Geschichte der Imkerei im Treuchtlinger Stadtschloss

1.4.2016, 07:59 Uhr
Geschichte der Imkerei im Treuchtlinger Stadtschloss

© Privat

Bereits vor über 5000 Jahren haben die alten Ägypter den Nutzen der Bienen für die Pflanzenwelt und den Menschen erkannt. Auch heute noch zählt die Imkerei zu einem wichtigen Faktor in der Landwirtschaft, denn sie dient der natürlichen Bestäubung von Pflanzen und damit deren Vermehrung.

Für das Projekt „Blühende Landschaft“ zum Schutz von Honig- und Wildbienen hat der Imkerverband Eichstätt eine Wanderausstellung konzipiert, die zurzeit im Treuchtlinger Stadtschloss gezeigt wird. Denn auch der Naturpark Altmühltal sei von den gravierenden Eingriffen der neuen Zeit nicht verschont geblieben, meint zumindest Imker Johann Bauch: „Die Intensivierung der Landwirtschaft mit Flurbereinigungen, Herbiziden, Insektiziden, der Straßenbau, eine starke Entwicklung der Orte in die Fläche und nicht zuletzt eine sehr monotone Gartenkultur haben zu einem großen Verlust an Lebensräumen und Artenvielfalt geführt.“

Das Projekt soll diese Defizite zeigen und Tipps zu deren Beseitigung geben. Zusammen mit der Regensburger Biologiestudentin Angela Huber hat Bauch die Infotafeln der Ausstellung gestaltet.

Nicht immer seien die Pflanzen auf die Bienen angewiesen gewesen. In der Kreidezeit, vor 140 Millionen Jahren habe meistens noch der Wind die Samen durch die Gegend gewirbelt. Im Laufe der Evolution entstanden neue Blütenformen, auch die Insekten passten sich daran an. Heute können die beiden Arten nicht mehr ohne einander auskommen.

Doch nicht nur der Mensch macht den Bienen zu schaffen. Vor etwa 40 Jahren wurde die Varroamilbe aus Asien nach Europa eingeschleppt, die sich an den Honigbienen festsaugt und die Tiere langsam zu Grunde richtet. Hier ist die Arbeit der Imker wichtig: Sie müssen ihre Völker pflegen und sie gegen die Milbe schützen – so gut es geht.

Die Beliebtheit am Imkern hat über Jahrzehnte abgenommen. In den vergangenen Jahren wird das Hobby jedoch wieder modern, auch weil sich die Verbände etwas Neues für den Imkernachwuchs haben einfallen lassen. Seit 2010 etwa bietet der Eichstätter Verein „Imkern auf Probe“ an. Inte­ressierte erhalten ein eigenes „Übungsvolk“, dass sie gemeinsam mit anderen Kursteilnehmern auf dem Gelände des Imkervereins Eichstätt unter Anleitung erfahrener Imker einen Sommer lang betreuen. Danach können sie entscheiden, ob sie weiter imkern möchten. Falls ja, erhalten sie das Volk und den Honig und können sich um die Bienen kümmern.

Im Jahr 2010 hatte der Verein 36 Teilnehmer im Kurs. Seither findet keine Werbung mehr statt – trotzdem kommen bis zu 25 Personen jedes Jahr zu den Fortbildungen. Positiver Neben­effekt für den Verein: Seit 2010 hat er seine Mitgliederzahl verdoppelt, vor allem junge Leute und Frauen sind neu eingetreten.

Bei der Eröffnung der Ausstellung tauschten sich die Treuchtlinger Imker auch mit ihren Kollegen über dieses Konzept aus. Die Schau selbst ist in den kommenden Wochen im Stadtschloss zu den normalen Öffnungszeiten der Kur- und Touristinformation zu sehen.

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