Aufgestockter Treuchtlinger Bergfried eingeweiht

13.9.2011, 16:23 Uhr
Aufgestockter Treuchtlinger Bergfried eingeweiht

© Shaw

Vor rund 50 geladenen Gästen aus Politik, Verein, kommunalen Einrichtungen und beteiligten Baufirmen blickte der Rathauschef zunächst zurück: auf die ehrenamtliche Arbeit des „Vereinsmaurers“ Dieter Neumann an Wällen und Turmstumpf seit Ende der 1970-er Jahre, den Architekturstudenten-Wettbewerb unter Leitung von Professor Johannes Geisenhof von der Hochschule Coburg sowie den Entwurf von Andreas Braun und Silke Leikheim, der 2007 letztlich das Rennen machte und auch das Landesamt für Denkmalpflege überzeugte (wir berichteten mehrfach).

Knackpunkt für die Realisierung des neun Meter hohen Turm-Aufsatzes im vergangenen Jahr war die klare optische Trennung von Alt und Neu. So versteckt sich das Ziegelmauerwerk oberhalb des historischen Bruchstein-Stumpfes hinter einer Verkleidung aus 3,7 Kilometern Lärchenholz-Latten. Die tragende Sparrenkonstruktion wird wiederum von 152 Stahlkonsolen auf 40 Zentimeter Abstand zur Ziegelmauer gehalten, sodass darunter sogar die von außen unsichtbaren Fenster geöffnet werden können. Mit insgesamt gut 15 Metern ist der Bergfried der „Oberen Veste“ damit zumindest wieder fast so hoch, wie er wohl im Mittelalter gewesen sein muss.

Über 6.000 Stunden geschuftet

Aufgestockter Treuchtlinger Bergfried eingeweiht

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Ihr wiedererstandenes Wahrzeichen verdankt die Altmühlstadt in erster Linie dem freiwilligen Einsatz der vielen Helfer aus den Reihen des Burgvereins, die über 6.000 Arbeitsstunden in den „Turmbau zu Treuchtlingen“ gesteckt haben.Neben ihnen dankte Bürgermeister Baum bei der von der „Truchtelinger Danserey“ und den Ortspfarrern Matthias Fischer und Dieter Frembs mitgestalteten Feier insbesondere Bauleiter Hermann Auernhammer und den beteiligten Firmen.

So hätten zum Beispiel die Solnhofer Portland Zementwerke mehr als die Hälfte des Mörtels gestiftet. Den größten Batzen der rund 165.000 Euro Baukosten steuerte mit einer 30.000-Euro-Spende die Sparkassenstiftung bei, die Filialdirektor Ralf Lenik bei der Einweihung vertrat.

Angeführt von den Tänzern, Trommlern und Landsknechten aus „Wirichs Volk“ (so hießen die Burgherren im 14. und 15. Jahrhundert) ging es anschließend den Felsen hinauf vor das Turmtor, wo die beiden Geistlichen den Bergfried segneten.

Nachdem das obligatorische Band durchschnitten war, nahmen die Gäste zudem erstmals die kleine Ausstellung in der Zwischenetage in Augenschein, die „Burgarchäologe“ Wolfgang Steeger und Museumsleiterin Dr. Marlit Bauch konzipiert haben. Eine Vitrine mit Fundstücken und Leihgaben aus dem Volkskundemuseum sowie mehrere Informationstafeln geben dort einen Einblick in die bewegte Vergangenheit der Veste und ihres zentralen Wehrgebäudes.

In luftiger Höhe auf der Aussichtsplattform bot sich den Besuchern schließlich unter wehender Schwanen-Flagge und bei gleißendem Sonnenschein ein schier endloser Blick über die Altmühlstadt und bis hinüber zum Hahnenkamm und aufs Jura. Den genossen später dann auch zahlreiche Besucher des „Tags des offenen Denkmals“, für die der Bergfried nachmittags ebenfalls offen stand.

 

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