Kosovare lindert Fachkräftemangel bei Altmühlvital

2.8.2018, 06:05 Uhr
Kosovare lindert Fachkräftemangel bei Altmühlvital

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Seit März ist Anel Alija als Physiotherapeut bei Altmühlvital tätig. Der junge Mann aus dem Kosovo fand seinen Arbeitsplatz in Deutschland durch den Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und die Zentrale Auslandsvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit.

„Es war erst einmal ein Projekt“, sagt Thermen- und Altmühlvital-Geschäftsführer Ulrich Schumann. Darauf habe er sich zusammen mit seiner Assistentin Claudia Schäfer gern eingelassen. Denn Physiotherapeuten sind Mangelware, und die entsprechende Arbeitsstelle war lange Zeit unbesetzt. Deshalb machte sich Altmühlvital auch im Ausland auf die Suche nach passendem Personal.

Der Startschuss für das Vorhaben fiel bereits im April 2017. Angelika Süßmuth, damals noch Arbeitsvermittlerin beim Arbeitgeber-Service der Agentur Weißenburg und inzwischen Geschäftsstellenleiterin in Dinkelsbühl und Rothenburg, hatte das Profil von Anel Alija in einem Rundschreiben der ZAV entdeckt. Dort stand, dass der aus Prizren im Kosovo stammende Physiotherapeut gern in Deutschland arbeiten möchte.

Das ist nun möglich, weil Physiotherapeut zu den „Engpassberufen“ gehört, in denen es zu wenig einheimische Fachkräfte gibt. In diesen Fällen können ausländische Fachleute in Deutschland eine Arbeitsgenehmigung bekommen. Anwerbung und Vermittlung laufen über die ZAV. Weitere Voraussetzung ist, dass der ausländische Berufsabschluss als gleichwertig anerkannt ist.

Ulrich Schumann, Claudia Schäfer und Anel Alija selbst bewiesen schließlich langen Atem. Nach dem ersten Kennenlernen per Skype und einem intensiven E-Mail-Verkehr erhielt Alija seinen Arbeitsvertrag, mit dem er bei der deutschen Botschaft seines Heimatlands das Einreisevisum beantragte. Dabei gab es lange Wartezeiten. Gleichzeitig schickte er seine Papiere beglaubigt und übersetzt nach Deutschland.

Im Kosovo studiert

Physiotherapie ist im Kosovo ein Studiengang, den Alija mit dem „Mas­ter of Arts“ im Fach Gesundheitsmanagement abgeschlossen hat. Dass dies eine dem deutschen Fachschulabschluss gleichwertige Qualifikation ist, musste die Regierung von Mittelfranken erst prüfen und bestätigen. Außerdem muss­te Alija ausreichende Deutschkenntnisse nachweisen. Der 27-Jährige hatte sich bereits 2013 zum Ziel gesetzt, als Physiotherapeut in Deutschland zu arbeiten, weshalb er schon Sprachkurse besucht hatte.

Seit Mitte April dieses Jahres hat Anel Alija nun seine Anerkennung in der Tasche und darf seinen Beruf in Deutschland ausüben. Dass er in Treuchtlingen gelandet ist, kommentiert er mit einem strahlenden „Da habe ich großes Glück gehabt!“ – womit er nicht nur die Altmühlstadt, sondern vor allem sein berufliches Umfeld meint. „Mein Job ist mein Traum und in Deutschland zu arbeiten auch“, fügt er hinzu.

Mehr Geld zu verdienen als im Heimatland, ist dabei nur ein Teil seiner Motivation. Noch wichtiger sei ihm, dass er laufend sein Wissen erweitern kann. Und das kann er bei Altmühlvital, wo er mit 20 Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeitet. Für Geschäftsführer Schumann hat diese Erfolgsgeschichte aber nicht nur eine fachliche Komponente. Entscheidend sei, „dass das Menschliche passt“.

Viel Verantwortung

Natürlich habe man sich im Vorfeld viele Fragen gestellt: Ob sich jemand aus dem Ausland bei Altmühlvital wohlfühlt, ob die Qualifikation ausreicht, und ob die Patienten zufrieden sein werden. Der Aufwand sei groß gewesen, gibt Schumann zu. „Wir haben uns verantwortlich gefühlt für den jungen Mann.“ Abholen vom Flughafen, eine Wohnung besorgen, bei Behördengängen begleiten und ins Team integrieren – das alles seien Aufgaben gewesen, die es zu erledigen galt. „Man muss in Vorleistung gehen, aber es hat sich gelohnt“, so der Thermen-Chef.

Die Bedenken seien letztlich unbegründet gewesen, von Patienten und Kollegen habe es bisher nur positive Rückmeldungen gegeben, zieht Ulrich Schumann Bilanz. „Anel Alija ist ein sehr guter Therapeut und bekommt viel Lob für seine Leistung“.

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