Altmühlfranken: Artenschutz im Fokus der Vereine

18.3.2019, 05:57 Uhr
Altmühlfranken: Artenschutz im Fokus der Vereine

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Denn ab dem 24. Mai findet in Wassertrüdingen die kleine Landesgartenschau statt. Wie der Vorsitzende des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege, Gerhard Durst, berichtete, werden die Mitglieder der Kreisgruppe an etwa 35 Tagen einen Stand bespielen und die Besonderheiten des Landkreises präsentieren – etwa die Produkte aus Nüssen und Kirschen oder das Thema Streuobst. Gut 20 Vereine sind bereits eingeplant, andere unterstützen bei Bedarf. In Kürze erscheint ein gedrucktes Programm mit allen Veranstaltungen, das dann auch in den Rathäusern und Tourist-Informationen ausliegen soll.

Ansonsten präsentieren sich die Gartenbauvereine wieder in gewohnter Weise auf den Kirchweih- und Volksfestzügen, ebenso auf der Messe „Wir“ vom 4. bis 7. April in Gunzenhausen. Für den 30. Juni ist heuer in Alesheim der „Tag der offenen Gartentür“ geplant, zehn Familien haben sich bereiterklärt, ihre Gärten zu öffnen. Die Veranstaltung in Hechlingen im vergangenen Jahr sei sehr gut besucht gewesen, so Durst. Ebenso ein großer Erfolg war 2018 die Eröffnung der Erlebnismosterei in Nennslingen. Der dortige Obst- und Gartenbauverein zeigt Kindern und Jugendlichen, wie sie ihren eigenen Obstsaft pressen können. Etwa 39.000 Liter seien im ersten Jahr bereits durch die Presse gelaufen, so Durst. Das Projekt wurde über Mittel der Europäischen Union (Leader-Programm) gefördert.

Eine Förderung gibt es ab heuer auch wieder bei der 27. Auflage des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“. Die Obst- und Gartenbauvereine können sich auf Kreisebene für den Wettbewerb anmelden, 2020 erfolgt dann der Bezirksentscheid, 2021 wird der Landessieger gekürt und 2022 findet dann der Bundeswettbewerb statt. Durst rief die Mitglieder dazu auf, sich bis Mai bei Kreisfachberaterin Carola Simm zu bewerben und rege am Wettbewerb teilzunehmen. 

Neue Jugendgruppen

Das ganze ehrenamtliche Engagement erfordert auch genug Menschen, die es übernehmen. So zeigte sich der Jugendbeauftragte Franz Hoffmann glücklich über die Gründung dreier Jugendgruppen im Landkreis: die Gartenzwerge Frickenfelden, die Pfofelder Löwenzähnchen und die Entdeckerbande Polsingen. Damit gibt es aktuell sieben Jugendgruppen, eine weitere sei in Planung. Hoffmann bedankte sich bei den ehrenamtlichen Helfern für ihren Einsatz und würde sich freuen, wenn ihn jemand bei der Kinder- und Jugendarbeit im Kreisverband unterstützt.

Denn in dem Bereich gibt es einiges zu tun, so haben sich zehn Vereine beim letztjährigen Jugendwettbewerb „Streuobst-Vielfalt – Beiß rein“ beteiligt. Den ersten Platz erreichten die Sammenheimer Gartendetektive, die das ganze Jahr über Aktionen rund um das Thema Streuobst durchgeführt haben. Das Thema beschäftigt die Sammenheimer schon länger, bereits seit 2012 werden mit den Kindern Obst gesammelt und Pflanzen gepflegt. Im vergangenen Jahr standen zudem Besuche beim Imker sowie der Bau von Nisthilfen an.

Wertschätzung vermitteln

Die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Sammenheim, Ruth Ellinger, sagte, den Betreuern sei es immer ein Anliegen, den Kindern nicht nur Wissen, sondern auch den verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur zu vermitteln. „Nur was Kinder kennen, können sie schätzen, nur wenn sie etwas wertschätzen, ist es ihnen auch wichtig und schützenswert. Und so versuchen wir in Sammenheim mit möglichst breit gestreuten Angeboten unsere Kinder für Naturthemen zu begeistern.“

Der zweite Platz ging an die Storchenkinder aus Alesheim-Störzelbach, die an einem Apfeltag im Kreislehrgarten teilgenommen haben, den Apfelbäumen einen Sommerschnitt verpassten und die Früchte anschließend sammelten, um sie zu pressen. Auf Platz drei landete der OGV Gundelsheim an der Altmühl, der mit Vorschulkindern unter anderem Obst gesammelt, Sorten bestimmt und das Leben einer Arbeitsbiene erarbeitet hat.

Die Bienen und das Thema Artenvielfalt sind momentan sowieso in aller Munde, auch durch das Volksbegehren „Artenschutz“ vom Anfang des Jahres. Landtagsabgeordneter Manuel Westphal sagte in seinem Grußwort, dass der Landkreis mit dem im August 2018 beschlossenen Bienenpakt bereits eine Vorreiterrolle spiele. 

Denn das Thema Artenvielfalt sei nicht nur eine Sache der Landwirtschaft, wie es im Volksbegehren oft den Anschein hatte, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die man nur gemeinsam lösen könne. Als Beispiel neben den Bauern nannte der Meinheimer die Betreiber von Photovoltaikanlagen, Sportvereine oder Unternehmen, die beispielsweise auch Blühflächen auf ihrem Grund anlegen könnten.

Ähnlich sah es Bezirkstagsvizepräsidentin Christa Naaß aus Haundorf. Sie appellierte auch an jeden einzelnen Gärtner und fragte, ob man wirklich eine Steinwüste im Vorgarten anlegen müsse, so wie es immer mehr zu beobachten sei. Für sie sind die Obst- und Gartenbauvereine ein guter Partner, um die Menschen über artenfreundliche Privatgärten zu informieren und zu beraten.

Im Anschluss hielt der Schwabacher Gärtner Thomas Mulzer noch einen Vortrag zum Thema „Bienenfreundliche Blühflächen attraktiv und pflegeleicht gestalten“. Bis zum Ende des Monats soll zudem die neue Internetseite www.bienenpakt.de über die Artenschutz-Aktivitäten in Altmühlfranken informieren.

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