Dettenheimer Heim macht Tierschutz transparent

7.6.2018, 06:05 Uhr
Dettenheimer Heim macht Tierschutz transparent

© Patrick Shaw

Schon kurz nach Beginn war an der Hauptstraße vor dem Tierheim kaum noch ein Parkplatz zu finden. Auf dem weitläufigen Gelände verteilte sich das Publikum etwas, zu kaum einer Zeit tummelten sich aber weniger als 40 bis 50 Gäste zwischen Katzenbehausungen und Infoständen, Essensausgabe und kleiner Konzertbühne mit der (mit Rücksicht auf die Tiere sehr leise spielenden) Akustik-Rockband „NoxluminiS“. Da gab es Gulasch vom Roten Kreuz und selbstgebackene Kuchen, eine Tombola und Tiergesichter-Schminken sowie viel Wissenswertes über die Arbeit der Tierschützer.

Vor allem im Umgang mit den Hauptakteuren, den herrenlosen Tieren, erwies sich das Helfer-Team als betont professionell: Anschauen ja, Anfassen nur in Ausnahmefällen. Das dankten die rund 30 Katzen und drei Hunde, die derzeit im Heim auf neue Besitzer warten, „ihren“ Menschen mit viel Gelassenheit und Zutraulichkeit. Als Geschenk des Tages hatte es am Morgen bei einer der Samtpfoten sogar noch Nachwuchs gegeben. Und am Abend hatten gleich mehrere Katzen ein neues Zuhause gefunden – Mission erfüllt für den gerade erst neu formierten Verein.

Spannende Geschichten hatten daneben die stadtbekannte Wettelsheimer Tierschutzaktivistin Barbara Engelhardt zu erzählen. Sie ist gerade aus Saudi-Arabien zurückgekehrt, wo sie – wie zuvor auch schon im Iran, Syrien und Nordkorea, in Ägypten, Pakistan und Tibet, Georgien (samt kurzem Plausch mit dem Papst)Grönland oder auf den Kapverden – mit den Mitteln des Korans für mehr Tierschutz geworben hatte. „Die Saudis waren eine harte Nuss und viel schwerer bei ihrer religiösen Ehre zu packen, als ich es bisher erlebt habe“, erzählte die engagierte Weltenbummlerin.

Da halfen selbst die Flugblätter mit Bildern geschundener Tiere und Koran-Zitaten nicht viel, die Engelhardt zuvor mit dem neuen Tierschutzvereins-Vorsitzenden Mark Hillardt entworfen und in zehn Fremdsprachen übersetzt hatte – von Türkisch und Russisch über Arabisch und Persisch bis hin zu Chinesisch und Uigurisch, Urdu und Bengali. „Damit haben wir fast den gesamten arabischen Sprachraum abgedeckt“, zeigte sich Engelhardt dennoch stolz und berichtete von ihren Diskussionen mit Politikern und Geistlichen sowie ihren Rettungs- und leider auch Einschläferungs-Aktionen für leidende Nutz- und Straßentiere.

In Deutschland plant die Wettelsheimerin – selbst Vegetarierin – derzeit eine neue, persönliche Kampagne für den Kauf von regional erzeugtem Fleisch, um dem Schlachtvieh zumindest die grausamen Transporte zu ersparen. „Jedes Tier, das hier gezüchtet und auch gegessen wird, kann noch froh sein“, erklärt sie bitter. Der Tierschutzverein hat unterdessen schon ambitionierte Pläne für das nächste Jahr: Am 18. Mai 2019 soll das nächste Benefizkonzert zugunsten des Dettenheimer Tierheims steigen – diesmal nicht im kleinen Rahmen vor Ort, sondern ganz groß in der Treuchtlinger Stadthalle.

Weitere Informationen zum Tierschutzverein Weißenburg-Treuchtlingen gibt es hier.

Keine Kommentare