Windsbacher Knabenchor begeistert mit Konzert

EMSKIRCHEN - Es sind die Sternstunden am kulturellen Firmament der Region, wenn "die Windsbacher" zu Gast sind. Solche Sternstunden bereitete jetzt der Knabenchor in der Emskirchner St. Kilianskirche knapp 500 Konzertbesuchern, die nach dem Konzert die Sänger vom zarten Knaben- bis zum Mannesalter mit stehenden Ovationen "aus dem Städtele" verabschiedeten.

Mit herzlichem Beifall war der 1946 von Hans Thamm gegründete und nach der langen Ära von Karl-Friedrich Behringer heute von Martin Lehmann ebenso erfolgreich geleitete Chor in das bis auf den letzten Emporenplatz besetzte stattliche Gotteshaus eingezogen. In dem hieß Direktor Michael Berger die Besucher aus dem weiten Umkreis willkommen, denen er mit dem "vollen Hörgenuss" nicht zu viel versprochen hatte.

Ihm sowie Vorstandsvorsitzendem Gunther Frautz galt nach dem Konzert die Anerkennung dafür, dass man einmal mehr der Sparkasse ein kulturelles Juwel verdanken konnte. Eine der "Zugaben", die das Leben in der Region bereichern und die sich die Sparkasse – der Werbeblock durfte da gerne sein – Jahr für Jahr 180.000 bis 200.000 Euro kosten lässt. Den Zugaben des Chores, mit denen sich Martin Lehmann und seine Sänger für stürmischen Applaus bedankten, folgt auch noch eine weitere, wenn die Sparkasse den Reinerlös des Konzertes der evangelischen Kirchengemeinde Emskirchen zur Verfügung stellen wird, die auch Veranstalter des stimmungsvollen Spätnachmittags war.

Stimmen mit Strahlkraft

Dr. Matthias Schindler stimmte mit kräftigem Orgelklang bei Buxtehudes "Ach Gott und Herr" auf einen großartiges Konzerterlebnis ein, an dem Orgelkompositionen den Sängern "Verschnaufpausen" gewährten. Diese formten aus den Motetten für vier- bis achtstimmige Chöre unter der subtilen Leitung Lehmanns mit sehr einfühlsamer, Töne formender Gestik und ausdruckstarker Mimik ein faszinierendes Klangkunstwerk, bei dem jede Stimme ihre Strahlkraft hatte. Seien es die glockenhellen der jüngsten Chorknaben gewesen oder der sonore Bariton und Bass im fortgeschrittenen "Knabenalter".

© Harald Munzinger

Wer anspruchsvolle Chorliteratur aus fünf Jahrhunderten von Mendelssohn Bartholdy und Max Baumann über Gluck, Gunsenheimer, Vytautas Miskinis, Pachelbel und Scarlatti bis Johann Herrmann Schein so präzise intoniert, bestätigt seinen Ruf als einer der besten Knabenchöre, der weltweit hohes Ansinnen genießt und wie in Emskirchen auf allen Kontinenten die Menschen in seinen Bann zieht. Die scheinen bei dem Zauber der Töne ihren Atem anzuhalten, um auch nicht die feinste Nuance einer leíse ausklingenden Komposition zu „stören“. Obwohl auch hier für jeden Takt hochkonzentriert, gelingt den Windsbachern im zweiten Teil des Konzertes mit dem Hoch auf "la musica" eine beschwingte Leichtigkeit, die sich nach den sakralen Botschaften auf das Publikum überträgt, aus dem man etwa beim Kuckuck auf dem Baum ein leises Summen vernehmen konnte.

Hohe Erwartungen an renommierten Chor

Treffend ausgewählt war beim winterlichen Intermezzo am wetterlaunischen Wochenende das Lied von Wilhelm von Zuccalmaglio (Satz Felix Mendelssohn Bartholdy) über den Reif, der in der Frühlingsnacht fiel. Mit Robert Schumann wurde ein "Schön Blümlein" besungen und aus dem hinteren Bereich klang in einem Satz von Orlando di Lasso "Das Echo". Wenn etwas über die Erwartungen hinaus zufrieden stimme, beziehungsweise begeisterte, hatte Direktor Berger dies als Anlass für Zugaben definiert. Und wenn sich dann trotz hoher Erwartungen bei einem so renommierten Chor die Begeisterung in stehenden Ovationen überschlägt, kommen "die Windsbacher" nicht um Zugaben herum, ehe sie vom Applaus begleitet aus der St. Kilianskirche ziehen.

Damit endet für den Chor ein langer Tag, der am Morgen mit einem vom Bayerischen Fernsehen aus dem Heilsbronner Münster übertragenen Gottesdienst begonnen hatte, in dem unter dem Motto "Singt dem Herrn ein neues Lied" ebenfalls Sätze von Pachelbel, Schein, Scarlatti und Baumann angestimmt worden waren. Der Ausklang in Emskirchen war vom Wunsch auf ein baldiges Wiederhören begleitet. Die Mittelfränkischen Sparkassen als Hauptsponsoren des "Windsbacher Knabenchores" machen es immer wieder in der Region möglich, in der die Chorknaben ein immer wieder aufs Neue begeistertes Publikum haben.

Schlägt diese Begeisterung in den Wunsch um, Kindern die Mitwirkung in dieser Chorgemeinschaft zu ermöglichen, ist der Werbeeffekt der "Ausflüge" in der Region erfüllt: Denn um seine gewohnt hohe sängerische Qualität beizubehalten, ist der Chor stets auf Nachwuchssuche. Sich darüber zu informieren, sollte nach dem Konzert auch in Emskirchen Gelegenheit sein. Zudem ist alles über das Leben im Chor und Internat auf "www.windsbacher-kabenchor.de" zu erfahren.