Gedankenlose Tierschützer? Befreiung wird Hirschen zum Verhängnis

1.2.2021, 12:25 Uhr

Der oder die Täter durchtrennten in der Zeit zwischen Sonntag, 31. Januar, 18 Uhr, und Montag, 1. Februar, 8.30 Uhr, mit einer Säge drei Zaunriegel des Eingangstors zu einem Rotwildgehege am Weinbergshof in der Treuchtlinger Kästleinsmühlenstraße. Laut Polizeichef Dieter Meyer war dies eine sehr gezielte Aktion, da die Täter für das Durchsägen der soliden Riegel geeignetes Werkzeug und "sicherlich eine Viertelstunde gebraucht haben".

Anschließend öffneten die Unbekannten das Gatter, sägten im hinteren Bereich des Geheges noch einen Zaunpfosten ab und entfernten das Gitter auch dort. Dabei entstand ein Schaden in Höhe von etwa 1000 Euro. Ein ziemlich wertvoller Hirsch und eine Hirschkuh (Alttier) büxten über Nacht durch die so entstandenen Lücken im Zaun aus.

Aufregung wegen Draht im Geweih

Nicht auszuschließen ist laut Polizei, dass selbsternannte Tierschützer die Hirsche befreit haben. Denn einige Tage zuvor hatte sich der nun befreite Hirsch mit seinem Geweih in einem Maschendrahtzaun verheddert, wobei ein Stück Zaun an seinem Geweih hängen blieb. Mehrere besorgte Bürger hatten deshalb bei der Polizei angerufen. Allerdings ist das Drahtstück laut Inspektionsleiter Meyer für das Tier harmlos - es habe den Hirsch nicht beeinträchtigt - und dieser hätte es in wenigen Wochen ohnehin zusammen mit dem Geweih abgeworfen. Entfernen lasse es sich dagegen bei dem scheuen Tier nur schwierig.

Beide Hirsche konnten bisher trotz intensiver Suche nicht eingefangen werden. Laut dem Besitzer, der im Kontakt mit dem Veterinäramt steht, scheidet eine Betäubung aus, weil das Tier in diesem Fall bei den aktuell niedrigen Temperaturen eine tödliche Unterkühlung erleiden würde. Die einzige Chance besteht derzeit wohl darin, die Hirsche mit reichlich Futter wieder zurück in ihr Gehege zu locken.

Spaziergänger sollten vorsichtig sein

Sowohl die Polizei als auch die Treuchtlinger Stadtverwaltung bitten Passanten und Spaziergänger, die eines der Tiere sehen, sich unter Telefon 09142/96440 zu melden. Allerdings sollten sich Menschen vorsichtig verhalten und den beiden Ausreißern nicht nähern, da das Verhalten der Tiere nur schwer einzuschätzen sei. Hinweise zu der Sachbeschädigung am Gehege nimmt die Polizei unter derselben Rufnummer entgegen.


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