Auernheimer protestieren gegen Mobilfunkmast

4.5.2016, 13:35 Uhr
Auernheimer protestieren gegen Mobilfunkmast

© Eisen

Bei der Bürgerversammlung im März hatte Bürgermeister Werner Baum die Auernheimer informiert, dass ein Mobilfunkanbieter in unmittelbarer Nähe des Dorfes einen 45 Meter hohen Funkmast plane. Der Bauausschuss hatte den Mast bereits im Vorjahr genehmigt. Nachdem es in der Bürgerversammlung Kritik gegeben hatte, war die Angelegenheit aber erst einmal auf Eis gelegt worden.

In Auernheim hat sich nun schnell eine „Bürgerinitiative Mobilfunkmast“ formiert, die sich gegen den geplanten Standort wehrt. Das ausgewählte Grundstück liegt 200 Meter vom östlichen Ortsrand entfernt, direkt neben dem Sportplatz und nahe der Kirche. Der Mast würde der Initiative zufolge den 28 Meter hohen Kirchturm um rund 15 Meter überragen.

Die Funkmast-Gegner argumentieren auch damit, dass noch nicht wissenschaftlich geklärt sei, inwieweit die Strahlung der Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanzenwelt schadet. Außerdem sei der Mast eine Verschandelung des Ortsbilds.

Die Initiative sammelte im Dorf Unterschriften und informierten Ortsausschuss und Ortssprecher, die ebenfalls gegen den Funkturm sind. In kurzer Zeit kamen knapp 300 Unterstützer zusammen. Laut Angaben der Initiative haben nur fünf Bewohner nicht unterschrieben. Zusammen mit einem Schreiben und Fotomontagen, die zeigen, wie sehr sich das Ortsbild durch den Mast verändern würde, übergaben die Bürger mit Ortssprecher Karl-Heinz Wölfel an der Spitze die Liste nun an Bürgermeister Werner Baum.

In der jüngsten Stadtratssitzung hatte Wölfel bereits erklärt, dass es in Auernheim breiten Widerstand gegen den geplanten Standort gebe. „Wir können nicht den ganzen Hahnenkamm versorgen“, so der Ortssprecher. Die anderen Ortsteile wären sicher ebenfalls gegen solch ein Vorhaben. Klaus Fackler (FW) brachte in diesem Zusammenhang den geplanten Windpark ins Gespräch. Vielleicht eigne sich ja eines der Windräder als Mast.

Die Bürgerinitiative betont, dass sie nicht grundsätzlich gegen das Bauvorhaben sei. Nur müsse der Mast weiter vom Ort entfernt stehen und wesentlich kleiner sein. Alternativstandorte haben sich die Gegner ebenfalls bereits überlegt und dem Bürgermeis­ter vorgeschlagen. Zudem wiesen die Gegner Baum darauf hin, dass die Marktgemeinde Heidenheim bereits vor einigen Jahren einen Standort für einen Funkmast in der Nähe von Rohrach ausgewiesen habe. Wölfel ergänzte, dass nicht nur die direkten Anlieger gegen das Vorhaben seien, sondern sich der Widerstand im gesamten Ort formiere.

Baum betonte, dass er den Bau keinesfalls gegen den Willen der Bürger „durchdrücken“ wolle. Zwar werde für solche Anlagen eine beachtliche Pacht bezahlt, aber er werde nicht gegen den Bürgerwillen entscheiden. Der Beschluss mit dem „Ja“ zum Mast werde aufgehoben. Das Bauamt werde den TÜV, der mit der Standortsuche beauftragt ist, informieren und Alternativen vorschlagen.

Der Rathauschef sicherte zu, dass er das Anliegen der Initiative ernst nehme und unterstütze, da er selbst in Sachen Mobilfunkstrahlung skeptisch sei. Die Ablehnung des Vorhabens sei ein Akt der Demokratie, der von der Stadtführung zu akzeptieren sei. Das Stadtoberhaupt versprach, die Auernheimer zeitnah über die weiteren Schritte zu informieren.

Der Sprecher der Initiative, Timo Reuter, bedankte sich bei Baum für dessen Verständnis. Der Gruppe sei es wichtig, Bürgermeister und Stadtverwaltung „mit im Boot“ zu wissen.

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