Auwaldprojekt bei Graben

27.7.2013, 07:59 Uhr
Auwaldprojekt bei Graben

© Stanka

In einer Feierstunde wurde diese Woche der zehnte Geburtstag des Auwaldprojektes gefeiert. Dazu war viel Prominenz gekommen und auch die „Geburtshelfer“, die teilweise bereits pensioniert sind.


Das Projekt war gestartet, nachdem das Wasserwirtschaftsamt Ansbach in diesem Altmühlbereich den Fluss renaturiert hatte. Dazu waren ab 1999 bis 2003 Erdarbeiten und auch Pflanzungen über die Bühne gegangen. Wie der Leiter der Behörde, Arndt Bock, erklärte, wurden rund drei Kilometer Flussstrecke renaturiert, davon 800 Meter komplett neu angelegt. Es entstand eine Insel- und Auwaldfläche von rund 15 Hektar. Bock ging auch auf die Hindernisse seinerzeit ein, die hauptsächlich im Grunderwerb und dem Flächentausch mit den Grundbesitzern lagen. Insgesamt investierte das Amt seinerzeit 1,2 Millionen Euro.


Nach Abschluss dieser Arbeiten spielte Kommissar Zufall eine gewisse Rolle. So musste die Renaturierung seinerzeit natürlich eingeweiht werden. Und zu diesem Termin kam der damalige Umweltminister Werner Schnappauf. Um diesen zu begrüßen, mussten Kinder „mit aufs Bild“. Sehr plastisch und humorvoll erläuterte der damalige „Mr. Wasserwirtschaftsamt“, Dr. Wolfgang Kaiser, den Vorgang und wie sich dann die Drähte spannten von der Leiterin des Treuchtlinger Umweltzentrums, Dr. Marlit Bauch, über Grundschul-Rektor Claus Wagner hin zum damaligen „Umweltlehrer“ Herbert Brumm.


Und dann nahm der Zug Fahrt auf. Aus einem einmaligen „Fototermin“ entwickelte sich durch das Engagement aller Beteiligten ein Umweltprojekt mit vielen Facetten, das ganz im Sinne der Nachhaltigkeit bis heute funktioniert. In das Auwaldprojekt wurden im Laufe der Jahre Schüler, Eltern, Lehrer, Dozenten, Universitäten, Bürgermeister, Politiker, Verbände und Behörden einbezogen. Es entwickelte sich laut Herbert Brumm zu einem „Synonym für die Bildungsinitiative in unserem Landkreis“.


Anker für die Umweltbildung


Das Auwaldprojekt nimmt seit zehn Jahren einen zentralen Stellenwert in der Umweltbildung ein und ist mit ein großer Aspekt, warum z.B. die Grundschule Treuchtlingen und mittlerweile auch die Senefelder-Schule nun schon so oft als „Umweltschule“ prämiert worden sind.


„Lernqualität, Zukunftsfähigkeit und Dauerhaftigkeit“ waren Schlagworte, die Brumm benutzte. Und es geht bei dem Projekt um „emotionalen Bezug“. Soll heißen, alle Beteiligten sollen sich mit dem eigenen Umfeld und dem Auwald identifizieren.


Dass dies funktioniert, zeigten etliche Schüler „der ersten Stunde“, die bei den ersten Pflanzungen dabei waren und heute – zehn Jahre später – noch genau wissen, welche Bäume sie gepflanzt haben. Brumm: „Die Kinder haben viel über sich selber gelernt und Sozialkompetenz mitgenommen.“


Die ganze Bandbreite des Großprojektes darzustellen – von den Pflanzungen, über Präsentationen und Infotafeln darzustellen – ist in Kürze nicht möglich. Und so gab es bei der Feierstunden neben den Reden viele Bilder aus zehn Jahren Projektarbeit zu bestaunen.


Dr. Kaiser hatte übrigens einen launigen Seitenhieb auf die Bürokratie im Gepäck. So erklärte er kurzerhand, dass dieses Projekt heute so nicht mehr funktionieren würde. Dagegen würden EU- und FFH-Richtlinien sprechen. „Zum Glück liefen die Verhandlungen mit dem Naturschutz vor der Verabschiedung dieser Richtlinien“, so Kaiser. Diese Bemerkung sorgte für einige Heiterkeit bei den anwesenden Politikern. Die Motivation des Wasserwirtschaftsamtes war und ist bis heute die Schaffung von Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Kaiser sprach von einem „wunderschönen Naturraum“. Er sei dankbar, dass das Projekt so aktiv weitergeführt werde.


Dr. Marlit Bauch rief denn abschließend auch alle Beteiligten dazu auf, gemeinsam weiterzumachen. Sie verwies auch auf die touristische Dimension, und dass hier in einmaliger Weise Umweltbildung und Tourismus vereint würden. Solch ein Projekt gäbe es sonst nirgends.


Im Zuge des Geburtstags wurden neu gestaltete Infotafeln für den Auenwald-Infopfad gesetzt, es gab Wiesen-Limo und Kräuterbrot. Der gesamten Zeremonie wohnten zum einen Landrat Gerhard Wägemann bei, als auch MdL Josef Göppel, der sich selbst immer für das Projekt stark gemacht und auch schon Bäume gesetzt hatte.

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