Goldrausch und "Männer-Wellness"

21.7.2016, 14:29 Uhr
Goldrausch und

© privat

Mit dem Suchen seltener Steine hat Stefan Gass einige Erfahrung. Schon als Teenager machte der gebürtige Weißenburger mit dem Fahrrad die Solnhofer Steinbrüche unsicher und schleppte Kiloweise Versteinerungen mit nach Hause. Später ging es per Anhalter in die Alpen und mittlerweile gut organisiert im Urlaub und an den Wochenenden zum Mineraliensammeln in die Schweiz.

Auch richtig seltene Stücke hat der naturverbundene Treuchtlinger, der wochentags als Labortechniker bei der Firma Alfmeier arbeitet, bereits gefunden. Eines davon trägt er als Andenken in Gold gefasst um den Hals: Einen kleinfingergroßen Bergkristall mit schwarzen Rutil-Einschlüssen. Früher war auch Gass’ Freundin stets dabei auf seinen abenteuerlichen Touren – bis sie vor 13 Jahren bei einem tragischen Autounfall starb.

Im Goldcamp-Team von DMAX (www.dmax.de/goldcamp) und Yukon Exploration (www.yukonexploration.de) ist Stefan Gass damit der routinierteste Schürfer. Unter mehr als 14.000 Bewerbern hat er sich durchgesetzt und darf nun mit drei Mitstreitern 15 Tage lang am Yukon den goldgelben Nuggets nachspüren. Dort geht es allerdings etwas anders zu als am klaren Bächlein in der Schweiz, wo Gass und einige weitere Hobby-Goldsucher mit selbstgebauter Rinne, Saugpumpe und Handpfanne das Edelmetall aus dem Wasser holen.

„Ich musste Baggerfahren lernen und Erste-Hilfe-Kenntnisse nachweisen“, erklärt der 51-Jährige, der schon aufgeregt auf die Abreise hinfiebert. Die Goldwaschanlagen am Yukon seien riesig und hoch professionell. Aber auch sein profundes Wissen um Geologie und Strömungsverhältnisse sei dort nützlich. Außerdem seien Grundkenntnisse im Campen in der Wildnis und im Umgang mit der Schrotflinte gefragt – „um Bären zu vertreiben“.

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Ein richtiges Abenteuer also, auf das sich der Treuchtlinger einlässt. „Was uns in Kanada erwartet, verrät DMAX nicht“, erzählt er grinsend. Die Goldcamper würden wörtlich „ins kalte Wasser geworfen“. Nur einige Stationen sind bereits bekannt: das berühmte Klondike-Plateau, der legendäre Bonanza-Creek und Dawson City, das nostalgisch-verrückte Zentrum der Schürf­industrie im Yukon.

Zur Einstimmung gab es für die vier Kandidaten vor einigen Wochen einen Vorbereitungs-Workshop in Wächtersbach bei Frankfurt. Auch dort erlebte Gass schon das, was ihm am Gold- und Mineraliensuchen so gefällt: „Tagsüber Ruhe und Natur und abends ein Bierchen mit Kumpels am Lagerfeuer.“ Dabei müsse man nicht unbedingt etwas finden. Für den Treuchtlinger ist das pure „Männer-Wellness“.

Die bietet der leidenschaftliche Abenteurer auch Freunden und Bekannten an, die er gern zum Goldsuchen in die Schweiz mitnimmt. Sein eigentlicher Traum ist aber ein eigener „Claim“ (Grundstück mit Schürfrecht) am Yukon, auf dem er einmal zusammen mit gleichgesinnten Freunden seinen Ruhestand verbringen und noch viel mehr Zeit der Goldsuche widmen will. Und dieser Traum rückt nun in greifbare Nähe, möchte Gass doch die Kanada-Tour mit DMAX dafür nutzen, sich nach seinem Wunsch-Claim umzusehen.

Den Druck seiner historischen Vorbilder aus den Jahren des „Goldrauschs“, den Lebensunterhalt mit den seltenen Steinen verdienen zu müssen, hat der 51-Jährige nicht. Die meisten Funde behält er – insbesondere die schönen Mineralien. Ein von Gass in der altmühlfränkischen Heimat entdeckter, versteinerter Kugelfisch war sogar schon einmal als Leihgabe im Museum für Ur- und Frühgeschichte auf der Eichstätter Willibaldsburg zu sehen. Das größte Goldnugget, das der Treuchtlinger je gefunden hat, wog übrigens gerade einmal 3,2 Gramm und hatte einen Wert von knapp 120 Euro.

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