Bürgerversammlung Windischhausen-Heumödern

31.3.2011, 06:59 Uhr
Bürgerversammlung Windischhausen-Heumödern

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Ernst Dießl von der Ländlichen Entwicklung lobte nach der Begrüßung von fast 50 Bürgern durch Ortssprecher Hans König das gesamte Dorf: „Ich bewundere ihr Dorf.“ Er meinte damit den Geist der Dorfgemeinschaft, die sich bleibend festgesetzt habe. Dasselbe sagte er zu Heumödern, wo Schul- und Feuerwehrhaus geschmackvoll gestaltet worden seien. Er erklärte, was im Zuge der Dorferneuerung noch läuft, nämlich die Bachmauer und die benachbarte Straße. Private Förderanträge könnten seinen Worten nach noch bis etwa Ende 2012 gestellt werden. Er ging auch auf das Thema Grenzveränderungen und Vermessungen ein, die noch im Zuge der Dorferneuerung vereinfacht und kostengünstig abgewickelt werden können.

Einen Wunsch äußerten die Bürger noch, nämlich die Sanierung des Weges zur Hartschusterei. Dießl versprach, sich dafür stark zu machen, wollte aber nichts versprechen.

An dem Abend stellte sich der neue Revierförster Markus Bernholt den Windichhausenern vor. Er erklärte den Bürgern auch, dass sie – wenn sie Brennholz als Selbstwerber aus dem Wald holen wollen – sich in eine Liste eintragen müssen. Der Andrang sei derzeit relativ groß.

Thema Hausnummern

Ein weiteres Thema waren die Hausnummern. Im Zuge der Dorferneuerung werden diese neu vergeben. Es wird im Dorf keine Straßennamen geben, sondern nur Nummern, die in fünf Bereiche aufgeteilt werden. Bis Mitte des Jahres werden die Nummern vergeben sein und ab dem 1. Januar 2012 gelten.

Auch in Windischhausen hielt Bürgermeister Werner Baum seinen Vortrag zur allgemeinen Lage der Stadt, den abgelaufenen und anstehenden Investitionen. Nach ihm trug Silke Stadter von der Stadtverwaltung die Perspektiven für Breitband-Internet in den Ortsteilen vor. Sie machte klar, dass das flache Land gegenüber größeren Städten klar benachteiligt sei. Dabei erklärte sie, dass die Stadt dafür nichts könne und es eigentlich Aufgabe des Bundes sei, die Infrastruktur vorzuhalten. Nach der Postprivatisierung erfolge der Ausbau aber nur noch nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten. „In Treuchtlingen sind wir sehr enttäuscht von der Telekom“, so die klare Aussage Stadters.

Für Windischhausen (und Heumödern) sei man auf dem Weg zu einer „Funklösung“. Sie sprach dabei von der Firma Felkatec, die derzeit mehrere mögliche Varianten ausarbeite. In Frage käme ein „Hybrid-Lösung“ wie in Gundelsheim; also Richtfunk, dessen Signal vor Ort in das Telefonnetz eingespeist wird. Eine ähnliche Variante könnte auch für Windischhausen in Frage kommen. Eine Alternative eröffne sich möglicherweise, weil die Firma N-Ergie derzeit eine Leitung von Auernheim nach Windischhausen lege und man dort ein Glasfaserkabel mit einbauen könnte.

Stadter erklärte, dass man per Richtfunk Datenraten bis zu 50 MBit einspeisen könne. Das sei zukunftssicher. Richtfunk unterscheide sich von anderen Funklösungen. Sollte die Stadt tatsächlich mittelfristig von der N-Ergie das Stromnetz übernehmen, würde sich über die dritte Leitung auf den Masten eine neue Möglichkeit der Versorgung mit Internet ergeben.

Zum Thema DSL soll es im April eine eigene Versammlung in Windischhausen geben, zu der die Bürger eingeladen werden.

Dass dieses Thema die Bürger beschäftigt, bewies die anschließende Diskussion, bei der sich etliche Beiträge um DSL drehten. Ein weiteres Thema waren erneuerbare Energien. Hierzu erklärte Silke Stadter den Status Quo, nämlich dass Treuchtlingen dabei sei, bei Auernheim einen kleinen Windpark auszuweisen.

Diskussion zum Thema Biber

Breiteren Raum nahm auch eine Diskussion zum Thema Biber ein. So erklärte Ortssprecher Hans König, man wisse wohl, dass die Stadt Treuchtlingen „biberfreundlich eingestellt“ sei. Man habe auch nichts gegen ein gewisses Gebiet, in dem der Biber Lebensraum erhalte. Mittlerweile weite sich das Problem aber das Rohrachtal hinauf aus. „Irgendwann ist das gesamte Tal ein Dreckloch“, so die drastische Darstellung. In diesem Zusammenhang wurden Bedenken geäußert, dass nicht verlängerte Pachtverträge von städtischen Flächen zum Biberrevier umgewandelt werden sollen. Dem widersprach allerdings Hermann Triebel von der Stadtverwaltung. Bei diesen Flächen gehe es um Schafhutungen, die ein Schäfer pachten wolle.

Werner Baum erklärte, dass die Stadt heute nicht biberfreundlicher sei, als vor einigen Jahren. Für das Thema sei das Landratsamt zuständig. Wenn festgestellt werde, dass es zu viele Biber gibt und dieser dann bejagt würde, hätte er kein Problem damit.

In der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass die Windischhausener kein Problem damit haben, wenn der Biber im unteren Bereich der Rohrachtals hause, wohl aber, wenn er sich in Richtung Dorf weiter ausbreitete. Einige Landwirte erklärten, dass sie bereits Schäden hätten, diese aber „wegen der paar Euro“ nicht melden würden. Das Hauptproblem sei, dass der Biber den Grundwasserspiegel erhöhe, die Flächen dadurch vernässten und weitgehend wertlos für die Landwirte würden – eine von anderen Orten wohlbekannte Problematik.

In der weiteren Diskussion des Abends ging es um die Reinigung der örtlichen Leichenhalle, um zugeparkte Gehsteige, den verschlammten Löschweiher und um Infotafeln im Dorf. Zu jedem Thema wurden Lösungsansätze erarbeitet.