Gundelsheim: Waldarbeiter zeigten ihr Können

8.7.2019, 06:01 Uhr
Gundelsheim: Waldarbeiter zeigten ihr Können

© Foto: Benjamin Huck

Ein kreischendes Geräusch liegt am Wochenende über dem Gundelsheimer Festplatz. Männer und Frauen in schwerer, leuchtend-orangener Kluft trotzen der Sommerhitze, Sägespäne fliegen durch die Luft. Zeitgleich zum Dorffest dürfen die Gundelsheimer Gastgeber der siebten Mittelfränkischen Waldarbeitsmeisterschaft sein.

Was sich für den ein oder anderen vielleicht nach Hobby anhört, ist ein harter Wettkampf, der auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene geführt wird. Sandra Schwender vom bayerischen Verein der Waldarbeitsmeiterschaften. Mit ihren Kollegen organisiert sie seit über 20 Jahren die Wettbewerbe, heuer den in Gundelsheim. 38 Teilnehmer aus dem In- und Ausland gehen an den Start, denn bei den mittelfränksichen Meisterschaften dürfen alle antreten, nicht nur Mittelfranken.

Nichts für Amateure

"Alle Teilnehmer müssen hauptberuflich in der Forstwirtschaft beschäftigt sein", betont Schwender. Dementsprechend muss jeder auch das richtige Wissen mitbringen. Schließlich wird mit Kettensägen hantiert, die locker auch ein Bein absägen können. Sicherheit geht bei so einem Wettbewerb natürlich vor. Damit kein Blut fließt, muss jeder in voller Montur antreten – mit langer und speziell gefütterter Hose, die auch einen Schutz bietet. "Das trägt sich wie eine Skihose", meint ein Teilnehmer, der wie viel andere den Schatten sucht, auch am neuen Dorfbrunnen unweit des Festgeländes.

An diesem Wochenende treten 20 Profis, 13 Junioren unter 24 Jahren und fünf Gäste aus Tschechien und Slowenien an. Die Aufgaben sind für alle gleich: Sie müssen einen Mast so fällen, dass er auf einem vorbereiteten Erdhaufen zwischen zwei Markierungen landet. Außerdem müssen sie einen Stamm von oben und von unten jeweils zur Hälfte ansägen, damit eine perfekt geschnittene Scheibe herauskommt (Kombinationsschnitt). Die dritte Aufgabe besteht darin, eine Holzscheibe abzuschneiden, ohne mit der Säge die präparierte Unterfläche zu berühren.

Beim Kettenwechsel müssen die Teilnehmer so schnell wie möglich die Sägekette an ihrer Maschine abschrauben und eine neue montieren. Zu guter Letzt steht die Entastung an, bei der künstlich in einem Stamm steckende Äste abgeschnitten werden müssen.

Bei jedem Wettbewerb gibt es Punkte, die sich aus der gebrauchten Zeit und dem Urteil zweier Schiedsrichter errechnen. Wer über 1300 Zähler schafft (bei den Junioren sind es 1200), ist automatisch für die bayerische und die deutsche Meisterschaft qualifiziert. "Der Allzeitrekord liegt bei 1698 Punkten, die 1700er-Marke hat noch niemand geschafft", so Organisatorin Schwender. Die nächste deutsche Meisterschaft findet 2021 in Schleswig-Holstein statt.

Die Siegerehrung war für Sonntagabend geplant, ein weiterer Bericht mit Ergebnissen folgt.

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