Dubiose Werbepost für Treuchtlinger Geschäftsleute

22.8.2017, 15:28 Uhr
Dubiose Werbepost für Treuchtlinger Geschäftsleute

© Benjamin Huck

Die Marshallinseln im Pazifik nördlich von Neuseeland gehören zu den kleinsten Staaten der Erde. Ganz groß ist das Land hingegen bei der Beherbergung von Briefkastenfirmen. Eine davon ist die GBB Ltd., die in Deutschland mit ihrem Produkt „Gelbes Branchenbuch“ vertreten ist. Das Unternehmen wirbt mit dem Titel „Europas umfangreichstes Onlinebranchenbuch für Deutschland, Österreich und die Schweiz“. Doch dahinter verbirgt sich eine tückische Masche.

Per E-Mail erhalten Unternehmen Informationen zu ihrer Firma, etwa Name, Branche, Anschrift und Kontaktdaten. Zunächst heißt es, dass das Branchenbuch über den Eintrag lediglich informiert. Dann bittet der Absender, die Daten zu bestätigen, indem ein ausgefüllter Mail-Anhang zurückgeschickt wird. Der hat es dann in sich.

Denn es handelt sich um einen „Eintragungsantrag“. Wer ihn ohne das Kleingedruckte gelesen zu haben unbedacht unterschreibt und abschickt, bestellt beim „Gelben Branchenbuch“ einen kostenpflichtigen „Premium Business Eintrag“. 65 Euro kostet der im Monat, 780 Euro sollen jährlich im Voraus gezahlt werden. Die Vertragslaufzeit beträgt drei Jahre und wird automatisch verlängert.

Das „Gelbe Branchenbuch“ weist selbst darauf hin, nichts mit den „Gelben Seiten“, die eine Telekom-Tochterfirma herausgibt, zu tun zu haben. Die Verwechslungsgefahr war wohl so groß, dass die Macher des Branchenbuchs ihre Webseite nun blau statt gelb gestalten. Als einzige Kontaktdaten stehen die Adressen des GBB auf den Marshallinseln sowie einer anderen Briefkastenfirma auf den Seychellen im Impressum.

Wer doch unterschrieben hat und dem Vertrag widersprechen möchte, könnte Probleme haben. Denn wie das Kleingedruckte offenbart, ist der Gerichtsstand in Sofia, der Hauptstadt Bulgariens. Betroffene müssten also nach dem dort gültigen Recht klagen.

Die niedersächsische Polizei warnt in ihrem „Ratgeber Internetkriminalität“ vor den Angeboten des Gelben Branchenbuchs. „Hierbei handelt es sich um eine geschickt gemachte Kos­tenfalle“, so die Einschätzung der Polizei. Sie rät, die Seite nicht zurückzusenden. Ist dies bereits geschehen, kann auch die örtliche Verbraucherzentrale weiterhelfen.

Schon seit mehreren Jahren versendet die Firma immer im August ihre dubiosen Mails. Dem Treiben ein Ende zu setzen, ist schwierig, weil die Urheber ihre Identität durch die Briefkastenfirmen verschleiern. Das Beste ist wohl, das Schreiben zu ignorieren.

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