Firma Altmühltaler sucht Wasser im Heumöderntal

13.11.2012, 07:32 Uhr
Firma Altmühltaler sucht Wasser im Heumöderntal

© Stanka

Wasser ist zunächst ein Allgemeingut. Die Versorgung der Haushalte mit Trinkwasser übernehmen dabei in der Regel gemeindienliche Stadtwerke oder Wasserzweckverbände, die oftmals eigene Tiefbrunnen besitzen oder aber auch Fernwasser aus wasserreichen Gegenden beziehen. Manchmal entstehen beim Wasserbezug Konflikte durch verschiedene Interessenlagen. Solch einen Konflikt gibt es im Landkreis seit vielen Jahren.


So beziehen verschiedene Gemeinden und Städte und auch die Firma Altmühltaler Wasser aus der gleichen Tiefengrundwasserschicht. Im Bereich Weißenburg wird das Wasser in der sogenannten Kühlebach-Bohrung gefördert. Welche Mengen aus dieser Schicht entnommen werden dürfen, legen die Wasserwirtschaftsämter fest. Genehmigungen werden immer nur befristet erteilt. Für Altmühltaler steht derzeit im Raum, dass die Genehmigung nicht mehr verlängert wird, obwohl die Gesamtentnahme aus der betreffenden Wasserschicht nach Informationen unserer Zeitung insgesamt gesunken ist, weil zum Beispiel Dittenheim andere Wege in der Wasserversorgung geht. Für den Treuchtlinger Standort der Firma Altmühltaler wäre der Entzug der Genehmigung ein harter Schlag, da ihr damit die wirtschaftliche Grundlage entzogen würde.


Die Wasserschicht, um die es sich handelt, führt sogenanntes fossiles Wasser, das mehrere Tausend Jahre alt ist. Es ist Wasser höchster Qualität. Die Schicht an sich ist zwar nahezu unerschöpflich. Allerdings läuft bei der Entnahme jüngeres Wasser aus höheren Schichten nach. Das Wasserwirtschaftsamt will den Bestand des fossilen Wassers schützen und gibt deshalb dem Gemeinnutz Vorrang vor der wirtschaftlichen Ausbeutung. Dazu gibt es auch einschlägige Parlamentsbeschlüsse.


Mineralwasser in der Klospülung?


Allerdings gibt es auch eine andere Sichtweise. So stellt sich die Frage, ob es tatsächlich sinnvoll ist, derart hochwertiges Mineralwasser in den Haushalten durch die Klospülung zu jagen und damit praktisch zu vergeuden, oder ob eine Nutzung als hochwertiges Mineralwasser nicht auch aus volkswirtschaftlicher Sicht sinnvoller wäre.


Die Rechtslage ist indes offenbar noch nicht ganz geklärt. Nach Informationen unserer Zeitung schwelen auch rechtliche Auseinandersetzungen wegen dieses Konfliktes.


Die Firma Altmühltaler ist derweil gezwungen, sich nach neuen Quellen umzusehen. Deshalb läuft derzeit eine Probebohrung im Heumöderntal. Dort soll in anderen Schichten nach neuen Wasserreservoires gesucht werden. Die groß angelegte Versuchsbohrung ist sicher vielen Spaziergängern schon aufgefallen. Da diese Bohrung auf Privatgrund durchgeführt wird und die Stadt Treuchtlingen nur am Rande berührt ist, kam die Bohrung in öffentlichen Stadtratsitzungen noch nicht zur Sprache.


Das Thema hat für die Altmühlstadt allerdings größere politische Bedeutung. Die Firma Altmühltaler ist großer Gewerbesteuerzahler. Insofern müssen die Stadtväter ein Interesse daran haben, dass der Betrieb weiterläuft und die Firma hochwertiges Wasser fördern kann. Bislang war die genehmigte Fördermenge aus der „Kühlebach-Schicht“ nach Informationen unserer Zeitung eher gering. Jedenfalls zu gering, um aus Sicht der Firma eine vom Stadtrat seit Jahrzehnten gewünschte Aussiedlung ernsthaft zu überdenken. Sollte die Probebohrung erfolgreich sein und große neue Wasserschichten erschließen, würden die Karten möglicherweise neu gemischt.
 

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