Bürgerbegehren war mit nur wenigen Rückmeldungen gescheitert, musste dies mit dem Unverständnis dafür eingestanden werden, was dagegen stehen sollte, die Wasserversorgung in die eigene Hand zu nehmen, als Gefahr zu laufen, dass sie eines Tages privatisiert werde. Dass dies mit dem Transatlantischen Freihandelsabkommen ein Damoklesschwert sei und noch "viel Kopfschmerzen bereiten" könne, sollte die "Parteien" einigen, die ansonsten die Zukunft der Wasserversorgung in Uehlfeld gravierend unterschiedlich beurteilten.

Udo Schmidt - seit 1999 in der Bürgerinitiative gegen die Wasserschutzzone aktiv und Verfasser einer bis heute nicht beschiedenen und somit "längsten Petition in Bayern" - und Bernhard Penz gaben sich in der von der SPD-Vorsitzenden Irmi Reutrer moderierten Debatte überzeugt, dass eine "aktive Herauslösung des Wasserschutzgebietes Uehlfeld I + II aus der Fernwasserversorgung Franken und die Übernahme als Körperschaft der Gemeinde Uehlfeld" möglich sei.

Für die eigene Entscheidungsgewalt müssten jetzt die Weichen gestellt werden, um die Gefahr abzuwenden, dass die Fernwasserversorgung das mit seiner Vergrößerung attraktive Gebiet an einen privaten Investor veräußere. Dass dieser nur seinen Gewinn herausziehe und später die öffentliche Hand den Schaden zu reparieren habe, lehrten viele Beispiele, so Schmidt und Penz.

"Kein russisches Roulett"

Wie man sich dies finanziell vorstelle, wurde noch über die aus den Erlösen zu tilgenden Krediten erklärt, die entscheidende Frage aber blieb offen, von welcher Kaufsumme auszugehen sei, wenn die FWF überhaupt an einen Verkauf denke. In derlei konkrete Verhandlungen könne man erst mit einem offiziellen von Bürgermeister Stöcker erwarteten Mandat gehen, der zu derlei Annsinnen meinte, "kein russisches Roulett zu spielen". Er zeigte sich mit dem Wasserpreis und der Wasserqualität höchst zufrieden und erklärte in Übereinstimmung mit der Eigentumsschutzgemeinschaft die Abwendung des überdimensional erweiterten Wasserschutzgebietes als höchste Priorität.

Uehlfeld diskutiert über kommunale Wasserversorgung

© Harald Munzinger

Man brauche "Vorstellungen in Euro und Umsatz in Kubik", wurde den Verfechtern der kommunalen Wasserversorgung entgegengehalten, wollte keine Scheindiskussionen führen, zumal wenn mit unhaltbaren Illusionen argumentiert, über fremdes Eigentum verfügt werde, wie es Udo Schmidt vorgehalten wurde: "Sie erzählen den Leuten Märchen". Was dieser zurückwies und mit Fakten seine Thesen belegen wollte, erfuhr immer wieder Widerspruch der ESG-Vertreter Bernd Loistl, Norbert Trinkaus und Thomas Pfeiffer.

Man fahre mit den Plänen der Kommunalisierung den Bestrebungen der Gemeinde und der Schutzgemeinde in die Seite, wurde der Vorwurf erhoben und die damit verbundene Gefahr des Scheiterns beschworen. Man hoffe noch immer, das überdimensionierte Schutzgebiet abwenden zu können, da die Fernwasserversorgung Franken beim gesamten Wasserumsatz und sogar Verkauf an außervertragliche Partner nicht auf das Wasser aus den Uehlfelder Brunnen angewiesen sei. Unter neuer politischer Führung im Landkreis setzt man darauf, dass das Verfahren moderater verläuft.

Als falsch zurückgewiesen wurde die Behauptung, dass die Normenkontrollklage schon eingereicht sei, gleichzeitig kein Zweifel daran gelassen, dass man klagen werde, wenn es keine andere Lösung gebe. Während Udo Schmidt die Chancen einer kommunalen Versorgung mit ausreichendem und gutem Wasser besser einschätzte, als den Erfolg der Klage, wurde seiner "Illusion" entgegnet, dass es nicht um die Versorgung von Uehlfeld, sondern um die des gesamten Gebietes von Lenkersheim bis Burghaslach mit 33.000 Haushalten gehe. In einem Schadensfall hätte Uehlfeld keinerlei Versorgungsalternative, was derlei Pläne ad absurdum führe.

Dass man gegen die mit dem transatlantischen Freihandelsabkommen drohende Gefahr der Privatisierung der Wasserversorgung gemeinsam vorgehen müsse, einte die "Parteien". Über die Wege dazu künftig mehr intern zu beraten, wurde eine Anregung von der SPD-Vorsitzenden Irmi Reutter als guter Ansatz aufgegriffen, die Wellen an der Uehlfelder Wasserfront zu glätten.

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