"Landschaftspflege ist ökosystemrelevant"

14.6.2020, 06:04 Uhr

© Peter Riegg, LPV Eichstätt

Das Volksbegehren "Rettet die Bienen – Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern" und das vom Landtag beschlossene Begleitgesetz mündeten vergangenes Jahr in ein neues Naturschutzgesetz. Ihm zufolge sollen unter anderem ökologisch hochwertige Gebiete besser vernetzt, Gewässerrandstreifen ausgewiesen und mehr Dauergrünland erhalten werden. Mit der Corona-Pandemie stehen nun jedoch andere Themen auf der politischen Agenda. Dagegen wenden sich die Eichstätter CSU-Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel und Vertreter der bayerischen Landschaftspflegeverbände (LPV) – darunter auch der stellvertretende Landessprecher Klaus Fackler aus Treuchtlingen.

"Landschaftspflegeverbände erhalten seit über 30 Jahren gemeinsam mit ihren Partnern aus Landwirtschaft, Kommunen und Naturschutz die Arten- und Lebensraumvielfalt Bayerns und stabilisieren damit die Ökosysteme unserer Kulturlandschaften", erklärt Schorer-Dremel in ihrer Funktion als politische Sprecherin der bayerischen LPV. Um die Umsetzung des Naturschutzgesetzes zu gewährleisten, müsse der Freistaat "in den nächsten Jahren finanzielle Rahmenbedingungen schaffen, damit sie diese Aufgaben auch in Zukunft erfolgreich erfüllen können", heißt es in der Pressemitteilung der Initiative. Schließlich habe sich Bayern bereits 2014 mit dem Biodiversitätsprogramm "NaturVielfaltBayern 2030" klare Ziele für den Erhalt der heimischen Arten- und Lebensraumvielfalt gesetzt.

Fackler fordert Planungssicherheit

Schorer-Dremels Stellvertreter Klaus Fackler fordert, die staatlichen Förderprogramme für Naturschutz und Landschaftspflege nicht zu vernachlässigen. "Landschaftspflege ist Zukunftsschutz. Deshalb müssen die Mittel auch im nächsten Staatshaushalt mindestens im gleichen Umfang eingeplant werden." Dieses Jahr stünden für das Vertragsnaturschutzprogramm rund 64 Millionen und für die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie rund 35 Millionen Euro zur Verfügung. "Der größte Teil geht direkt an unsere Landwirte", erklärt Fackler, und diese bräuchten Planungssicherheit, um sich langfristig in der Landschaftspflege engagieren zu können. Den Gesetzen müssten deshalb nun auch verlässliche Mittelzusagen folgen.

Erfreut zeigt sich der Treuchtlinger über die Stärkung der Naturschutzberatung. Mit den neuen Mitarbeitern der Umwelt- und Landwirtschaftsbehörden kooperiere man gern, hätten die LPV doch in der Kommunikation und Beratung jahrzehntelange Erfahrung. "Um die Aufgaben klar aufzuteilen, sind allerdings von Anfang an inhaltliche Abstimmungen zu treffen. Wir setzen uns ja alle für dieselben Ziele ein", so Fackler.

Dass von der Landschaftspflege nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch die Bevölkerung profitiert, betont die Eichstätter LPV-Geschäftsführerin Christina Geith am Beispiel einer der Weide am dortigen Doktorberg. "Durch unsere gezielten Maßnahmen schützen wir zum Beispiel die Berghexe, eine vom Aussterben bedrohten Schmetterlingsart, die hier noch eines ihrer letzten Vorkommen hat. Zugleich erfreuen sich viele Erholungssuchende an der attraktiven Landschaft des Altmühltals." Die enge Kooperation des örtlichen LPV mit Behörden, Schäfern und Landwirtschaft sei zum Garant einer erfolgreichen Naturschutzarbeit geworden. "Dies liegt daran, dass wir sehr vertrauensvoll mit den Landwirten zusammenarbeiten", ergänzt Peter Riegg vom LPV Eichstätt.

In Bayern gibt es 64 Landschaftspflegeverbände und vergleichbare Organisationen. 1985 wurde der erste gegründet, mittlerweile sind die Verbände auf über 80 Prozent der Landesfläche tätig. Grundprinzip ist dabei das gleichberechtigte Zusammenwirken von Landwirtschaft, Kommunalpolitik und Naturschutz. Der sechsköpfige Landessprecherrat wird alle vier Jahre aus den Reihen der LPV-Mitarbeiter gewählt.

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