Brunnen macht Treuchtlinger Freibad Konkurrenz

6.6.2019, 06:04 Uhr
Brunnen macht Treuchtlinger Freibad Konkurrenz

© Patrick Shaw

Etliche findige Treuchtlinger steuern deshalb inzwischen bei gutem Wetter statt des Freibads den neuen begehbaren Brunnen auf dem Wallmüllerplatz an. Waren planschende Kinder dort anfangs eher eine kuriose Ausnahme, so pilgern mittlerweile an warmen Tagen ganze Gruppen von Familien mit Badesachen und Handtuch zu dem Wasserspiel. Die munteren Fontänen scheinen zumindest für die Kleinsten ein adäquater Freibad-Ersatz zu sein, während die Eltern von den Sitzbänken und von der Eisdiele aus zusehen. Und das Ganze ist auch noch gratis.

Brunnen macht Treuchtlinger Freibad Konkurrenz

© Micha Schneider

Ingeborg Bischoff nimmt sich unterdessen viel Zeit. Zwei Mädchen stehen gerade bei ihr an der Kasse, die ins Freibad wollen. Die Kassiererin erklärt den beiden freundlich und ausführlich, welcher Tarif für sie der beste ist. "Sie werden sich wohl eine Zehnerkarte holen", sagt Bischoff. Diese kostet für Erwachsene 40 Euro, ermäßigt 28 Euro – genauso viel wie auch bisher zehn Freibadbesuche.

Die Karte ist übertragbar, von mehreren Gästen nutzbar und berechtigt auch zum Übertritt ins Hallenbad. Also alles beim Alten? Nicht ganz. Die markanteste Veränderung im Tarifsystem ist, dass für den Außenbereich keine Tageskarten mehr angeboten werden, da diese den Eintrittspreis des neuen Familien- und Aktivbads aushebeln würden. Auch eine eigene Freibad-Kasse gibt es nicht mehr.

In die Röhre schauen also diejenigen die nur einmal oder sporadisch ins Freibad wollen. Diese Besucher zahlen den vollen Kombi-Preis. Für die Stammgäste und regelmäßigen Freiluftschwimmer bleibt es preislich beim Alten.

Attraktivität hat sich verschoben

Es hat sich einiges geändert durch die Modernisierung der Altmühltherme. "Das neue Preissystem ist bei den Leuten ein bisschen in Vergessenheit geraten", sagt Pressesprecherin Claudia Schäfer. Und Kassiererin Ingeborg Hermann meint: "Es gibt schon noch Erklärungsbedarf, aber wenn man es den Leuten erklärt, sind sie auch sehr einsichtig."

Nachdem sich im Rahmen der Modernisierung das Angebot im Freibad verändert hat, sei es erforderlich gewesen, ein darauf abgestimmtes Tarifsystem einzuführen, ergänzt Schäfer. Den Wasserspielgarten für Kinder und den Kiosk gibt es nicht mehr. Das Freibad habe damit – das räumen die Verantwortlichen ein – deutlich an Attraktivität verloren.

"Das Grundkonzept des Familien- und Aktivbads sieht vor, ganzjährig, und zwar bei jedem Wetter, das volle Angebotsprogramm vorzuhalten", heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Und weiter: "An den weniger warmen Sommertagen – immerhin 90 bis 100 Tage pro Sommersaison – bietet dann unser Bad ideale Voraussetzungen zum Schwimmen, Planschen, Springen, Rutschen und Spielen im Innenbereich sowie zu einer Abkühlung in den Freibecken im Außenbereich." Man besinnt sich in der Altmühltherme also zunehmend auf seine Stärken als Thermalbad.

Ein Bad für jedes Wetter?

Doch Neuerungen sorgen für Reibung und Verstimmung. "Uns erreicht schon auch Kritik von Leuten, die sich fragen, warum sie jetzt mehr zahlen sollen, obwohl sie gar nicht in den Schwimmbereich wollen", räumt Claudia Schäfer ein. Auch das Verschwinden des Wasserspielgartens im Freibad gefiel nicht jedem. Schäfer sieht aber auch Vorteile: Wenn es früher beispielsweise blitzte und donnerte, hätten die Besucher nach Hause gemusst. Dadurch, dass der Kinderbereich nun innen ist, würden Witterungsverhältnisse keine Rolle mehr spielen.

Zudem seien zu Beginn der Saison auch Weißenburger in die Therme gekommen, weil die Wassertemperatur dort noch zu niedrig war. Das Limesbad in der Nachbarstadt heizt mit Solarenergie, Treuchtlingen mit Biogas. "Wir wollen uns nicht gegenseitig Konkurrenz machen. Ein ergänzendes Angebot ist aber doch perfekt. Anfang des Jahres war es bei uns besser – jetzt hat Weißenburg das bessere Freibad", so Schäfer.

Immer wieder unterbricht die Pressesprecherin dabei ihre Ausführungen, grüßt Schwimmer am Beckenrand oder verabschiedet Gäste. "Wir versuchen, auch ein guter Dienstleister zu sein", sagt sie. An der Freundlichkeit scheint das zumindest nicht zu scheitern.

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