Ärzteversorgung: Was wird aus Treuchtlingens MVZ?

5.1.2021, 06:04 Uhr
Ärzteversorgung: Was wird aus Treuchtlingens MVZ?

© Patrick Shaw

Der zurückliegende Jahreswechsel war wohl der letzte für das über 100 Jahre alte Treuchtlinger Stadtkrankenhaus. Noch heuer soll das Gebäude abgerissen werden und Platz machen für die geplante psychosomatische Fachklinik des Bezirks Mittelfranken. 2024 oder 2025 soll sie den Betrieb aufnehmen. Doch wohin während der Bauzeit mit dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) des Klinikums Altmühlfranken, das später voraussichtlich wieder auf dem Gelände der neuen Bezirksklinik angesiedelt sein soll?


Treuchtlinger Stadtkrankenhaus wird abgerissen


Mit dieser Frage hat sich der Stadtrat noch vor Weihnachten befasst und einstimmig den Standort für die Zwischenlösung beschlossen: Auf dem derzeitigen Schotterplatz in der Josef-Lidl-Straße zwischen dem Gemeindezentrum der Landeskirchlichen Gemeinschaft (LKG) und den öffentlichen Wertstoffcontainern soll für die kommenden Jahre eine "temporäre Modulstation" entstehen, welche die ambulante Praxis für Orthopädie, Chirurgie und Innere Medizin aufnehmen soll.

Der Platz ist knapp

Die rechteckige, knapp 17 mal 15 Meter große Grundfläche des Behelfsbaus grenzt im Südwesten an die sechs asphaltierten Parkplätze parallel zur Josef-Lidl-Straße und im Westen direkt an die Rasenfläche der LKG. Im Nordosten kommt es der ehemaligen Fliegerhalle bis auf wenige Meter nahe, im Osten bleibt gerade noch genug Platz für die Nutzer der Wertstoffcontainer. Da der Übergangsbau damit vor allem im Süden und Westen die Baugrenzen erheblich überschreitet, bedurfte es für die Genehmigung der Zustimmung von Nachbarn und Stadtrat – die ausnahmslos Ja sagten.

Der an dieser Stelle gültige Bebauungsplan "Kurbereich nördlich des Stadtschlosses" ist bereits auf den potenziellen Bau eines Hotels auf dem ehemaligen Bauhof-Gelände zwischen Altmühl und LKG ausgelegt. Das Behelfs-MVZ soll für diesen "möglichen Hotelbau zumindest anfangs nicht hinderlich" sein, wie die Bauverwaltung schreibt.

Kein Röntgen möglich

Im Inneren umfassen die geplanten zwölf Leichtbaumodule auf etwa 250 Quadratmetern Fläche zwei Arztzimmer mit einem gemeinsamen Sonografie- und Punktionsbereich, zwei Zimmer für den Pflegestützpunkt, ein Wartezimmer samt Anmeldung sowie Sanitär-, Büro-, Archiv- und Technikräume. Die Standfestigkeit des nahe am Fluss gelegenen Areals, nach der CSU-Fraktionschef Uwe Linss in der Stadtratssitzung fragte, wurde laut Bauverwaltung bereits geprüft. Die auf dem Schotterplatz wegfallenden Parkplätze könnten vorerst jenseits der Hecke hinter den Wertstoffcontainern neu entstehen.


Treuchtlinger Fachklinik soll in vier Jahren eröffnen


Suboptimal ist laut Dr. Manfred Kreß (UFW), dass im Behelfs-MVZ kein Platz für eine Röntgenanlage sein wird. "Die hätte man gern, aber in der Containerlösung ist das aus Kostengründen und wegen des engen Zeitplans nicht möglich", erklärte Bürgermeisterin Kristina Becker. Spätestens zum 1. April dieses Jahres muss das MVZ aus dem alten Stadtkrankenhaus ausgezogen sein, besser schon zum 1. März. Ursprünglich war für den Umzug sogar bereits der vergangene September vorgesehen – wegen Planungsverzögerungen und die Corona-Krise klappte das jedoch nicht.

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