"WeinWanderTag": Abertausende kamen in die Natur

4.9.2016, 20:26 Uhr

© Harald Munzinger

Weinkönigin Sina Kopp und der Vorsitzende des Weinbauvereins Ipsheim, Rudolf Fähnlein, hießen sie "an der Sonnenuhr" schon in großer Zahl willkommen, während immer mehr Gruppen aus allen Himmelsrichtungen zur Eröffnung und auch noch später kamen. Dass mit ihnen auch dunkle Wolken aufzogen, konnte nur Pessimisten schrecken und ein kurzer Nieselregen nicht nachhaltig die Freude trüben, mit der man sich zum fröhlichen Wandern von Weinnest zu Weinnest aufgemacht hatte; ein "Genusserlebnis mit Weitblick", das für Tausende Franken inzwischen schon zum Ritual geworden ist.

Seit zehn Jahren gehören auch Freunde aus der Ipsheimer Partnergemeinde Erla-Crandorf zu den Stammgästen und durften im Jubiläumsjahr der vor 25 Jahren geschlossenen deutsch-deutschen Partnerschaft nicht fehlen. Ebenso wenig wie der mit dem "WeinWanderTag" von der ersten Stunde an eng verbundene Hans Herold, der sich nun als Landtagsabgeordneter und stellvertretender Landrat beim Blick über die Lage um Burg Hoheneck in der Vorstufe zum Paradies fühlte, als die Ministerpräsident Seehofer die bayerischen Lande wähnt.

Dass dafür viele Menschen mit ihrem ehrenamtlichen Engagement sorgten, sah Herold gerade im Weinbauverein Ipsheim bestätigt, der beim "WeinWanderTag" wiederum für unvergessliche Stunden sorgen sollte und mit Königin Sina eine großartige Repräsentantin der Marktgemeinde habe. Um sich im Weinberg dem Paradies nahe fühlen zu können, tragen in erster Linie die Winzer bei, die diese "wunderschöne, unverwechselbare fränkische Kulturlandschaft" pflegen.

Dies sei ihnen in diesem Jahr nicht leicht gemacht worden, schilderte Rudolf Fähnlein manche Widernisse, die es von späten Nachfrösten in der letzten Aprilwoche über die hohe Luftfeuchtigkeit über Wochen hinweg bis zur nun schon länger anhaltenden Trockenheit den Winzern nicht leicht gemacht hätten, die Trauben gesund zu erhalten. "Dies war nur durch hohe Kompetenz und ein ganz innovatives Management möglich", so der Vorsitzende des Weinbauvereins, der nun den "Weinberg in einem guten und erwartungsvollen Zustand" präsentieren konnte. Zwei bis vier Wochen vor der Lese hoffe man "auf einen wertvollen, qualitativ guten Jahrgang".

"Junge Winzer" luden zu fruchtigen Sekt- und Weincocktails

Auf den hofft auch Königin Sina für "ihren" Jahrgang. Drei Dinge seien es, "die den Wein ergeben: die Erde, die Rebe und der Sonnenschein, doch wenn die Arbeit des Winzers nicht wär, bliebe der schönste Becher heute leer". Was in den fünf Weinnestern mit den letzten Jahrgängen nicht zu befürchten war. So konnte Sina Popp die Gäste auf eine genussreiche Wanderung vom schönen Silvaner zur frisch geräucherten Forelle oder zum rubinroten Dornfelder zur herzhaften Winzerpfanne schicken. Vorbei am Ochs am Spieß, am herzhaften Sauerbraten oder gefüllten Schweinebauch wozu vielfältige Weiß– und Rotweine kredenzt wurden.

Die "Jungen Winzer" luden zu fruchtigen Sekt- und Weincocktails in ihre Lounge ein und informierten über aktuelle Techniken für die Arbeit im Weinberg. Der Weinbauverein bot als Attraktion einen "Genießertreff bei Frankensekt und Secco" und im "Weinnest Reblaus" konnten prämierte Weine verkostet werden. Panoramablick, Spitzenweine und regionale Köstlichkeiten waren die Zutaten für beste Laune, wozu auch die Stimmungsmusik beitrug. Bei Regenschauern rückte man einfach enger zusammen und ließ die Sonne aus den Gläsern leuchten.

Bezirksrat Ronald Reichenberg riet in vernünftiger Dosierung zur „Ipsheimer Arznei“ mit Cholesterin senkender Wirkung, auf natürliche Weise geförderter Verdauung und Schutz vor Herzattacken. Ehrenmitglied Rolf Kilian musste seine aufschlussreiche Wanderung bei einem Regenschauer abbrechen, auf der er seine wissbegierige Gruppe unterhaltsam-informativ in die Geheimnisse des Weinbaus einführte. Weinkönigin Sina Popp sah alle Gäste "in Ipsheim genau richtig, die mit dem Besten zufrieden sind". Von der Besucher- und Landschaftskulisse überwältigt, riet sie "den Tag voller Freude zu genießen und für ein paar Stunden die Sorgen zu vergessen". Jene um die Trockenheit hätten die Winzer noch gerne ein paar Stunden ertragen.

Einzelne Schauer hätten die Stimmung überhaupt  nicht beeinträchtigt, berichtete Rudolf Fähnlein am Spätnachmittag von "überall fröhlichen Menschen auf den Wegen" zwischen den Weinnestern und erfreulich großem fachlichen Interesse bei Erläuterungen. "Man merkt, dass sich die Leute mit unserer Weinlage identifizieren". Viele positive Rückmeldungen zur gesamten Gestaltung des "WeinWanderTages" bis zur Organisation des Shuttlebusses geben Schwung für die Vorbereitung des Weinfestes, zu dem schon in einer Woche wieder alle Kräfte gebündelt werden müssen, um abermals Tausenden Gästen ein nachhaltiges Erlebnis bieten zu können. Schließlich ist, wie es Weinkönigin Sina ausführte, "kein Genuss vorübergehend, denn der Eindruck, den er hinterlässt, ist bleibend" - auf jedem Fall bis zum nächsten "WeinWanderTag".
 

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