Neue Route für den Altmühltal-Radweg?

25.7.2019, 06:00 Uhr
Neue Route für den Altmühltal-Radweg?

© Benjamin Huck

Anfang Juli sind auf Straßen in und um Treuchtlingen vier Radfahrer bei Unfällen mit Autos verletzt worden. Besonders der Unfall in der Hauptstraße, bei dem eine 82-Jährige einen 62-jährigen Radfahrer mit dem Auto angefahren hat, schockierte Christa Schulz. "Das war auf dem Altmühltal-Radweg, der ja als familienfreundlich gilt", so Schulz, die selbst gerne mit dem Fahrrad fährt. Die Wegführung über die Hauptstraße hält sie aber alles andere als geeignet. Mit ihrem Anliegen hat sie sich an die Leiterin der Kur- und Touristinfo gewandt.

Bislang führt der Weg an der Kläranlage vorbei über die Kanalstraße, die Jahnstraße und die Kirchenstraße zur Hauptstraße. Dort müssen die Radler nach rechts auf die Hauptstraße abbiegen, um kurze Zeit später an der Lambertuskirche vorbei nach links auf die Heinrich-Aurnhammer-Straße zu kommen. Die bisherige Argumentation der Kur- und Touristinfo war es, dass die Gäste möglichst viel von der Innenstadt sehen, damit auch Cafés und Geschäfte.

Die leidenschaftliche Radfahrerin Christa Schulz ist der Meinung, dass dieser Plan nicht aufgeht. Schließlich gebe es so viel Verkehr, auf den man aufpassen müsse, außerdem seien die Wegweiser zu klein, um sich zu orientieren. Von der Umgebung bekämen die Menschen nicht viel mit. Ihre Idee: Den Weg einfach komplett entlang der Altmühl verlegen, dort kommen sich Radfahrer und Autofahrer nicht in die Quere.

Stefanie Grucza, die seit Jahresanfang Leiterin der Kur- und Touristinformation ist, hört den Vorschlägen von Schulz bei einem Ortstermin in der Hauptstraße aufmerksam zu. Auch sie ist der Ansicht, dass es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, etwa bei der Beschilderung: "Wir prüfen gerade, ob wir auf der Straße Bodenwegweiser für die Gäste anbringen können", so Grucza, die etwa auf die Kurstadt Bad Endorf verweist. Dort gibt es Pfeile und Symbole am Boden, die den Gästen eindeutig den Weg zeigen.

Radspur nicht möglich

Doch nicht immer ist alles rechtlich möglich, was auch gewollt ist. So schlägt Schulz etwa vor, auf der Hauptstraße eine markierte Fahrradspur anzubringen. Doch genau der Abschnitt des Radwegs, an der Lambertuskirche vorbei, ist zu eng, eine solche Markierung nicht erlaubt, so Grucza, die Rücksprache mit dem Bauamt und der Polizei gehalten hat. Auch eine von Schulz vorgeschlagene Ampel gegenüber des Rathauses hält sie eher für unwahrscheinlich, der Kosten wegen.

Neue Route für den Altmühltal-Radweg?

© Benjamin Huck

Einem weiteren Vorschlag der umtriebigen Radfahrerin kann Grucza von der Idee her durchaus etwas abgewinnen: den Radweg einfach an der Altmühl entlangzuführen. Doch zwei Gründe sprechen dagegen: die Promenadenbrücke und die Brücke in der Hauptstraße. Beide Bauwerke sind so tief, dass schon Fußgänger, die größer als 1,80 Meter sind, mit gesenktem Kopf darunter hindurch gehen müssen. Der Hinweis "bitte absteigen" genüge nicht, um verkehrsrechtlich auf der sicheren Seite zu sein, so Grucza.

"Man könnte doch einfach den Weg tieferlegen und die Kopffreiheit erhöhen", schlägt Schulz vor. Vielleicht fördert der Naturpark diese Umgestaltung auch finanziell. Touristinfo-Chefin Grucza verweist da jedoch auf die Hochwassergefahr an der Stelle, was Schulz nicht gelten lassen will. Schließlich steige die Altmühl meistens zur Schneeschmelze über die Ufer und selten im Sommer.

Auf Initiative von Stefanie Grucza findet demnächst eine Besprechung mit dem Naturpark Altmühltal über die Radsituation statt. Sie versprach der Radlerin Christa Schulz, deren Ideen mitzunehmen und vorzutragen, doch eine Entscheidung könne sie nicht alleine fällen.

Neue Umleitung

Wie schnell manche Anregungen umgesetzt werden können, zeigt aber ein aktuelles Beispiel, dass auch den Altmühltalradweg betrifft: Ab Freitag ist die Promenadenbrücke wegen der Bauarbeiten bis zum Ende der Sommerferien komplett gesperrt. Die angedachte Umleitung für die Radfahrer, die aus der Kästleinsmühlenstraße kommen, sah vor, sie über Nürnberger Straße und Hauptstraße zum Rathaus zu leiten. Schulz protestierte heftig, schließlich sei die Staatsstraße zu gefährlich.

Nach Gesprächen mit Polizei und Bauamt konnte Grucza nun eine für die Radfahrerin zufriedenstellende Lösung präsentieren: die Umleitung führt ab Freitag über die Straße "Am Brühl" und von dort über die Holzbrücke zum Festplatz. Vielleicht eine neue Wegführung, die sich auch nach den Bauarbeiten durchsetzt. Vorausgesetzt, Fußgänger und Radfahrer kommen an der neuen Engstelle zurecht.

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