Nach einem Monat: Treuchtlinger Sicherheitswacht zieht Bilanz

3.9.2020, 05:55 Uhr
Nach einem Monat: Treuchtlinger Sicherheitswacht zieht Bilanz

© Archivfoto: Patrick Shaw

Kleine Feuerchen im Kurpark, Abfall am Wohnmobilstellplatz oder Ruhestörungen auf Spielplätzen: Das zählt zu den Aufgabenbereichen der Treuchtlinger Sicherheitswacht. Seit einem Monat sind die fünf Ehrenamtlichen in der Altmühlstadt unterwegs. Treuchtlingens Polizeichef Dieter Meyer zieht eine positive Bilanz.

Vor allem an den Wochenenden und in den Abendstunden (bis 23.30 Uhr) gehen die Mitglieder der Sicherheitswacht auf Streife, im August waren sie in Zweiergruppen an zehn Tagen jeweils um die drei Stunden lang unterwegs. Sie kommen vor allem dort zum Einsatz, wo es verstärkt Rückmeldungen von Bürgern gibt. Das sind der Wallmüller- und der Partnerschaftsplatz sowie der Schlossgraben in der Innenstadt, der Brühl mit dem Sportpark, die Burgruine sowie der Wohnmobilstellplatz und der Kurpark.

Touristen kennen Radverbot im Kurpark nicht

Besonders in letzterem werden immer wieder Touristen angesprochen, die verbotenerweise mit dem Fahrrad durch den Park fahren. "Das sind oft Nutzer des Wohnmobilstellplatz, die das Verbot nicht kennen", sagt Meyer. Dreimal haben die Ehrenamtlichen auch ein Feuer im Kurpark entdeckt, meist im Zusammenhang mit Jugendlichen, die sich dort eine Wasserpfeife anschüren.

Nach einem Monat: Treuchtlinger Sicherheitswacht zieht Bilanz

© Foto: Benjamin Huck

Die Mitglieder der Sicherheitswacht gehen dann auf die Betroffenen zu und erklären ihnen die Vorschriften. Oft reagieren die Angesprochenen positiv und beenden das unerwünschte Verhalten. "Bislang mussten wir als Polizei noch nicht eingreifen, die Einsätze verliefen friedlich", sagt Dieter Meyer. Die Ehrenamtlichen müssen nach ihrem Dienst außerdem ein Formular über Zeit und Ort ihres Einschreitens ausfüllen, alle Vorfälle werden dokumentiert.

Die Rückmeldung aus der Bevölkerung zum Einsatz der Sicherheitswacht sei nach dem ersten Monat sehr positiv, meint Polizeichef Meyer. Die Einführung der ehrenamtlichen Aufpasser in Treuchtlingen wurde erstmals im vergangenen Herbst im Stadtrat öffentlich diskutiert. "Leider wird auch in kleineren Kommunen das Thema Sicherheit im öffentlichen Raum immer wichtiger", fasste der damalige Bürgermeister Werner Baum den Grund für den Vorstoß zusammen.

Lärm und Müll sorgen für Beschwerden

Es vergehe "kaum eine Bürgerversammlung, in der sich nicht über das Verhalten im öffentlichen Raum beklagt wird", so Baum damals. Vandalismus, Vermüllung, Ruhestörung und Schmierereien, aber auch Verstößen gegen kommunale Verordnungen wie Grünflächennutzung, Hundeverbot oder Leinenpflicht – diese Probleme gebe es schwerpunktmäßig in Kur- und Stadtpark, auf der Burgruine, auf Parkplätzen und an Veranstaltungsorten sowie generell an beliebten Treffpunkte der Jugend.

Seit 1996 können in Bayern "verantwortungsbewusste Bürger" mit dem Einverständnis der Kommune und unter Aufsicht der Polizei ehrenamtlich auf Patrouille gehen. Die Sicherheitswachtler haben wie jedermann das Recht zur Notwehr und zur vorläufigen Festnahme bei Fluchtgefahr. Darüber hinaus dürfen sie als "Sonderbefugnisse" Personalien feststellen und Platzverweise erteilen. Bei dem ehrenamtlichen Streifendienst gehe es nicht um Verbrecherjagd oder das Drangsalieren unordentlicher Nachbarn, sondern darum, durch einfache Anwesenheit und als Ansprechpartner präventiv zu wirken und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu erhöhen, hieß es damals in der Stadtratssitzung.

Regelmäßige Fortbildungen

Als Aufwandsentschädigung gibt es acht Euro pro Stunde, die der Freistaat trägt. Gleiches gilt für die Aus- und Weiterbildung, die im Juli stattfand. Ausgestattet sind die drei Männer und zwei Frauen der Treuchtlinger Sicherheitswacht mit Funkgerät, Taschenlampe, Pfefferspray, einem Dienstausweis und einem Erste-Hilfe-Set. Zudem werden sie auch künftig regelmäßig geschult.

Von Seiten der Stadt wird der erste Monat als positiv bewertet, da die Beschwerden über Ordnungswidrigkeiten an einigen Orten doch etwas zurückgegangen seien, so Rathaussprecherin Marina Stoll. Zudem stehe die Polizeiinspektion mit dem Ordnungsamt in engem Kontakt, wodurch ein sehr guter Informationsfluss bestehe, was Einsatz und Rückmeldungen der Ehrenamtlichen betrifft.

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