Bürgerversammlung für Wettelsheim und Falbenthal

24.3.2011, 07:41 Uhr
Bürgerversammlung für Wettelsheim und Falbenthal

© Colourbox

Eingangs dankte Bürgermeister Werner Baum allen Aktiven, Vereinen und Ehrenamtlichen vor Ort für deren Engagement – allen voran Ortssprecher Werner Föttinger. Anschließend unternahm Baum einen Rundgang durch die Stadtpolitik, mit Zahlen aus dem aktuellen Haushalt sowie mit einem Rückblick auf erledigte bzw. mit einem Ausblick auf anstehende Projekte. Zum Schluss seines Vortrages präsentierte das Stadtoberhaupt nochmals Bilder des derzeitiges Bürgermeisterbüros, die dessen maroden Zustand belegen sowie eine Renovierung bzw. energetische Ertüchtigung in Höhe von 30.000 Euro rechtfertigen sollen.

Für Wettelsheim ein herausragendes Ereignis in 2010 war zweifelsohne die Sanierung und Wiedereröffnung der Grundschule, die mit insgesamt rund 3 Millionen Euro zu Buche schlug und für die es rund 60 Prozent an Zuschüssen gab, inklusive der rund 800.000 Euro aus dem Konjunkturpaket II zur energetischen Ertüchtigung des Schulhauses.

Aus der über 40 Anwesende zählenden Runde kam die Frage, wie die (auch veröffentlichte) immense „Schuldenkurve“ in der weiteren Finanzplanung zu erklären sei. Baum stellte dar, dass dies alles Planzahlen zum Zeitpunkt der Haushaltsverabschiedung gewesen seien, die so nicht zwingend eintreffen müssten. Man sei dabei, das eine oder andere Projekt auf den Prüfstand zu stellen, um die Verschuldung möglichst gering zu halten.

Erneuerung der Gstadter Brücke

Mit Blick auf die über eine Million teure Erneuerung der Gstadter Brücke hält Baum diese mittlerweile für nötig, obwohl er nach eigenem Bekunden vor Jahren noch an der Notwendigkeit gezweifelt hatte. Diese Brückenerneuerung sei völlig unabhängig von einer Umgehungsstraße, die „derzeit nicht im Fokus“ stehe. Es gebe bezüglich der Brücke aussichtsreiche Gespräche mit der Bahn AG, hieß es.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Nutzung von Feldwegen durch zunehmend schwerere landwirtschaftliche Fahrzeuge. Viele dieser Wege seien per Beschilderung auf sechs Tonnen begrenzt, was mit Blick auf moderne landwirtschaftliche Fahrzeuge nicht mehr der Realität entspreche. Und einige seien überhaupt nicht beschildert, wo sich jetzt z.B. Quads tummelten, so eine Kritik aus dem Publikum. Baum räumte diese Problematik ein und verwies darauf, dass dieser Umstand hinsichtlich des Wegeunterhaltes noch einiges an Geld kosten werde. Auf der anderen Seite könne man nicht an jedem Feldweg und an jeder auf sechs Tonnen beschränkten Brücke einen Polizisten postieren.

Und noch ein angesprochener Punkt bezog sich auf den Verkehr: So wurde angeregt, die Ortsverbindungsstraße „Alte Treuchtlinger Straße“ in Richtung Wettelsheimer Keller mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung zu versehen. Hier seien viele Wanderer und Radfahrer unterwegs, und zudem gebe es eine Reihe von Hofeinfahrten. Ein ungebremstes Tempo stelle hier eine massive Gefährdung dar. Baum sagte zu, eine Tempobeschränkung auf z.B. 60 km/h prüfen zu lassen.

Marco Satzinger als Ortssprecher von Falbenthal stellte die Frage, wie es sich mit der angestrebten Reduzierung des Fremdwasseranteils (z.B. Oberflächenwasser) im Abwasser verhalte. Baum bestätigte, dass der Fremdwasseranteil für Wettelsheim und Falbenthal mittelfristig heruntergefahren werden soll. Er gab an, dass für die Fremdwasserreduktion in der mittelfris-tigen Finanzplanung bis 2014 – und zwar im Haushalt für 2012 – Mittel in Höhe von 150.000 Euro eingestellt seien. Baum verwies in diesem Zusammenhang zu einem späteren Zeitpunkt in der Versammlung nochmals darauf, dass die Reduktion der Fremdwasseranteile insbesondere die Folge gesetzlicher Vorgaben seien.

Außerdem wurde der Wunsch nach einem Rad- und Fußweg nach Falbenthal laut, ironisch mit dem Hinweis verbunden, dass die Kosten für diesen Radweg in etwa den Kosten für die Renovierung des Bürgermeis-terbüros entsprächen und doch „ersatzweise“ eingeplant werden könnten. Baum meinte hierzu, dass ein Radweg derzeit nicht vorgesehen sei, zumal auch die Straße nach Falbenthal vergleichsweise gut ausgebaut sei.

Während eine weitere Stimme aus dem Publikum mit Blick auf die anfangs gezeigten Bilder ein neues Bürgermeisterbüro für gerechtfertigt hielt, stellte dies CSU-Stadtratsfraktionsvorsitzender Dieter Kerth weiterhin in Frage, zumal er das Büro „sehr gut“ kenne.

Seine Besorgnis tat einer der Anwesenden mit Blick auf den „Millionen-Zuschussbetrieb Altmühltherme“ kund, verbunden mit der Frage, wie das auf Dauer weitergehen könne. Baum warnte davor, das Bad als überaus bedeutsame Einrichtung der Stadt kaputtzureden. Man wolle es halten und müsse nach neuen Wegen suchen, wobei man sich von dem jetzt in Arbeit befindlichen Wirtschaftlichkeitsgutachten wichtige Impulse erhoffe. Außerdem suche man nach Möglichkeiten der Kostenreduktion, wie im Energiebereich (z.B. Biogasleitung von Bubenheim her) teils schon geschehen.

Thema Einkaufszentrum

Eine weitere Frage aus dem Publikum bezog sich auf das geplante Einkaufszentrum in Treuchtlingen auf dem ehemaligen Schockgelände. Baum erläuterte, dass sich hier Aldi ansiedeln wolle, zusammen mit einem Drogeriemarkt, einem Getränkemarkt und einem Bekleidungs-Discounter. Der Bürgermeister hält nach eigenem Bekunden das Einkaufszentrum in diesem Bereich, in dem es sonst praktisch nichts gebe, für wichtig. Derzeit liefen Gespräche, auch zusammen mit dem örtlichen Gewerbeverein, da man hier für die Geschäfte in der Stadt keine Konkurrenz schaffen wolle. Als sehr problematisch bezeichnet er jedoch, dass das Grundstück mit dem Stammwerk-Gebäude und der dazugehörigen, sogenannten „Waldhauser-Halle“ einem Italiener gehöre.

Schließlich wurde noch angeregt, den Schulsportplatz wieder herzurichten, da die Kinder in Ermangelung einer „Spielwiese“ nun – zu dessen Leidwesen – den offiziellen Sportplatz des SV Wettelsheim nutzten. Laut Rathaus-Chef sei jedoch vorgesehen, den Schulsportplatz wiederzubeleben.